Jahresrückblick

Viel mehr als Corona: Das Jahr 2020 in Bildern


Von Patrick Beckerle, Redaktion idowa und mit Material der dpa

2020 - ein Jahr der Extreme. Ein Jahr, das sicherlich keiner so schnell vergessen wird und das große Auswirkungen auch für die kommenden Jahre (oder gar Jahrzehnte) haben dürfte. 2020 einfach als "Corona-Jahr" abzustempeln, wird ihm allerdings nicht gerecht.

Denn auch wenn die Pandemie oft das alles beherrschende Thema war: Auch abseits davon hat sich 2020 einiges getan. Die Kommunalwahl im März hat die politischen Karten in vielen Gemeinden neu gemischt. Gleich mehrere bedeutsame Gerichtsprozesse - etwa um die Wahlfälschung in Geiselhöring oder den Tod von Maria Baumer - fanden ihr Ende. Berühmte Persönlichkeiten wie Ernst Hinsken und Georg Ratzinger sind von uns gegangen - und trotzdem gab es auch in diesem Jahr fröhliche und heitere Momente. In unserem Jahresrückblick lassen wir die besonderen Momente dieses Jahres noch einmal Revue passieren. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie oder lesen Sie unsere Chronologie!

Januar bis März: Corona schleicht sich in den Alltag

9. Januar: Es ist eine Meldung, von der zum Jahresauftakt nur wenige Notiz nehmen: Am 9. Januar 2020 stirbt in der chinesischen Stadt Wuhan erstmals ein Mensch an einem neuartigen Virus. Der Erreger wird SARS-CoV-2 genannt - und er ist es, der das neue Jahr rückblickend vor allem anders prägen wird. Zu diesem Zeitpunkt sind die Reaktionen auf den neuen Virus allerdings noch verhalten. Die chinesischen Behörden versuchen, den Ausbruch klein zu halten, lassen die Bevölkerung lange im Unklaren. Erst Ende Januar wird das ganze Ausmaß bekannt und die Millionenmetropole Wuhan abgeriegelt.

27. Januar: Am 27. Januar wird auch in Deutschland die erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Betroffen ist ein Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto im oberbayerischen Gauting. Der Mann hatte sich offenbar bei einer Besprechung mit einer Kollegin aus China angesteckt. Nachdem feststeht, dass er mit dem Coronavirus infiziert ist, muss der Mann 19 Tage lang im Krankenhaus bleiben. Er übersteht die Infektion zum Glück ohne größere gesundheitliche Beschwerden.

31. Januar: Goodbye, Britain: Am 31. Januar 2020 verlässt Großbritannien offiziell die Europäische Union - lässt sich aber auf eine einjährige Übergangsphase ein. Obwohl die Zeit drängt, kommt es bei wichtigen Fragen nicht zu einer Einigung. Lange sieht es gar nach einem "No-Deal-Brexit" aus. Doch kurz vor Jahresende verständigen sich die Briten und die EU doch noch auf einen gemeinsamen Handelspakt - die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen der Trennung sind damit wohl abgewendet.

24. Februar: Der tiefe Fall des Harvey Weinstein: Im Zuge der #MeToo-Debatte hatten zahlreiche Frauen schwere Anschuldigungen gegen den US-Filmproduzenten erhoben. Es kommt zu einem aufsehenerregenden Prozess. Am 24. Februar wird Weinstein in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen. Knapp zwei Wochen später, am 11. März, verhängt das Gericht sein Urteil: 23 Jahre Haft.

Die Straubing Tigers haben die beste DEL-Hauptrunde ihrer Geschichte absolviert. Dann kam Corona und die Playoffs fielen ins Wasser.

Die Straubing Tigers haben die beste DEL-Hauptrunde ihrer Geschichte absolviert. Dann kam Corona und die Playoffs fielen ins Wasser.

8. März: Abruptes Ende einer Traum-Saison! Die Straubing Tigers haben die beste DEL-Hauptrunde ihrer Geschichte absolviert. Platz drei stand nach 52 Spieltagen zu Buche. Die Tigers waren damit nicht nur erstmals für die Champions Hockey League qualifiziert, sondern hatten auch gute Aussichten für die Playoffs. Dann kam Corona und die Playoffs fielen ins Wasser. Erst im Dezember startete nach langem Bangen die neue DEL-Saison vor leeren Tribünen.

15. März: Am 15. März stehen in Bayern Kommunalwahlen an - Bürgermeister, Gemeinderäte und Landräte werden dabei neu gewählt. In Ostbayern bleibt die CSU zwar wenig überraschend stärkste Kraft, muss aber (gemeinsam mit der SPD) in den allermeisten Gremien Sitze abgeben. Die Gewinner der Wahl sind vor allem die Grünen, die Freien Wähler und die AfD. Letztere zieht erstmals in fast alle Kreistage ein.

16. März: Unmittelbar nach den Kommunalwahlen geht Bayern in den Lockdown: Viele Geschäfte, Restaurants und andere öffentliche Einrichtungen müssen geschlossen bleiben. Spätestens jetzt werden die Auswirkungen des Coronavirus auf das öffentliche Leben deutlich. Maskenpflicht und Mindestabstand sind ab jetzt aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für den Bruder Straubinger.

17. März: Sechs Jahre nach dem Salmonellenskandal um die Firma Bayern-Ei geht am 17. März der Prozess vor dem Landgericht Regensburg zu Ende. Monatelang beschäftigte sich das Gericht mit salmonellenverseuchten Eiern, Lieferwege und genetische Verwandtschaft von Bakterien. Stefan Pohlmann, der Ex-Chef der Produktionsfirma aus dem Landkreis Straubing-Bogen, wird am Ende zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Für Körperverletzung mit Todesfolge und schwere Tierschutzverstöße liefert der Prozess keine eindeutigen Beweise.

April bis Juni: George Floyd, Papst-Besuch und Wahlfälschungs-Prozess

16. April: Kein Trumm vom Paradies: Am 16. April verkündet Ministerpräsident Markus Söder, dass wegen Corona bis mindestens 31. August keine Großveranstaltungen im Freistaat durchgeführt werden dürfen. Das trifft auch die Region Ostbayern hart: Kein Gäubodenvolksfest, kein Drachenstich, keine Herbstdulten - sogar die Landshuter Hochzeit, die eigentlich erst 2021 stattfinden soll, wird vorsorglich gleich um zwei Jahre verschoben. Auch jetzt, kurz vor dem Jahreswechsel, ist noch nicht absehbar, ob 2021 wieder mehr Events möglich sein werden. Die Tatsache, dass mittlerweile ein Impfstoff gegen das Virus bereit steht, macht jedoch etwas Hoffnung.

15. Mai: Eine schreckliche Bluttat erschüttert Mitte Mai die Gemeinde Schwarzach im Landkreis Straubing-Bogen: Zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren werden tot in der Wohnung ihres Vaters gefunden - sie wurden offenbar erstickt. Der 36-Jährige stellt sich später selbst der Polizei und gibt die Tötung seiner Kinder zu.

16. Mai: Im Mai schaute die (Sport-)Welt unter anderem nach Regensburg. Über zwei Monate hatte der Ball im deutschen Fußball wegen der Corona-Pandemie geruht. Dann nahmen die 1. und 2. Bundesliga als erste Mannschaftssport-Ligen der Welt den Spielbetrieb wieder auf. Zwar ohne Zuschauer, aber immerhin. Unter den allerersten Spielen war die Heim-Partie des SSV Jahn Regensburg gegen Holstein Kiel.

25. Mai: "I can't breathe" (auf deutsch: Ich kann nicht atmen): Die letzten Worte von George Floyd gehen Ende Mai als wütender Protestruf um die Welt. Der Afroamerikaner kam am 25. Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben. Ein Beamter kniete minutenlang auf seinem Hals, um Floyd am Boden zu halten. Sein gewaltsamer Tod sorgt weltweit für Entsetzen - zahlreiche Menschen gehen in den Tagen und Wochen darauf auf die Straße.

29. Mai: Eine Petition aus Passau sorgt Ende Mai für bundesweite Diskussionen: Eine Studentin will eine explizite Fassung des Donaulieds auf der örtlichen Dult verbieten lassen. Darin heißt es unter anderem: "Ich machte mich über die Schlafende her, Ohohoholalala, sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr, Ohohoholalala". Die 22-Jährige sieht darin eine verharmlosende Darstellung einer Vergewaltigung. Knapp 36.000 Menschen sehen das genauso und unterschreiben ihre "Petition gegen Bierzeltsexismus". Auch der Passauer Bürgermeister sagt zu, das Anliegen zu unterstützen. Im kommenden Jahr soll die Petition auch im bayerischen Landtag diskutiert werden.

1. Juni: Die Krise macht auch kreativ - wohl keine Idee verdeutlich das besser als der "Go-Go-Drive-In" des "Lustra", der Anfang Juni auch weit über die Grenzen von Landshut heraus Aufmerksamkeit erregt. Auch bei Erotik-Sternchen Micaela Schäfer, die als DJane auflegte und fleißig mittanzte.

Joachim Wolbergs, früherer Oberbürgermeister von Regensburg, musste sich heuer erneut vor Gericht verantworten.

Joachim Wolbergs, früherer Oberbürgermeister von Regensburg, musste sich heuer erneut vor Gericht verantworten.

17. Juni: Nach dem ersten Prozess gegen ihn und seinem Quasi-Freispruch muss sich Joachim Wolbergs, früherer Oberbürgermeister von Regensburg, heuer erneut vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe sind ähnlich, wieder geht es um die Korruptionsaffäre. Wolbergs beharrt auf seiner Unschuld und will den Prozess möglichst noch vor den Kommunalwahlen hinter sich bringen. Ein Urteil fällt jedoch erst am 17. Juni. Wolbergs wird wegen Bestechlichkeit zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Sein Stadtratsmandat darf er aber behalten. Er ist dort mittlerweile für seinen Wahlverein "Die Brücke" aktiv.

18. Juni: Nur einen Tag nach dem Urteil im Fall Wolbergs geht auch ein weiterer wichtigter Gerichtsprozess für die Region zu Ende: Der Wahlfälschungs-Prozess von Geiselhöring. Ein örtlicher Spargelbauer soll seine Erntehelfer bei der Kommunalwahl 2014 angewiesen haben, in seinem Sinne abzustimmen - so lautet der Vorwurf. Vor Gericht wird er jedoch freigesprochen. Die Richter des Landgerichts Regensburg sprechen zwar von "Auffälligkeiten" bei der Wahl - zweifelsfreie Beweise liefert der Prozess aber nicht.

18. Juni: Am 18. Juni besucht der emeritierte Papst Benedikt XVI. seine Heimat Regensburg. Er will dort seinen schwer erkrankten Bruder Georg besuchen. Es ist das letzte Mal, dass sich die beiden Brüder sehen werden. Kurz darauf stirbt der frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger im Alter von 96 Jahren.

18. Juni: Es ist der wahrscheinlich größte Fall von Bilanzbetrug in Deutschland seit 1945: Ende Juni wird ein Bilanzskandal beim Dax-Konzern Wirecard bekannt. Die Chefetage des Unternehmens soll kreditgebende Banken und Investoren um bis zu 3,2 Milliarden Euro geprellt haben. Der frühere Vorstands-Chef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Manager sitzen deswegen in Haft. Ex-Vertriebsvorstand Jan Marsalek kann sich absetzen und ist nach wie vor flüchtig.

Juli bis September: Trauer um Georg Ratzinger und Ernst Hinsken

1. Juli: Am 1. Juli 2020 stirbt Georg Ratzinger, der ältere Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Der frühere Domkapellmeister prägte die weltberühmten Regensburger Domspatzen wie kein anderer. Der Missbrauchskandal wirft allerdings Schatten auf Ratzingers Vermächtnis. Er selbst bestritt, von dem Missbrauch durch Priester und Erzieher gewusst zu haben.

27. Juli: Zahlreiche Droh- und Hassmails mit der Signatur "NSU 2.0" sorgen in diesem Jahr für Unruhe und Angst. Ende Juli führt plötzlich eine Spur nach Landshut. Ermittler identifizieren einen Landshuter, der unter Pseudonym für rechtsextreme Plattformen schreibt, als möglichen Strippenzieher. Die Ermittlungen ergeben allerdings, dass es sich bei dem Ex-Polizisten nur um einen Trittbrettfahrer handelt.

4. August: Am 4. August kommt es im Hafen von Beirut zu einer verheerenden Explosion. Offenbar wurden in dem Hafen über Jahre ungesichert große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat gelagert. Bei der Explosion werden über 190 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt. Große Teile des Hafens und der umliegenden Wohngebiete werden zerstört.

23. August: Nicht zu stoppen war der FC Bayern in 2020. Nachdem es im Herbst 2019 sogar so schlecht lief, dass Trainer Niko Kovac entlassen wurde, liefen die Münchner unter Nachfolger Hansi Flick zur Höchstform auf. Zum zweiten Mal nach 2013 holte der FCB das sogenannte Triple, gewann also die Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League.

Der langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken ist Ende August im Alter von 77 Jahren gestorben.

Der langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken ist Ende August im Alter von 77 Jahren gestorben.

30. August: Ende August trauert die Region um einen ihrer bekanntesten und gleichzeitig beliebtesten Politiker: Der langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken stirbt im Alter von 77 Jahren. Hinsken hatte sich 33 Jahre im Bundestag für seine Heimat eingesetzt, seine Hartnäckigkeit war dabei gleichermaßen berühmt wie berüchtigt. Zu seinen größten Erfolgen zählt das deutsch-französische Ministerratstreffen, das 2008 auf seine Initiative hin in Straubing stattfand. Wie ihm das gelang, hat Hinsken nie verraten.

25. September: Was für eine Saison! 110 Scorerpunkte sammelte Leon Draisaitl in 71 Hauptrunden-Spielen der vergangenen NHL-Saison. Damit war der deutsche Stürmer der beste Scorer der besten Eishockey-Liga der Welt. Im September wurde er als erster Deutscher der Geschichte zum wertvollsten Spieler in der NHL gewählt. Honoriert wurde seine Leistung auch in der Heimat. Draisaitl wurde als erster Eishockey-Spieler Deutschlands "Sportler des Jahres".

28. September: Ende September stellt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) eine erste Liste mit möglichen Standortregionen für ein Atommüllendlager vor. Die Liste wird auch in Bayern mit Spannung erwartet - nicht wenige fürchten, dass etwa der Saldenburger Granit im Bayerischen Wald in die engere Auswahl kommt. Tatsächlich weist die Liste fast ganz Ostbayern als mögliche Endlager-Zonen aus - genauso wie große Teile von Deutschland. Konkret ist bislang aber noch nichts. Nun soll die Auswahl Stück für Stück aufgrund wissenschaftlicher Kriterien eingegrenzt werden.

Oktober bis Dezember: Maria Baumer Prozess, Nationalpark-Jubiläum und Impfstart

6. Oktober: Am 6. Oktober geht der spektakuläre Indizienprozess um den Tod von Maria Baumer zu Ende. Das Landgericht Regensburg ist überzeugt, dass die junge Frau von ihrem Verlobten heimtückisch mit Medikamenten getötet wurde. Der 36-Jährige wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Schwurgerichtskammer stellt bei ihm zudem die besondere Schwere der Schuld fest.

7. Oktober: Am 7. Oktober feiert der Nationalpark Bayerischer Wald seinen 50. Geburtstag - er ist damit der älteste Nationalpark in Deutschland. Zur Feier des Tages besucht auch Ministerpräsident Markus Söder den Park - und verkündet, dass das Parkgebiet um gut 600 Hektar vergrößert werden soll. Bis 2024 will der Freistatt Investitionen in Höhe von gut 3,5 Millionen Euro tätigen, um die Attraktivität des Parks noch weiter zu steigern.

22. Oktober: Ein anderer Kriminalfall wird dagegen Ende Oktober ungelöst zu den Akten gelegt: Mehr als 19 Jahre nach dem Verschwinden der damals neunjährigen Peggy aus Oberfranken werden die Ermittlungen eingestellt. Die Indizien reichen nicht aus, um den letzten Verdächtigen wegen Mordes zu verurteilen. Der Fall hatte mit all seinen Wendungen bundesweit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

17. November: Historisches Debakel! Was war da denn los?! Mit 0:6 hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im November in der Nations League in Spanien verloren. So hoch hatte die Nationalmannschaft seit 1931 (gegen Österreich) nicht mehr verloren. In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw, der vom Verband aber gestützt wurde und die Nationalelf ins Europameisterschafts-Jahr 2021 führen darf.

25. November: Für viele war er der beste Fußballer aller Zeiten: Diego Armando Maradona. Legendär sein Treffer mit der "Hand Gottes". Im November ist der Argentinier im Alter von 60 Jahren gestorben. Sein Heimatland rief drei Tage lang Staatstrauer aus. Auch im italienischen Neapel, wo Maradona eine absolute Legende ist, strömten die Menschen auf die Straßen, um gemeinsam zu trauern.

Mitte Dezember zieht der Bund die Notbremse und verhängt einen zweiten, harten Lockdown.

Mitte Dezember zieht der Bund die Notbremse und verhängt einen zweiten, harten Lockdown.

16. Dezember: Lange Zeit schien die Corona-Lage unter Kontrolle, doch ab November steigen die Fallzahlen wieder spürbar an. Am 16. Dezember zieht der Bund die Notbremse und verhängt einen zweiten, harten Lockdown. Bayern geht dabei sogar noch über die Forderungen des Bundes hinaus. Die strengen Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren gelten zunächst bis Anfang Januar. Aktuell erscheint es jedoch wahrscheinlich, dass sie dann eher verlängert als gelockert werden.

27. Dezember: Ein Lichtblick zum Ende des Jahres: Am 27. Dezember wird auch in Deutschland mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Der Impfstoff wurde von den Pharma-Unternehmen Biontech und Pfizer in absoluter Rekordzeit entwickelt. Da das Vakzin zunächst nur begrenzt zur Verfügung steht, sollen als erstes Senioren, Heimbewohner sowie Pflegepersonal damit immunisiert werden. Bis Mitte 2021 soll laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aber genug Impfstoff für alle bereit stehen, die ich impfen lassen wollen.

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2020 ist ein Jahr, das sicherlich keiner so schnell vergessen wird.

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Es ist eine Meldung, von der zum Jahresauftakt nur wenige Notiz nehmen: Am 9. Januar 2020 stirbt in der chinesischen Stadt Wuhan erstmals ein Mensch an einem neuartigen Virus. Der Erreger wird SARS-CoV-2 genannt - und er ist es, der das neue Jahr rückblickend vor allem anderen prägen wird. Zu diesem Zeitpunkt sind die Reaktionen auf den neuen Virus allerdings noch verhalten. Die chinesischen Behörden versuchen, den Ausbruch klein zu halten, lassen die Bevölkerung lange im Unklaren. Erst Ende Januar wird das ganze Ausmaß bekannt und die Millionenmetropole Wuhan abgeriegelt.

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Am 27. Januar wird auch in Deutschland die erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Betroffen ist ein Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto im oberbayerischen Gauting. Der Mann hatte sich offenbar bei einer Besprechung mit einer Kollegin aus China angesteckt. Nachdem feststeht, dass er mit dem Coronavirus infiziert ist, muss der Mann 19 Tage lang im Krankenhaus bleiben. Er übersteht die Infektion zum Glück ohne größere gesundheitliche Beschwerden.

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Goodbye, Britain: Am 31. Januar 2020 verlässt Großbritannien offiziell die Europäische Union - lässt sich aber auf eine einjährige Übergangsphase ein. Obwohl die Zeit drängt, kommt es bei wichtigen Fragen nicht zu einer Einigung. Lange sieht es gar nach einem "No-Deal-Brexit" aus. Doch kurz vor Jahresende verständigen sich die Briten und die EU doch noch auf einen gemeinsamen Handelspakt - die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen der Trennung sind damit wohl abgewendet.

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Der tiefe Fall des Harvey Weinstein: Im Zuge der #MeToo-Debatte hatten zahlreiche Frauen schwere Anschuldigungen gegen den US-Filmproduzenten erhoben. Es kommt zu einem aufsehenerregenden Prozess. Am 24. Februar wird Weinstein in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen. Knapp zwei Wochen später, am 11. März, verhängt das Gericht sein Urteil: 23 Jahre Haft.

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Abruptes Ende einer Traum-Saison! Die Straubing Tigers haben die beste DEL-Hauptrunde ihrer Geschichte absolviert. Platz drei stand nach 52 Spieltagen zu Buche. Die Tigers waren damit nicht nur erstmals für die Champions Hockey League qualifiziert, sondern hatten auch gute Aussichten für die Playoffs. Dann kam Corona und die Playoffs fielen ins Wasser. Erst im Dezember startete nach langem Bangen die neue DEL-Saison vor leeren Tribünen.

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Am 15. März stehen in Bayern Kommunalwahlen an - Bürgermeister, Gemeinderäte und Landräte werden dabei neu gewählt. In Ostbayern bleibt die CSU zwar wenig überraschend stärkste Kraft, muss aber (gemeinsam mit der SPD) in den allermeisten Gremien Sitze abgeben. Die Gewinner der Wahl sind vor allem die Grünen, die Freien Wähler und die AfD. Letztere zieht erstmals in fast alle Kreistage ein.

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Unmittelbar nach den Kommunalwahlen geht Bayern in den Lockdown: Viele Geschäfte, Restaurants und andere öffentliche Einrichtungen müssen geschlossen bleiben. Spätestens jetzt werden die Auswirkungen des Coronavirus auf das öffentliche Leben deutlich. Maskenpflicht und Mindestabstand sind ab jetzt aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für den Bruder Straubinger.

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Sechs Jahre nach dem Salmonellenskandal um die Firma Bayern-Ei geht am 17. März der Prozess vor dem Landgericht Regensburg zu Ende. Monatelang beschäftigte sich das Gericht mit salmonellenverseuchten Eiern, Lieferwege und genetische Verwandtschaft von Bakterien. Stefan Pohlmann, der Ex-Chef der Produktionsfirma aus dem Landkreis Straubing-Bogen, wird am Ende zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Für Körperverletzung mit Todesfolge und schwere Tierschutzverstöße liefert der Prozess keine eindeutigen Beweise.

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Kein Trumm vom Paradies: Am 16. April verkündet Ministerpräsident Markus Söder, dass wegen Corona bis mindestens 31. August keine Großveranstaltungen im Freistaat durchgeführt werden dürfen. Das trifft auch die Region Ostbayern hart: Kein Gäubodenvolksfest, kein Drachenstich, keine Herbstdulten - sogar die Landshuter Hochzeit, die eigentlich erst 2021 stattfinden soll, wird vorsorglich gleich um zwei Jahre verschoben. Auch jetzt, kurz vor dem Jahreswechsel, ist noch nicht absehbar, ob 2021 wieder mehr Events möglich sein werden. Die Tatsache, dass mittlerweile ein Impfstoff gegen das Virus bereit steht, macht jedoch etwas Hoffnung.

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Eine schreckliche Bluttat erschüttert Mitte Mai die Gemeinde Schwarzach im Landkreis Straubing-Bogen: Zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren werden tot in der Wohnung ihres Vaters gefunden - sie wurden offenbar erstickt. Der 36-Jährige stellt sich später selbst der Polizei und gibt die Tötung seiner Kinder zu.

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Im Mai schaute die (Sport-)Welt unter anderem nach Regensburg. Über zwei Monate hatte der Ball im deutschen Fußball wegen der Corona-Pandemie geruht. Dann nahmen die 1. und 2. Bundesliga als erste Mannschaftssport-Ligen der Welt den Spielbetrieb wieder auf. Zwar ohne Zuschauer, aber immerhin. Unter den allerersten Spielen war die Heim-Partie des SSV Jahn Regensburg gegen Holstein Kiel.

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"I can't breathe" (auf deutsch: Ich kann nicht atmen): Die letzten Worte von George Floyd gehen Ende Mai als wütender Protestruf um die Welt. Der Afroamerikaner kam am 25. Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben. Ein Beamter kniete minutenlang auf seinem Hals, um Floyd am Boden zu halten. Sein gewaltsamer Tod sorgt weltweit für Entsetzen - zahlreiche Menschen gehen in den Tagen und Wochen darauf auf die Straße.

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Eine Petition aus Passau sorgt Ende Mai für bundesweite Diskussionen: Eine Studentin will eine explizite Fassung des Donaulieds auf der örtlichen Dult verbieten lassen. Darin heißt es unter anderem: "Ich machte mich über die Schlafende her, Ohohoholalala, sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr, Ohohoholalala". Die 22-Jährige sieht darin eine verharmlosende Darstellung einer Vergewaltigung. Knapp 36.000 Menschen sehen das genauso und unterschreiben ihre "Petition gegen Bierzeltsexismus". Auch der Passauer Bürgermeister sagt zu, das Anliegen zu unterstützen. Im kommenden Jahr soll die Petition auch im bayerischen Landtag diskutiert werden.

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Die Krise macht auch kreativ - wohl keine Idee verdeutlich das besser als der "Go-Go-Drive-In" des "Lustra", der Anfang Juni auch weit über die Grenzen von Landshut heraus Aufmerksamkeit erregt. Auch bei Erotik-Sternchen Micaela Schäfer, die als DJane auflegte und fleißig mittanzte.

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Nach dem ersten Prozess gegen ihn und seinem Quasi-Freispruch muss sich Joachim Wolbergs, früherer Oberbürgermeister von Regensburg, heuer erneut vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe sind ähnlich, wieder geht es um die Korruptionsaffäre. Wolbergs beharrt auf seiner Unschuld und will den Prozess möglichst noch vor den Kommunalwahlen hinter sich bringen. Ein Urteil fällt jedoch erst am 17. Juni. Wolbergs wird wegen Bestechlichkeit zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Sein Stadtratsmandat darf er aber behalten. Er ist dort mittlerweile für seinen Wahlverein "Die Brücke" aktiv.

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Nur einen Tag nach dem Urteil im Fall Wolbergs geht auch ein weiterer wichtigter Gerichtsprozess für die Region zu Ende: Der Wahlfälschungs-Prozess von Geiselhöring. Ein örtlicher Spargelbauer soll seine Erntehelfer bei der Kommunalwahl 2014 angewiesen haben, in seinem Sinne abzustimmen - so lautet der Vorwurf. Vor Gericht wird er jedoch freigesprochen. Die Richter des Landgerichts Regensburg sprechen zwar von "Auffälligkeiten" bei der Wahl - zweifelsfreie Beweise liefert der Prozess aber nicht.

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Am 18. Juni besucht der emeritierte Papst Benedikt XVI. seine Heimat Regensburg. Er will dort seinen schwer erkrankten Bruder Georg besuchen. Es ist das letzte Mal, dass sich die beiden Brüder sehen werden. Kurz darauf stirbt der frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger im Alter von 96 Jahren.

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Es ist der wahrscheinlich größte Fall von Bilanzbetrug in Deutschland seit 1945: Ende Juni wird ein Bilanzskandal beim Dax-Konzern Wirecard bekannt. Die Chefetage des Unternehmens soll kreditgebende Banken und Investoren um bis zu 3,2 Milliarden Euro geprellt haben. Der frühere Vorstands-Chef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Manager sitzen deswegen in Haft. Ex-Vertriebsvorstand Jan Marsalek kann sich absetzen und ist nach wie vor flüchtig.

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Am 1. Juli 2020 stirbt Georg Ratzinger, der ältere Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Der frühere Domkapellmeister prägte die weltberühmten Regensburger Domspatzen wie kein anderer. Der Missbrauchskandal wirft allerdings Schatten auf Ratzingers Vermächtnis. Er selbst bestritt, von dem Missbrauch durch Priester und Erzieher gewusst zu haben.

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Zahlreiche Droh- und Hassmails mit der Signatur "NSU 2.0" sorgen in diesem Jahr für Unruhe und Angst. Ende Juli führt plötzlich eine Spur nach Landshut. Ermittler identifizieren einen Landshuter, der unter Pseudonym für rechtsextreme Plattformen schreibt, als möglichen Strippenzieher. Die Ermittlungen ergeben allerdings, dass es sich bei dem Ex-Polizisten nur um einen Trittbrettfahrer handelt.

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Am 4. August kommt es im Hafen von Beirut zu einer verheerenden Explosion. Offenbar wurden in dem Hafen über Jahre ungesichert große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat gelagert. Bei der Explosion werden über 190 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt. Große Teile des Hafens und der umliegenden Wohngebiete werden zerstört.

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Nicht zu stoppen war der FC Bayern in 2020. Nachdem es im Herbst 2019 sogar so schlecht lief, dass Trainer Niko Kovac entlassen wurde, liefen die Münchner unter Nachfolger Hansi Flick zur Höchstform auf. Zum zweiten Mal nach 2013 holte der FCB das sogenannte Triple, gewann also die Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League.

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Ende August trauert die Region um einen ihrer bekanntesten und gleichzeitig beliebtesten Politiker: Der langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken stirbt im Alter von 77 Jahren. Hinsken hatte sich 33 Jahre im Bundestag für seine Heimat eingesetzt, seine Hartnäckigkeit war dabei gleichermaßen berühmt wie berüchtigt. Zu seinen größten Erfolgen zählt das deutsch-französische Ministerratstreffen, das 2008 auf seine Initiative hin in Straubing stattfand. Wie ihm das gelang, hat Hinsken nie verraten.

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Was für eine Saison! 110 Scorerpunkte sammelte Leon Draisaitl in 71 Hauptrunden-Spielen der vergangenen NHL-Saison. Damit war der deutsche Stürmer der beste Scorer der besten Eishockey-Liga der Welt. Im September wurde er als erster Deutscher der Geschichte zum wertvollsten Spieler in der NHL gewählt. Honoriert wurde seine Leistung auch in der Heimat. Draisaitl wurde als erster Eishockey-Spieler Deutschlands "Sportler des Jahres".

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Ende September stellt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) eine erste Liste mit möglichen Standortregionen für ein Atommüllendlager vor. Die Liste wird auch in Bayern mit Spannung erwartet - nicht wenige fürchten, dass etwa der Saldenburger Granit im Bayerischen Wald in die engere Auswahl kommt. Tatsächlich weist die Liste fast ganz Ostbayern als mögliche Endlager-Zonen aus - genauso wie große Teile von Deutschland. Konkret ist bislang aber noch nichts. Nun soll die Auswahl Stück für Stück aufgrund wissenschaftlicher Kriterien eingegrenzt werden.

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Am 6. Oktober geht der spektakuläre Indizienprozess um den Tod von Maria Baumer zu Ende. Das Landgericht Regensburg ist überzeugt, dass die junge Frau von ihrem Verlobten heimtückisch mit Medikamenten getötet wurde. Der 36-Jährige wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Schwurgerichtskammer stellt bei ihm zudem die besondere Schwere der Schuld fest.

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Am 7. Oktober feiert der Nationalpark Bayerischer Wald seinen 50. Geburtstag - er ist damit der älteste Nationalpark in Deutschland. Zur Feier des Tages besucht auch Ministerpräsident Markus Söder den Park - und verkündet, dass das Parkgebiet um gut 600 Hektar vergrößert werden soll. Bis 2024 will der Freistatt Investitionen in Höhe von gut 3,5 Millionen Euro tätigen, um die Attraktivität des Parks noch weiter zu steigern.

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Ein anderer Kriminalfall wird dagegen Ende Oktober ungelöst zu den Akten gelegt: Mehr als 19 Jahre nach dem Verschwinden der damals neunjährigen Peggy aus Oberfranken werden die Ermittlungen eingestellt. Die Indizien reichen nicht aus, um den letzten Verdächtigen wegen Mordes zu verurteilen. Der Fall hatte mit all seinen Wendungen bundesweit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

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Historisches Debakel! Was war da denn los?! Mit 0:6 hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im November in der Nations League in Spanien verloren. So hoch hatte die Nationalmannschaft seit 1931 (gegen Österreich) nicht mehr verloren. In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw, der vom Verband aber gestützt wurde und die Nationalelf ins Europameisterschafts-Jahr 2021 führen darf.

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Für viele war er der beste Fußballer aller Zeiten: Diego Armando Maradona. Legendär sein Treffer mit der "Hand Gottes". Im November ist der Argentinier im Alter von 60 Jahren gestorben. Sein Heimatland rief drei Tage lang Staatstrauer aus. Auch im italienischen Neapel, wo Maradona eine absolute Legende ist, strömten die Menschen auf die Straßen, um gemeinsam zu trauern.

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Lange Zeit schien die Corona-Lage unter Kontrolle, doch ab November steigen die Fallzahlen wieder spürbar an. Am 16. Dezember zieht der Bund die Notbremse und verhängt einen zweiten, harten Lockdown. Bayern geht dabei sogar noch über die Forderungen des Bundes hinaus. Die strengen Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren gelten zunächst bis Anfang Januar. Aktuell erscheint es jedoch wahrscheinlich, dass sie dann eher verlängert als gelockert werden.

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Ein Lichtblick zum Ende des Jahres: Am 27. Dezember wird auch in Deutschland mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Der Impfstoff wurde von den Pharma-Unternehmen Biontech und Pfizer in absoluter Rekordzeit entwickelt. Da das Vakzin zunächst nur begrenzt zur Verfügung steht, sollen als erstes Senioren, Heimbewohner sowie Pflegepersonal damit immunisiert werden. Bis Mitte 2021 soll laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aber genug Impfstoff für alle bereit stehen, die ich impfen lassen wollen.