Vom pragmatisch-konventionellen Akt hin zum schönsten Tag im Leben: Die Hochzeit hat sich verändert. Eine Glückssache für Verliebte, denn ihr Schicksal wäre vor 200 Jahren noch eng ans Materielle geknüpft gewesen - auch in unserer Region.

"Oft der reinste Handel"

"Solch ein Heiratsabschluss ist oft der reinste Handel", hat schon Heimatforscher Johann Brunner in den 1920ern geschrieben. Auch Historikerin Manuela Daschner aus Zell bestätigt, dass das Heiratsverhalten einst vom sozialen Umfeld, den Obrigkeiten und wirtschaftlichen Umständen abhing.

"Nicht jeder durfte heiraten, man benötigte für eine Eheschließung die Zustimmung der weltlichen und der kirchlichen Obrigkeit", erklärt Daschner, die in ihrer Studie unter anderem das Heiratsverhalten der Landbevölkerung im 18. Jahrhundert untersucht hat. Und wer da aller hat mitreden wollen.