Kommunalwahl in Regensburg Der Spar-Wahlkampf auf Facebook und Twitter

Digitaler Wahlkampf spart den Parteien zunächst mal Geld. Und: Wahlkampf per Social Media funktioniert nach anderen Prinzipien. Beiträge können auch ohne Werbe-Deal reichweitenstark werden. Wichtig dafür scheint die Verdichtung auf prägnante Aussagen zu sein. Das legt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung nahe. Die Stiftung steht politisch der SPD nahe. Die Parteien sind hier so unterschiedlich stark aufgestellt, wie kaum in einem anderen Bereich. Die Studie aus dem Jahr 2019 sah die AfD im sozialen Netzwerk Facebook alle anderen Parteien an Präsenz überragen, mit 460.500 Fans. In dieser Aufstellung belegt Martin Sonneborns „Die Partei“ den zweiten Rang, die SPD auf Rang fünf, sogar hinter der bayerischen „Regionalpartei“ CSU.

Auf Twitter hingegen zeigt sich ein anderes Bild, das gleichermaßen weit vom tatsächlichen Stimmenanteil der Parteien bei Wahlen entfernt ist: Hier haben Bündnis ‘90 – die Grünen die meisten Follower, gefolgt von der SPD. Dagegen firmiert die AfD unter „ferner liefen“ und kann nur einen Bruchteil der Followerschaft verbuchen, die sich normalerweise auf Facebook und YouTube um sie schart.

Ist Facebook das „Regensburger Brückenland“?

Bildet sich diese Verteilung auch im Regensburger „Online Wahlkampf“ ab? Interessentarweise nur bedingt. Stark im Vergleich zu den Mitbewerbern präsentiert sich auch in Regensburg das Facebook-Profil der AfD: 2.055 Nutzer zeigen demnach ihre Unterstützung für den Kreisverband Regensburg. Das sind gut 700 mehr, als derzeit die CSU Regensburg an Anhängerschaft aufbieten kann. Die Regensburger Grünen liegen bei knapp 1.200 virtuellen Fans. Alle in den Schatten allerdings stellt – zumindest in der Facebook-Welt – Joachim Wolbergs und seine „Brücke“ mit 2.761 Facebook-Fans.

Wolbergs scheint in Bezug auf den Wahlkampf im virtuellen Raum einiges richtig zu machen. Seien es seine Text- und Videobeiträge, die in großer Frequenz veröffentlicht werden, seien es die prominenten Unterstützer, die ihm zwischenzeitlich zur Seite gesprungen sind. Zuletzt der Regensburger Musiker und Moderator Hannes Ringlstetter, der sich in einem Gast-Posting als Unterstützer der „Brücke“ zu erkennen gibt, da sie „der Meinungsvielfalt“ gut tue.

Wie lassen sich diese Zahlen nun in Relation zur tatsächlichen Wahlbeteiligung in Beziehung setzen? Gibt es unter Umständen weniger Politikverdrossenheit, als manche Veröffentlichungen das nahe legen. Das zumindest legt der Blick auf die bereits beantragten Briefwahlunterlagen zur Kommunalwahl in Regensburg nahe. Wie Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra idowa gegenüber bestätigt, wurden Stand letzte Woche bei der Stadt Regensburg 20.602 Wahlscheinanträge gestellt – und damit schon jetzt fast genau so viele, wie insgesamt Briefwahlunterlagen bei der Kommunalwahl 2014 herausgegeben wurden.

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