Insektengift Chlorpyrifos

Gefahr lauert auf Zitrusfrüchten in Supermärkten


Importierte Mandarinen und weitere Zitrusfrüchte können den Giftstoff Chlorpyrifos enthalten. (Symbolbild)

Importierte Mandarinen und weitere Zitrusfrüchte können den Giftstoff Chlorpyrifos enthalten. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Gerade in der Adventszeit sind sie wieder sehr beliebt: Mandarinen und Orangen. Verbraucher greifen nur all zu gern zu den Netzen in den Supermärkten. Einige der Früchte können aber auch gefährlich sein. Grund ist ein Pestizid, das bei den Zitrusfrüchten zum Einsatz kommen kann. Insbesondere für ungeborene Kinder ist das Spritzmittel laut einer Studie schädlich.

Wegen Gesundheitsbedenken soll das seit Jahren eingesetzte Pestizid Chlorpyrifos nun europaweit verboten werden. Das Gift ist in Deutschland verboten, in vielen südlichen Ländern wie Spanien, Griechenland, Italien und Portugal nutzen Landwirte den Stoff allerdings, um Insekten von den Früchten fernzuhalten. Ein Großteil der Mandarinen, Grapefruits und Orangen landen trotz des Verbots auf den deutschen Tellern.

Spritzmittel schädigt Embryonen

Das seit 2005 in der EU zugelassene Mittel, das Schädlinge in der Landwirtschaft bekämpfen soll, steht nunmehr konkret im Verdacht, Erbgut und Nerven bei Embryonen zu schädigen. US-amerikanische Forscher hatten bereits 2011 vor dem Insektizid gewarnt. Den Forschern zufolge könne der Stoff bleibende Schäden am Gehirn von Kindern im Mutterleib verursachen. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie von damals hervor. Demnach greife der Giftstoff wichtige Bereiche der Großhirnrinde an und lasse sie gar schrumpfen. Die geistige Leistung der Kinder sei also bereits im Mutterleib beeinträchtigt.

Die oberste europäische Lebensmittelbehörde Efsa hatte im Sommer wegen den Gesundheitsgefahren Bedenken gegenüber dem Pestizid bestätigt. Die Behörde ist für die Risikobewertung von Pestiziden in der EU zuständig. Laut der damaligen Stellungnahme der Efsa erfülle das Pestizid eben nicht die Kriterien, die nach den Rechtsvorschriften für eine Verlängerung als zugelassener Stoff in der Europäischen Union vorgeschrieben sind. Der Zulassungszeitraum für Chlorpyrifos laufe im Januar 2020 aus, heißt es unter anderem in der Efsa-Mitteilung.

Die Europäische Kommission fordert nun alle Mitgliedstaaten auf, über ein mögliches Verbot von Chlorpyrifos abzustimmen. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, soll die Abstimmung Ende der Woche stattfinden. Ob ein Verbot kommt, könnte sich spätestens am Freitag zeigen.