Klarer Plan

Spiders lassen sich von Corona nicht ausbremsen


In diesem Jahr werden die Straubing Spiders nicht mehr vor vollen Rängen spielen. Dass die Zuschauer in der Zukunft wegbrechen, glauben die Niederbayern nicht - und haben in den nächsten Jahren Großes vor.

In diesem Jahr werden die Straubing Spiders nicht mehr vor vollen Rängen spielen. Dass die Zuschauer in der Zukunft wegbrechen, glauben die Niederbayern nicht - und haben in den nächsten Jahren Großes vor.

Von Magnus Rötzer

Die Straubing Spiders wären eigentlich als einer der Favoriten in die neue GFL2-Saison gegangen - doch dann kam Corona. Die Spiders wollten bis zuletzt spielen, haben sich dann allerdings doch dafür entschieden, den Ligabetrieb für 2020 abzusagen. An ihrem Mehr-Jahres-Plan halten die Spiders weiterhin fest - und haben Großes vor.

Es war über Wochen hinweg ein Hin und Her in der deutschen American-Football-Landschaft. Manche Vereine durften aufgrund der Vorgaben der Politik nicht spielen, andere Teams wollten nicht. Anders die Straubing-Spiders. Sie hielten bis zuletzt an ihrem Vorhaben fest, in der 2020-Saison anzutreten. Weil bis zum geplanten Starttermin zu wenig Vorlaufzeit gewesen wäre, entschieden sich aber laut Vorstandsmitglied Karl-Heinz Zobundija letztlich Vorstand, Trainer und Spielerrat gemeinsam, für die Absage.

Spiders optimistisch: "Werden unser Vorhaben erfolgreich umsetzen"

Das fiel den Spiders allerdings alles andere als leicht, denn die Niederbayern haben in den nächsten Jahren Großes vor. Die Spiders haben einen Mehr-Jahres-Plan entwickelt, von dem sie trotz Corona nicht abrücken werden. Der Plan beinhaltet unter anderem den Aufstieg in die GFL1. Darüber hinaus will man sich mittelfristig in der GFL1 Süd etablieren. Zobundija ist optimistisch, dass dies gelingen wird. "Wir haben uns über die letzten Jahre gut aufgestellt. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir unser Vorhaben erfolgreich umsetzen können."

Spiders können Corona-Krise finanziell stemmen

Viele Vereine haben durch die Corona-Krise finanzielle Sorgen. Auch die Spiders machen keinen Hehl daraus, dass Spieltagseinnahmen, die ihnen durch die Absage der Saison nun fehlen, sehr wichtig für sie wären. Sorgen muss man sich in Straubing trotzdem nur bedingt machen. "Die ehrenamtlichen Vorstände des Vereins haben alles dafür getan, um den Verein unbeschadet durch die Krise zu führen. 2020 ist und war hart für uns, der zeitliche Aufwand war riesig." Das könne man mit einer "normalen" Saison nicht vergleichen, so Zobundija. "Wir haben alle Kosten soweit es ging runtergeschraubt und stehen in Gesprächen mit der Stadt und der Regierung, um Lösungen für den Fehlbetrag zu finden, den derzeit die Vorstandschaft privat dem Verein ausgelegt hat."

Ob das Interesse der Fans durch die abgesagte Saison im nächsten Jahr abreißt und mit Einbußen bei den Zuschauern zu rechnen ist? "Ich denke nicht. Ich vermute eher das Gegenteil." - Football-Fans sind laut Zobundija besonders loyal und treu. Bei den Spiders erwartet man in der kommenden Saison sogar "eher mehr als weniger" Fans im SpiderDome am Peterswöhrd.

Kaderplanung in vollem Gange

Die treuen Spiders-Fans werden dann auch die eine oder andere personelle Veränderung zu Gesicht bekommen. Zobundija spricht aktuell von einer "Findungsphase für neue Imports". Denn nicht alle Importspieler, die für die diesjährige Saison geplant waren, werden nach Straubing zurückkehren. So zum Beispiel Alvin Reels, Sterry Codrington Jr. und Xavier Johnson, die alle drei für die kommende Saison nicht mehr verpflichtet wurden. Weitere Nachrichten kann der GFL2-Vertreter auf der Position des Quarterbacks verkünden. Der Spielmacher aus Texas, Cole-Bailey Cantwell, wurde für weitere zwei Jahre verpflichtet und wird damit in der nächsten Saison die Bälle in der Spiders-Offensive verteilen.

Auch im Trainerbereich kommt es zu Veränderungen. Max Macek wird als Headcoach den Cheftrainerposten übernehmen, Samir Farghali wird als Assistent Headcoach dessen Stellvertreter. Um die Professionalisierung im Trainerstab weiter voran zu treiben, wird für 2021 ein "Offensive Coordinator", also ein Trainer, der sich um den Angriff kümmert, aus Amerika geholt.

Spiders wollen Motivation der Spieler fördern

Unabhängig von der Sportart macht sich in den Vereinen derzeit die Befürchtung breit, ohne Wettkampfbetrieb würden Sportler kürzer treten oder gar aufhören. Dem wollen die Spiders gezielt entgegenwirken. Daher wurde für die Jugend am vergangenen Wochenende ein gemeinsames Training mit den Black Knights Landshut organisiert. Damit auch die jungen Spieler der zweiten Herren-Mannschaft weiter ein Ziel vor Augen haben, wird man am kommenden Wochenende gemeinsam mit den Rosenheim Rebels trainieren.

Aktuell steht Kraft- und Ausdauertraining bei den Football-Spielern der Spiders auf dem Programm. Alle Spieler haben hier ihren individuellen Plan. Am 11. Oktober will man diese Trainingsphase beenden und mit Mini-Camps beginnen. Auch interessierte Spieler aus anderen Vereinen, die sich etwas abschauen wollen und Interesse haben, Bundesliga zu spielen, sind bei den Einheiten willkommen. Die Mini-Camps sind laut Zobundija besser als 90-minütige Trainingseinheiten, weil man dort gezielter und länger zusammenarbeiten könne. Eine Zusammenarbeit, die es braucht, um das große Ziel Aufstieg zu erreichen.