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...Festival - Überlebenstipps von Erfahrenen für Neulinge


Foto: privat

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Von Julia Gabauer

Was sagst du? Du fährst auf ein Festival und nicht in ein Survivalcamp? Von wegen! Sophie und Patrick sind erfahrene Festivalgänger und haben dabei schon so manches erlebt. Freistunde verrieten sie ihre Insidertipps.

Böser Musikfan! - Verbotenes

Den Spaßverderber kehren wir am Anfang raus: Von Festival zu Festival oft unterschiedlich, gibt es verbotene Gegenstände, bei denen dir der Einlass verwehrt werden kann, wenn du sie mitnimmst. Zum Beispiel Glasflaschen oder Waffen. Check am besten vorher die jeweilige Internetseite. Dort findest du alle Infos, was du mitbringen darfst oder nicht und oft gibt es dort auch praktische Packlisten.

Guter Musikfan! - Wichtiges

Ticket, Personalausweis und genügend Geld - wenn du diese drei Dinge dabei hast, ist das schon mal die halbe Miete. Nimm nur das Nötigste mit, das du mit dir am Körper führen kannst. Denn teure Wertsachen unbeaufsichtigt im Zelt zu lassen, ist leichtsinnig. Wenn du auf ein Handy nicht verzichten willst, pack lieber ein altes ein. Geh sparsam mit dem Akku um und schalte es nur ein, wenn du einen Anruf machen musst. Auch der Spielplan sollte nicht daheim liegen bleiben.

Platz ist in der kleinsten Hütte - Ausrüstung

Wenn du auf ein Festival fährst, musst du auch irgendwo schlafen. Zwar gibt es Alternativen wie Bus, Jugendherberge oder Hotel. Die vorherrschende Meinung ist aber: Zelten ist das einzig Wahre. Praktisch sind Zelte, in denen du mit mehreren Freunden unterkommst oder selbst aufbauende Pop-Up-Zelte. Wichtig ist aber, dass das Zelt wasserdicht (zum Beispiel Fischerzelte) und stabil ist. Prüfe aber auf jeden Fall, ob du alle Stangen, Heringe und Zelthammer dabei hast, und nimm dir Ersatz mit. Zeltheringe werden gerne stibizt. Wenn es ans Aufstellen geht, suche dir einen Platz nicht direkt unter oder neben Bäumen, falls ein Gewitter kommt. Neben den Sanitäranlagen könnte es dir irgendwann stinken und steht dein Zelt in einer Mulde oder neben einem Hügel, rinnt dir bei Regen die Brühe rein. Steht das Zelt erst mal, geht es ans Innenleben. Zum Schlafen brauchst du eine Isomatte oder aufblasbare Luftmatratze und auf jeden Fall einen warmen Schlafsack. In der Nacht kann es auch im Sommer kalt werden. Aufmachen kannst du ihn ja immer noch. Ein Kissen und zusätzliche Decken machen es bequemer. Um dein Zelt unter vielen wiederzuerkennen, kannst du es mit einer Fahne kennzeichnen. Oder merk dir genau, wie die Nachbarzelte ausschauen. Und nein: "Blau-weiß gestreift" reicht nicht aus. Für das gemütliche Beisammensein mit deinen Freunden brauchst du einen schattenspendenden Pavillon und - wenn du nicht gerne auf dem Boden sitzt - einen Campingstuhl.

Musik macht Durst und Hunger - Verpflegung

Klar, im Rausch der Feierei kann es schon mal in den Hintergrund rücken, genügend und regelmäßig zu essen und zu trinken. Aber unterschätze es nicht! Außer du willst deinem heiß ersehnten Act lieber vom Sanitäterzelt aus zuhören. Verlass dich nicht auf sauberes Leitungswasser vor Ort und nimm lieber selbst genug zu Trinken mit. Und zwar mehr Antialkoholisches als Hochprozentiges! Energydrinks und Kaffeepulver halten dich wach. Setze auf haltbare Lebensmittel: Brot, Kekse, Ravioli-Dosen, Nutella- Gläser, Toastbrot... Fünf-Minuten- Terrinen ersparen dir das Abspülen, wenn du einen kleinen Topf dabei hast, um Wasser zu erwärmen. Um die richtige Menge zu bestimmen, gehe die Mahlzeiten im Kopf durch und nimm zusätzlich Notreserven mit. Etwas frisches Obst wie Äpfel bringt dir vielleicht erst Spott ein, doch wenn die Zeit fortschreitet, wird jeder froh sein, mal was Gesundes essen zu können. Wenn dir das Essen doch ausgeht, ist ein guter Geheimtipp, in den Supermärkten in der Nähe den Vorrat aufzufüllen. Und natürlich schadet es auch nicht, dir ab und zu etwas auf dem Gelände zu kaufen, wenn du etwas Richtiges zwischen die Zähne bekommen willst. Auch wenn es teuer ist.

Gut angezogen - Klamotten

Sei auf jegliche Witterung vorbereitet. Nimm sowohl Badesachen mit als auch eine Regenjacke und warme Pullover. Überlebenswichtig sind robuste Gummistiefel. Auch wenn es tagelang warm ist, kann ein Regeneinbruch alles in eine Schlammwüste verwandeln. Pack viele Socken ein. Und dann noch mehr Socken. Von diesen Dingern wirst du mehr brauchen, als du glaubst. Und dann für alles noch mal eine Garnitur zum Wechseln. Wer will bei einer spontanen Wasserschlacht schon außen vor sein, nur weil er keine Zweitklamotten dabei hat?

Spieglein, Spieglein... - Körperpflege


Eines ist klar: Wer auf ein Festival fährt in dem Glauben, dort sein komplettes Beautyprogramm durchziehen zu können, der bleibt besser gleich zu Hause. Nichtsdestotrotz muss man - auch im (Geruchs-)Interesse der anderen - nicht komplett verlottern. Zahnbürste, Handtuch, Seife und Deo sollten klar sein. Feuchte Reinigungstücher und Trockenshampoo können dir gute Dienste leisten. Vergiss auf keinen Fall das Klopapier! An den Duschen muss man oft lange anstehen. Entweder du spritzt dich an der nächstgelegenen Tankstelle mit den Auto- Waschschläuchen ab oder du gehst spät nach den Konzerten und am frühen Nachmittag duschen. Da ist meist weniger los.

Für den Fall der Fälle - Festival-Apotheke

Wenn dir was an deiner Haut liegt, sollte deine Festival- Apotheke auf jeden Fall Sonnencreme in rauen Mengen enthalten. Außerdem können Ohrstöpsel nützlich sein. Auch gut: Pflaster, Aspirin und etwas gegen Durchfall und Verstopfung. Das und das und das auch noch - Kleinkram Manchmal sind es die kleinen Dinge, die dir das Leben retten. Fahre auf kein Festival ohne Gewebeplanen, Plastiktüten, Panzertape und Müllsäcke. Wenn es tagelang schüttet, deine Schuhe und Klamotten durchweicht sind und/oder dein Zelt ein Loch hat, wirst du "Hallelujah" rufen. Auch Handtücher und Lappen sind nützlich. Eine Taschenlampe erspart dir verzweifeltes Suchen im Dunkeln.

Ansonsten...

Wenn ihr mehrere Leute seid, teilt euch die Organisation: Der eine besorgt das Zelt, der andere die Verpflegung, der nächste fährt etc. Plant immer genügend Zeit ein, der Weg zur Bühne ist oft länger als du denkst und reist am besten schon am Tag vorher an. Es ist auch sinnvoll, sich ein bisschen Extra-Geld einzustecken für Souvenirs wie Band-Shirts. Wer ein solches will, sollte es übrigens gleich am ersten Tag kaufen, sonst sind die schönsten Modelle oft vergriffen. Und trotz Planungsstress im Vorhinein: Freut euch ganz viel. Denn das wird ein ganz besonderes Erlebnis.

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Sophie ist erfahrene Festivalbesucherin. (Foto: Gabauer)

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Patrick ist vor allem Fan von Rock im Park. (Foto: Gabauer)