Im Schlabber-Look zur Arbeit?

Zum Jogginghosentag: Müssen Chefs den Spaß verstehen?


Jogginghosen sind bequem - bei der Arbeit sind sie aber nicht immer gern gesehen. (Symbolbild)

Jogginghosen sind bequem - bei der Arbeit sind sie aber nicht immer gern gesehen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Modesünde oder Inbegriff der Gemütlichkeit? Über Jogginghosen lässt sich vortrefflich streiten. Zum heutigen Internationalen Tag der Jogginghose haben wir nachgefragt, wie Schulen und Arbeitgeber in der Region zu dem Kult-Kleidungsstück stehen.

Viele Jogginghosen-Anhänger würden ihr Lieblingskleiderstück am liebsten auch an den anderen 364 Tagen des Jahres tragen. Zumindest in der Arbeit ist das aber nicht immer eine gute Idee. Denn der Chef hat bei der Kleiderwahl seiner Mitarbeiter durchaus ein Mitspracherecht. Ob er die Kleidung vorschreiben darf, hängt laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund vor allem davon ab, ob er ein sogenanntes "berechtigtes Interesse" daran hat. Ein Beispiel: Ein Restaurantbesitzer kann seinen Angestellten etwa vorschreiben, einheitliche Kleidung zu tragen, um so zum Wiedererkennungswert seines Hauses beizutragen. In diesem Fall wäre die Kleidervorschrift rechtmäßig.

Anzug Pflicht, Jogginghose nicht

Auch Anwaltskanzleien oder Banken legen häufig Wert auf das Erscheinungsbild ihrer Mitarbeiter: "Einen Jogginghosen-Tag wird es in der Sparkasse Niederbayern-Mitte nicht geben, da bin ich mir sehr sicher!", schreibt uns Robert Elsberger, der Pressesprecher des Instituts auf unsere Anfrage. Im Vergleich zu früheren Zeiten gehe es aber in Bezug auf die Kleiderordnung in der Sparkasse etwas lockerer zu: "Der Dresscode hat sich in jüngster Vergangenheit auch gewandelt und in unserem Qualitätsteam wurde Regeln verabschiedet, die im so genannten ‚Style Guide 2.0' zusammengefasst wurden. Darin ist zum Beispiel auch enthalten, dass die im Bankbereich früher obligatorische Krawatte nicht mehr zwingend notwendig ist."

Ähnlich hält es die Sparda-Bank Ostbayern. Pressesprecher Gerd Baumann schreibt uns auf die Frage nach Jogginghosen und anderen Stilbrüchen: "Da der Internationale Jogginghosen-Tag kein Bankfeiertag ist, nehmen wir daran nicht teil. Wir haben schon vor einiger Zeit die sogenannte ‚Krawatten-Pflicht' abgeschafft und unter anderem unsere Kleiderordnung etwas gelockert. Unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt das gut an und auch von Kundenseite erhalten wir positive Rückmeldungen."

Im Fasching ist mehr erlaubt

Eine Ausnahme vom strengen Dresscode machen einige Sparkassenfilialen außerdem zum Fasching: "In manchen Teams gibt es am Rosenmontag oder Faschingsdienstag auch einen ‚Verkleidungstag'". Wirkliche Entgleisungen, also geschmacklose Kostüme, habe es aber auch an diesen Tagen noch nie gegeben.

Bei der Sparda-Bank Ostbayern hingegen ist der Fasching nicht an Tage gebunden - es sollte halt zur Situation passen: "Hier und da eine Clownsnase ist sicherlich kein Problem. In einer seriösen Beratungssituation werden unsere Beraterinnen und Berater sie aber sicherlich abnehmen", sagt Pressesprecher Gerd Baumann.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Anders verhält es sich, wenn die vorgeschriebene Kleidung gegen die guten Sitten verstößt. Hotpants oder T-Shirts mit fragwürdigen Aufdrucken müssen Arbeitgeber nicht akzeptieren.

Sicherheit vor Style

Übrigens: Handelt es sich bei der vorgeschriebenen Kleidung um Schutzkleidung (etwa Helme oder Sicherheitsschuhe) ist der Fall eindeutig. In solchen Fällen riskieren Arbeitnehmer sogar eine Abmahnung, sollten sie sich weigern, sie zu tragen. Bei Schutzkleidung muss dafür der Arbeitgeber für die Anschaffungs- und Reinigungskosten aufkommen.

Ähnlich handhaben es auch Schulen bei der Kleiderordnung ihrer Schüler. Ein privates Gymnasium aus Hannover hatte im Dezember mit einem Jogginghosen-Verbot für viele Diskussionen gesorgt. Schulen in unserer Region vertreten hier eher eine liberale Haltung, wie unsere Umfrage ergab. Strenge Kleiderordnungen gehören hier längst der Vergangenheit an. Trotzdem wird auch bei Schülern eine gewisse Grundordentlichkeit vorausgesetzt. Laut Schulleitern aus Niederbayern sorgen hier aber zu freizügige Hotpants oder T-Shirts mit provokanten Aufdrücken für wesentlich mehr Probleme als Jogginghosen. Zum Teil seien Jogginghosen sogar "sehr modisch".