Keine Spenden in der Corona-Krise

Moscheen in Bayern in finanzieller Schieflage


Im Zuge der Corona-Pandemie waren auch die Moscheen in Deutschland wochenlang geschlossen. Erst gegen Mitte des Ramadans durften die Moscheen ihre Pforten wieder öffnen - unter Auflagen. Auch hier gilt Maskenpflicht und Abstand halten.

Im Zuge der Corona-Pandemie waren auch die Moscheen in Deutschland wochenlang geschlossen. Erst gegen Mitte des Ramadans durften die Moscheen ihre Pforten wieder öffnen - unter Auflagen. Auch hier gilt Maskenpflicht und Abstand halten.

Von Redaktion idowa

Am vergangenen Samstag endete der diesjährige Ramadan. Doch diesmal war alles anders als sonst. Denn das gemeinsame Beten in den Moscheen fiel wegen der Corona-Pandemie überwiegend aus. Dadurch geraten einige Moscheen nun in finanzielle Schieflage, weil sie hauptsächlich durch Spenden finanziert werden. Wie ist die Lage in Bayern?

Der Ramadan - vier Wochen lang, von 23. April bis 23. Mai, waren Muslime wieder dazu aufgerufen, enthaltsam zu sein. Normalerweise kommen die Gläubigen in dieser Zeit in den Moscheen zusammen, um gemeinsam zu beten. Doch das war in diesem Jahr wegen der Corona-Beschränkungen überwiegend nicht möglich. Und das stellt nun viele Moscheen-Gemeinden in Deutschland vor finanzielle Probleme, denn sie werden nicht durch Steuergelder, sondern hauptsächlich durch Spenden finanziert. Spenden, die nun zwangsläufig länger ausgeblieben sind. Insbesondere fehlen die Gelder, um für Mieten und Personalkosten der Moscheen-Gemeinden aufzukommen.

Auch in Bayern macht sich die Situation bemerkbar. Dort gibt es schätzungsweise etwa 300 Moscheen. "Das Finanzierungsproblem (…) gibt es tatsächlich, da etwa 30 bis 40 Prozent der Moscheen von der sogenannten Freitagsspende leben", berichtet Mohamed Abu El-Qomsan gegenüber idowa. Er ist Vorsitzender des Landesverbandes Bayern im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD). Insbesondere beim Freitagsgottesdienst sei die Besucherzahl in der Regel sehr hoch. Dadurch könnten dabei auch die nötigen Spendengelder generiert werden. Doch wegen der Corona-Pandemie war das in diesem Jahr überwiegend nicht möglich.

Wie hoch der dadurch entstandene finanzielle Schaden für die Moscheen-Gemeinden in Bayern ist, lässt sich noch nicht konkret beziffern. Abu El-Qomsan: "Das liegt daran, dass die meisten betroffenen Moscheen freie Moscheen sind." Insofern lägen hier keine detaillierten Informationen vor. Seiner Erfahrung nach lägen die Freitagsspenden monatlich pro Moschee im Durchschnitt aber "bei etwa 1.500 Euro". Abu El-Qomsan: "Wenn wir also von 100 betroffenen Moscheen in Bayern ausgehen, dann wären das auf alle Moscheen bayernweit hochgerechnet finanzielle Verluste von rund 150.000 Euro."

Katholische Bistümer rechnen mit Kirchensteuer-Einbußen

Ebenso wie die islamischen Glaubenseinrichtungen sind auch die christlichen Strukturen von der Corona-Krise in finanzieller Hinsicht betroffen. Bayerns katholische Bistümer rechnen mit Kirchensteuer-Einbußen in Millionenhöhe - und richten sich auf einen harten Sparkurs ein. Einzelne Bistümer müssten Einnahmeverluste im zweistelligen Millionenbereich verkraften, berichtete die "Augsburger Allgemeine" (Dienstag) nach einer Umfrage in allen bayerischen Diözesen. So rechnet man etwa im katholischen Bistum Regensburg "mit einschneidenden finanziellen Konsequenzen der Corona-Krise". Lesen Sie hierzu Bayerns Bistümern brechen Kirchensteuer-Einnahmen weg