Impfschutz bei Kleinkindern

Kinderarzt aus der Region fordert höhere Impfquoten


Der Freistaat Bayern schwächelt offenbar beim Impfschutz für Kleinkinder. Zu diesem Schluss kommt ein Report der Techniker Krankenkasse. Das sagt ein Straubinger Kinderarzt über die Impfquoten.

Der Freistaat Bayern schwächelt offenbar beim Impfschutz für Kleinkinder. Zu diesem Schluss kommt ein Report der Techniker Krankenkasse. Das sagt ein Straubinger Kinderarzt über die Impfquoten.

Von Redaktion idowa

Schwächelt der Freistaat tatsächlich beim Impfschutz für Kleinkinder? Laut einem Report der Techniker Krankenkasse von letzter Woche hinke der Freistaat beim Impfschutz für Kleinkinder ziemlich hinterher. Dr. Helmut Stadler, Kinderarzt in Straubing, steht dem Bericht skeptisch gegenüber, plädiert aber dennoch für einen deutlich höheren Impfschutz bei Kindern in Bayern.

Knapp 39 Prozent der Kleinen haben in Bayern den Vollständigen Impfschutz, wie es in dem Bericht der Krankenkasse heißt. Im bundesweiten Vergleich stehe der Freistaat damit an drittletzter Stelle. Nur in Sachsen und Hessen ist der Wert laut dem Report noch niedriger. Die Quote in Bayern sei Dr. Stadler zufolge aber "unrealistisch niedrig". Dennoch brauche es nach Ansicht des Kinderarztes deutlich höhere Impfquoten im Freistaat.

In Bayern liege der Masern-Impfschutz Dr. Stadler zufolge bei 92,3 Prozent. Das sei gesamtdeutscher Durchschnitt. Dennoch müsse die Quote deutlich höher werden, wie der Kinderarzt findet. "Für die Masernimpfung brauchen wir Quoten von mehr als 95 Prozent um einen 'Herdenschutz' zu erreichen", sagt er.

Wenig Impfgegner in Straubing

Generell beobachte Dr. Stadler aber zumindest in seiner Praxis eine sehr große Impfbereitschaft. Impfverweigerer treffe er sehr selten in seiner Praxis an. "Alle empfohlenene Impfungen sind sehr wichtig, da sonst sämtliche Erkrankungen einen bedrohlichen Verlauf nehmen könnten", sagt Dr. Stadler.

Eine Masern-Impfpflicht befürworte der Arzt aber dennoch nicht. Durch die Impfpflicht bestehe das Risiko, dass andere Impfungen nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) von der Bevölkerung als "weniger wichtig" erachtet werden. Das dürfe auf keinen Fall passieren. Dr. Stadler empfiehlt daher: "Wir müssen uns weiter in der tagtäglichen Impfberatung anstrengen und den Familien erklären, dass Impfungen hochwirksam, gut verträglich und sicher sind."

Info: Von einem "vollständigen" Impfschutz spricht man, wenn Kleinkinder innerhalb der ersten zwei Lebensjahre alle 13 von der Stiko empfohlenen Impfungen erhalten. Dazu gehören etwa Impfungen gegen Masern, Windpocken oder Röteln.

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