Hochschule Landshut

Absolventin entwickelt anpassbare Unterarmgehstütze


Testperson mit einem Prototyp (li.) der Unterarmstütze. Um die Sicherheit in dunklen Umgebungen zu erhöhen, ist eine Beleuchtungsfunktionen integriert (re.).

Testperson mit einem Prototyp (li.) der Unterarmstütze. Um die Sicherheit in dunklen Umgebungen zu erhöhen, ist eine Beleuchtungsfunktionen integriert (re.).

Von Redaktion idowa

Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat Veronika Selmaier von der Hochschule Landshut im Studiengang Ingenieurpädagogik eine Gehhilfe entwickelt, die sich mit Hilfe von 3D-Druck individuell anpassen lässt. Das teilte die Hochschule in einer Pressemeldung mit.

Einige Medizinprodukte werden bereits individuell für Patienten hergestellt. Bei Unterarmgehstützen ist dies bisher jedoch noch weitestgehend unüblich. Da sie meistens zeitlich begrenzt nach Unfällen oder Operationen eingesetzt werden, handelt es sich üblicherweise um Massenprodukte, die sich zwar kostengünstig herstellen lassen, aber außer einer Längenverstellung keine weitere individuelle Anpassung erlauben.

Insbesondere wenn eine langfristige Nutzung medizinisch erforderlich ist, sollten Gehstützen sehr viel besser an die individuelle Physis der Patienten angepasst und möglichst komfortabel sein, damit keine weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Nutzung selbst auftreten.

Den Komfort erhöhen zum Beispiel Polster, Dämpfungselemente und ein möglichst niedriges Gewicht (Leichtbau). Weiterhin sind für eine Gehstütze ein attraktives Design und sinnvolle Zusatzfunktionen wünschenswert. Eine möglichst freie Gestaltung nach Patientenwunsch erhöht dabei zusätzlich die Akzeptanz.

Optimal auf Patienten abgestimmt

Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat Veronika Selmaier eine Unterarmgehstütze auf Grundlage der DIN EN ISO 11334 entwickelt, die sich mit Hilfe des 3D-Druckes individuell an Patienten anpassen und gestalten lässt. Für die Auslegung und den Entwurf eines Prototyps wurden die Geometrie und das Gewicht einer realen Testperson zu Grunde gelegt.

Der Griff wurde, basierend auf dem eingescannten Handabdruck der Testperson, modelliert und mit einem elastischen Material gedruckt. Um die Sicherheit in dunklen Umgebungen zu erhöhen integrierte Selmaier als Zusatzfunktionen Aufnahmen für ein Front- sowie ein Rücklicht. Mit Hilfe einer Topologieoptimierung konnte erreicht werden, dass das Oberteil des Prototyps ausreichend stabil und dennoch leicht ist.

Leichter als eine konventionelle Gehstütze

Dabei ergab sich ein filigranes Design, welches nur durch 3D-Druck einteilig herstellbar ist. Als Unterteil wurde ein Carbon-Rohr verwendet. Der komplette Prototyp inklusive Lampen ist rund 15 Prozent leichter als eine konventionelle Gehstütze.

Veronika Selmaier ist Absolventin des Studienganges Ingenieurpädagogik der Hochschule Landshut. Die Arbeit wurde betreut von Professor Raimund Kreis. Er lehrt Konstruktion und Entwicklung sowie Technische Mechanik an der Fakultät ET/WI.

Die 3D-Drucke wurden in Zusammenarbeit mit Professor Norbert Babel realisiert. Er leitet das Labor für Additive Fertigung der Fakultät Maschinenbau. Seine Fachgebiete sind CAD, Reverse Engineering, Additive Manufacturing und Konstruktion.

Die Darstellung zeigt eine erste, einfache Geometrie (li.) der Gehilfe, die Topologieoptimierung (M) sowie das fertige CAD-Modell (re.).

Die Darstellung zeigt eine erste, einfache Geometrie (li.) der Gehilfe, die Topologieoptimierung (M) sowie das fertige CAD-Modell (re.).