Über 500 historische Orte

"Tag des offenen Denkmals": Geschichte nachspüren


Fokus aller an der Geschichte des Stalag VII A Interessierten ist immer auch der Franzosenbrunnen.

Fokus aller an der Geschichte des Stalag VII A Interessierten ist immer auch der Franzosenbrunnen.

Von dpa

Durch die Gewölbe uralter Kapellen wandeln, ein Gefangenenlager erkunden, in einem Archiv stöbern: Beim diesjährigen "Tag des offenen Denkmals" können Besucher der Historie von mehreren Hundert historischen Gebäuden in Bayern auf die Spur kommen.

Meist sind ihre Türen für die Öffentlichkeit verschlossen - doch am "Tag des offenen Denkmals" stehen mehr als 500 historische Orte in Bayern für Neugierige offen. Am Sonntag finden bei der bundesweiten Veranstaltung Besichtigungen, Führungen und Vorträge statt. In diesem Jahr legt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit dem Motto "KulturSpuren" einen Fokus auf die Arbeit von Denkmalpflegern.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) öffnet für den Tag seine Dienststellen in München, Regensburg und Thierhaupten bei Augsburg. Im ehemaligen Kloster Thierhaupten ist heute das Bauarchiv untergebracht, das auch eine Sammlung historischer Bauteile beherbergt. Dazu gehören etwa Fragmente römischer Gebäude, aber auch Elemente des Münchner Olympiastadions.

Ehemaliges Kriegsgefangenenlager

Im oberbayerischen Moosburg an der Isar im Landkreis Freising können sich Besucher mit einem der größten Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs beschäftigen. Im Stalag VII A waren ab 1939 mehrere Zehntausend Soldaten inhaftiert. Vorträge geben Einblicke in die Geschichte des Komplexes aus mehreren, teils baufälligen Baracken. Im Regensburger Kloster Sankt Emmeram werden Führungen durch eine Kapelle angeboten, in der Wandmalereien aus mehreren Jahrhunderten erhalten sind. Das Gewölbe war im Zuge der Säkularisation zerstört und später rekonstruiert worden.

Im Sinne des diesjährigen Mottos gehe es insbesondere darum, die Geschichte sichtbar zu machen, die Denkmäler erzählen könnten, erklärt der Leiter des BLfD, Mathias Pfeil: "Sie zeigen, wie unsere Vorfahren gelebt und gebaut haben, wie sie die Welt gesehen haben."

In den vergangenen zwei Jahren hatte der "Tag des offenen Denkmals" coronabedingt vorwiegend digital stattgefunden, beispielsweise mit Videos und Audiobeiträgen, die sich online abrufen ließen. Auch in diesem Jahr stellt die Stiftung Denkmalschutz Digitalinhalte bereit, die sich per App nutzen lassen - etwa dreidimensionale Rundgänge durch einzelne Denkmäler.

Die DSD koordiniert den Tag seit 1993 bundesweit und jedes Jahr am zweiten Sonntag im September. Menschen besichtigen dann alte Kirchen und Klöster, Burgruinen, Schlösser, Ausgrabungsstätten, Mühlen oder einfach nur das unter Denkmalschutz stehende Haus des Nachbarn. In Bayern gibt es laut BLfD rund 109.000 Bau- und 49.000 Bodendenkmäler mit archäologischen Überresten.