Kleinwagen mit magischen Sitzen

Honda Jazz 1.5 im Test: Kino-Feeling dank Magic Seats!


Vertrautes Gesicht: Der aktuelle Jazz ist seit 2017 im Einsatz, den stärkeren Motor gibt es seit letztem Jahr.

Vertrautes Gesicht: Der aktuelle Jazz ist seit 2017 im Einsatz, den stärkeren Motor gibt es seit letztem Jahr.

Von Rudolf Huber

Eine Autofahrt wie ein Kinobesuch? Zumindest im Fond des Honda Jazz ist dieses Gefühl möglich. Dafür sorgen die fabelhaften "Magic Seats". Aber der Kleine hat noch mehr drauf.

Dass Honda seit dem Jahr 2001 schon gut sieben Millionen Jazz verkauft hat, ist auch auf deutschen Straßen deutlich zu sehen. Wer selbst mit so einem kleinen Japaner unterwegs ist, sieht plötzlich an jeder Ecke einen stehen. Kein Wunder. Denn das Erfolgsgeheimnis des Jazz ist nach wie vor ein echter Bringer: Er bietet im Verhältnis zu seiner Größe beeindruckend viel Platz und Flexibilität.

Das Volumen des Kofferraum ist mit 354 bis 1314 Liter schon mal ziemlich ordentlich. Und dann gibt es ja noch die Rückbank mit Kinositz-Technik. Wenn die Sitzfläche in zwei Teilen (60:40) und jeweils mit einer Handbewegung hochgeklappt wird, entsteht hinter den Vordersitzen ein geradezu gewaltiger Stauraum, in dem auch mal ein ausgewachsenes Fahrrad Platz findet - zumindest mit ausgebautem Vorderrad. Und das bei einem gerade mal 4,05 Meter langen Autochen. Das muss dem Jazz erst mal einer nachmachen.

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Die vanartige Karosserie zeigt schon, dass das Platzangebot im Jazz überdurchschnittlich ausgefallen ist.

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Das Steilheck istz typissch für die kleinen Hondas.

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Ein bisschen überfrachtet und nicht auf Anhieb intuitiv bedienbar: die Jazz-Armaturen.

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Kofferraum ist mit 354 bis 1.314 Liter Volumen recht groß ausgefallen.

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Einfach magisch: Dank der "Magic Seats" lässt sich hinen auch mal ein Zweitfahrzeug verstauen.

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Einfach magisch: Dank der "Magic Seats" lässt sich hinen auch mal ein Zweitfahrzeug verstauen.

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Ein bisschen überfrachtet und nicht auf Anhieb intuitiv bedienbar: die Jazz-Armaturen.

Honda Jazz Dynamic 1.5 i-VTEC mit 130 PS

Bis letztes Jahr litt die Gemeinde der Jazz-Fans noch unter einem dicken Manko: Den Kleinwagen gab es nur mit einem 102 PS starken Benziner, der sich in Sachen Dynamik nicht gerade ganz vorne platzieren konnte. Doch inzwischen haben die Japaner für Abhilfe gesorgt und den Jazz Dynamic 1.5 i-VTEC mit munteren 130 Pferdchen hinzugefügt. Und der nimmt seinen Beinamen auch wirklich ernst: Die Vierzylinder ist schon akustisch eine Ansage. Und er sorgt auf Wunsch auch gerne für Action. Knackige Sprints an der Ampel, Tacho um die 200 auf der Autobahn - im Sport-Jazz wird es bestimmt nicht langweilig. In nackten Zahlen für Statistik- und Autoquartett-Fans: Von 0 bis 100 km/h dauert es 8,7 Sekunden, die offizielle Höchstgeschwindigkeit beträgt 190 km/h.

Ein Aspekt trübt allerdings den positiven Eindruck des engagierten und stets bereiten Antriebs. Und das ist die Tatsache, dass das Sechsgang-Getriebe sehr kurz übersetzt ist. Bei gerade mal 100 km/h dreht der Motor im höchsten Gang schon rund 3.000 Mal. Wer länger und flotter auf der Autobahn unterwegs ist, sucht immer wieder automatisch nach dem siebten oder achten Gang. Das ist auf Dauer ein bisschen nervig und dürfte wohl nur Speedheads gefallen, die sich von der Charakteristik des 16-Ventilers und dessen Geräuschkulisse zur entsprechend rasanten Fortbewegung animieren lassen.

Luft nach oben bei den Bedienelementen

Weniger Drehzahl wäre auch für den Verbrauchswert positiv. Obwohl der Wert im Test trotz einiger langer und flotter Autobahnpassagen knapp über sechs Liter lag: Kann man nicht meckern! Dass das Fahrwerk tendenziell ein bisschen straffer abgestimmt ist, als es in der Kleinwagen-Liga üblich ist, passt wiederum ins Bild des flotten Fegers. Auch sehr schnelle Kurven sind jedenfalls kein Problem. Und auch bei Topspeed auf der Autobahn bleibt alles stabil und leicht kontrollierbar.

Die Frontsitze geben guten Halt, die Übersicht ist gut, wenn sich der Fahrer an den Van-artigen, langen Vorbau des kleinen Honda gewöhnt hat. Die Materialien im Innenraum sind nicht unbedingt aus der Premium-Liga. Und die Bedienung über den zentralen Touchscreen ist eher was für PS4-Fans. Man könnte es auch so ausdrücken: Andere Hersteller haben inzwischen leichter nutzbare Systeme installiert, hier ist beim Jazz noch Luft nach oben. Die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen wie City-Notbremshelfer und Co. ist für ein Fahrzeug dieses Segments in Ordnung. Und ein Satz zum Thema Geld: Mindestens 20 390 Euro müssen für den Dynamic gelöhnt werden.

Fazit: Der Honda Jazz bietet dank seines Magic-Seats-Konzepts und des 130 PS-Benziners im Feld der Kleinen eine ganz besondere Mischung: Geräumig, vielseitig nutzbar und ziemlich flott. Das (zu) kurz übersetzte Getriebe ist allerdings auf Dauer ein wenig nervig.

Technische Daten Honda Jazz Dynamic 1.5 i-VTEC

Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter 4.051/1.694/1.525/2.530, Kofferraumvolumen: 354 bis 1.314 l, Wendekreis 11,1 m, Leergewicht: 1.136 kg, max. Zuladung: 469 kg, Anhängelast ungebremst/gebremst: 450/1.000 kg., Tankinhalt: 40 l, Preis: ab 20.390 Euro.

Motor: Vierzylinder-Benziner mit 1.498 ccm Hubraum, Leistung: 96 kW/130 PS bei 6.600 U/min, max. Drehmoment: 155 Nm bei 4.600 U/min, 0-100 km/h: 8,7 Sek., Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h, Normverbrauch: 5,9 l Super auf 100 km, CO2-Emission: 134 g/km, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb.