Keeper Miska verletzt ausgewechselt

Engagierte Tigers unterliegen bei formstarken Iserlohn Roosters


Nichts zu holen gab es für die Straubing Tigers am Sonntag gegen die Iserlohn Roosters.

Nichts zu holen gab es für die Straubing Tigers am Sonntag gegen die Iserlohn Roosters.

Von Michael Bayer

Die Straubing Tigers bleiben 2022/23 auswärts ohne Fortune: Sie mussten sich am gestrigen Sonntagnachmittag den formstarken Iserlohn Roosters mit 1:4 (0:0, 0:2, 1:2) geschlagen geben und verließen das Eis zum sechsten Mal in sieben Auswärtsauftritten als Verlierer.

Verteidiger Stephan Daschner machte nach Spielschluss zurecht vor allem die mangelnde Chancenverwertung als Hauptgrund für die Niederlage aus. Zu allem Überfluss musste Goalie Hunter Miska im letzten Drittel verletzt vom Eis - wie schwerwiegend es ist, war unmittelbar nach Spielschluss noch unklar. Kapitän Sandro Schönberger erlebte in seinem 600. Spiel im deutschen Eishockey-Oberhaus kein gelungenes Jubiläum. Mit 16 Zählern nach 13 Partien rangieren die Tigers derzeit außerhalb der Playoff-Ränge. Schon morgen kann die Mannschaft von Head Coach Tom Pokel, der das Trainer-Duell gegen seinen High School-Kumpel Greg Poss verlor, gegen Schwenningen im Eisstadion am Pulverturm (Spielbeginn 19:30 Uhr) Wiedergutmachung betreiben. Die Wild Wings reisen mit einem 5:1-Erfolg in München im Gepäck nach Straubing.

Die Hausherren traten mit drei Siegen in Folge im Rücken (und dabei 16 erzielten Toren) entsprechend selbstbewusst auf. Straubing seinerseits sah sich in der Anfangsphase zu großen Teilen mit Defensivarbeit beschäftigt, Goalie Hunter Miska bekam in munteren ersten Minuten viel zu tun - so etwa gegen Casey Bailey (8.). Gegen den frühen Forecheck fanden die Tigers zunächst kaum ein Mittel, der Spielaufbau geriet ein ums andere Mal ins Stocken. Nach und nach kamen die Gäste nach überstandener Anfangsoffensive aber besser in das 61. DEL-Duell der beiden Kontrahenten. In Unterzahl zog etwa Luke Adam vor das Tor, Roosters-Schlussmann Andreas Jenike stellte ihm dabei klar das Bein - doch die Pfeifen des Schiedsrichtergespanns um Benjamin Hoppe und Sirko Hunnius blieben zum Unmut der Straubinger Bank zum wiederholten Male stumm (14.). Kapitän Schönberger zeigte sich im Drittelpausen-Interview mit der zweiten Hälfte des ersten Spielabschnitts zufrieden, bemängelte indes richtigerweise zu wenig gefährliche Abschlüsse der Tigers.

Roosters drängen auf 1:0

Die hatten nach Wiederbeginn aber erst einmal die Roosters, die wieder vehement auf das 1:0 drängten - Kris Foucault (21.) und insbesondere Eric Cornel, der bei einem Zwei auf Eins völlig freistehend das Tigers-Gehäuse nicht traf (22.), vergaben beste Chancen. Entlastung bot dann das erste Überzahlspiel des Nachmittags für die Niederbayern, das Iserlohn jedoch mit viel Leidenschaft überstand. Mitten in einer Phase, in der die Tigers Kontrolle über das Geschehen aufbauten, liefen sie in einen Drei-auf-Zwei-Konter, den Kaspars Daugavins mit einem satten Handgelenksschuss zum nicht unverdienten 1:0 nutzte (28.). Keine zwei Minuten später folgte der nächste Treffer der Roosters: Lean Bergmann arbeitete den Puck über die Linie und profitierte dabei von einem Zusammenprall zwischen dem ins Lineup zurückgekehrten Benedikt Kohl und Goalie Miska, der dadurch komplett außer Position war (30.). Straubing brauchte ein paar Minuten (mitsamt Powerplay), um sich wieder freizuschwimmen und die Roosters unter Druck zu setzen - ohne jedoch den wichtigen Anschlusstreffer bis zur zweiten Pause zu erzielen. Vielmehr hatten sie bei einem weiteren Konter mächtig Glück, als Chris Browns Schuss vom Innenpfosten zurück ins Spiel prallte (39.).

Die Tigers standen im letzten Drittel angesichts des Rückstands vor einer schwierigen Aufgabe - und legten entsprechendes Engagement an den Tag. Parker Tuomie etwa tauchte gefährlich vor Jenike auf (45.), der Iserlohner Schlussmann hielt sich in seinem 300. DEL-Spiel jedoch weiter schadlos. Straubing blieb offensichtlich um Spielkontrolle bemüht und rannte an, während sich die Roosters aufs Kontern verlagerten und sich dem Straubinger Druck das eine oder andere Mal nur mit einem Icing zu erwehren wussten - oder ganz hinten eben einen prächtig aufgelegten Jenike hatten, der am Ende 37 Saves in seiner Statistik stehen hatte. In Minute 51 der Verletzungsschock für die Tigers, als Miska sich bei einem Save das rechte Bein durchdrückte und in die Kabine musste. Backup Philipp Dietl (18) ersetzte den US-Amerikaner fortan und kam so zu seinem ersten Einsatz in 2022/23. Seine Vorderleute fanden trotz großen Aufwands und guter Chancen weiter kein Durchkommen. Im Gegenteil: Bailey baute die Führung komfortabel aus (56.). Der Ehrentreffer von JC Lipon im Powerplay (und mit Extra-Feldspieler) knapp drei Minuten vor dem Ende kam letztlich zu spät (58.). Cornel machte mit einem Weitschuss ins verwaiste Straubinger Tor letztlich endgültig den Deckel zugunsten der Sauerländer drauf (59.), die an diesem Tag sicherlich nicht besser, aber deutlich effizienter waren.

Iserlohn Roosters - Straubing Tigers 4:1 (0:0, 2:0, 2:1)

Iserlohn Roosters: Jenike - Ugbekile, Ankert; Buschmann, O'Connor; Bender, Acolatse; Elten - Foucault, Bailey, Daugavins; Bergmann, Cornel, Brown; Alanov, Raedeke, Ziegler; Busch, Rutkowski, Broda;
Straubing Tigers: Miska (ab 50:50 Dietl) - Manning, Lampl; Brandt, Daschner; Zimmermann, Kohl; Scheid - Adam, Connolly, Akeson; Tuomie, Samanski, Lipon; Leier, Zengerle, St. Denis; Schönberger, Brunnhuber, Eckl;
Tore: 1:0 (27:45) Daugavins (Foucault, Bailey), 2:0 (29:21) Bergmann (Brown, Cornel), 3:0 (55:02) Bailey (Daugavins, Foucault), 3:1 (57:01) Lipon (Brandt, Zengerle - PP1/EA), 4:1 (58:20) Cornel (Ankert - ENG);
Strafminuten: 10 - 8;
Schiedsrichter: Hoppe/Hunnius;
Zuschauer: 3.597