Kapuzinerpater

Hohe Opferzahl nach Missbrauchsvorwürfen in Passau


Sieben Betroffene haben ihren Angaben zufolge einen Antrag auf Anerkennungsleistungen gestellt. (Symbolbild)

Sieben Betroffene haben ihren Angaben zufolge einen Antrag auf Anerkennungsleistungen gestellt. (Symbolbild)

Von dpa

Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen gegen einen Kapuzinerpater aus dem Bistum Passau haben sich bislang insgesamt 18 mutmaßliche Betroffene gemeldet.

Das Bistum hatte Vorwürfe gegen den im Jahr 2000 gestorbenen Geistlichen, der sich auch als Kirchenmusiker einen Namen gemacht hatte, im November 2021 öffentlich gemacht. Ein Bericht dazu wurde in Auftrag gegeben, der nun vorliegt, wie die Interventionsbeauftragte des Bistums, Antonia Murr, am Montag mitteilte.

Sieben Betroffene haben ihren Angaben zufolge einen Antrag auf Anerkennungsleistungen gestellt, von denen fünf behandelt wurden. Bislang seien insgesamt 39.000 Euro ausgezahlt worden.

Der beschuldigte Pater war von 1961 bis kurz vor seinem Tod in der Wallfahrtsseelsorge Mariahilf in Passau tätig. Nur in den Jahren 1965 bis 1968 war er vorübergehend als Kaplan in Franken eingesetzt. Der Pater wirkte auch als Kirchenmusikdirektor und gab Kindern und Jugendlichen Musikunterricht.

Sehr beliebt, aber mit dunkler Seite

Zwischen 1961 und 2000 habe er "eine große Zahl an Ministrantinnen und Ministranten" begleitet, hieß es in der Mitteilung der Diözese - sowie Schüler, und mit ihnen Chöre und Instrumentalgruppen im Bistum aufgebaut und betreut. Auf der einen Seite sei der Mann als Kirchenmusikdirektor sehr beliebt gewesen - "auf der anderen Seite hatte er diese äußerst dunkle Seite und brachte Leid und Zerstörung über ihm anvertraute Kinder und Jugendliche", sagte Murr.

"Einen endgültigen Abschlussbericht werden wir wohl nie vorlegen können", betonte der Passauer Bischof Stefan Oster. "So sehr wir auch gehofft haben und weiter hoffen, dass diese Aufarbeitung für die Betroffenen befreiende oder gar heilsame Wirkung haben möge, so wissen und akzeptieren wir, dass es Menschen gibt, die damit nicht mehr in Berührung kommen wollen", sagte er. "Unsere Türen und Kanäle werden wir aber weiterhin offenhalten, damit sich Betroffene melden können, wann immer sie sich dafür bereit fühlen."