18.484 Polizisten betroffen

Immer mehr Gewalt gegen Bayerns Polizisten


Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht hinter einem Polizeihelm, der beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg durch einen Pflasterstein beschädigt wurde.

Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht hinter einem Polizeihelm, der beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg durch einen Pflasterstein beschädigt wurde.

Von Redaktion idowa

18.484 Polizisten wurden im vergangenen Jahr in Bayern im Dienst Opfer von körperlicher oder verbaler Gewalt.

Damit sei ein "sehr bedenklicher Höchstwert erreicht", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). 2018 hatte die Zahl noch bei 17.367 gelegen. Jeder Angriff auf die Polizei sei ein Angriff auf die demokratischen Grundwerte. Das dürfe sich der Rechtsstaat nicht gefallen lassen. Es sei daher auch wichtig, dass die Beamten bestmöglich mit Schutzausrüstung ausgestattet seien sowie in Aus- und Weiterbildungen auf Auseinandersetzungen vorbereitet würden.

Das am Donnerstag von Herrmann vorgestellte Lagebild zur Gewalt gegen Polizeibeamte registrierte im vergangenen Jahr 7.959 Vorfälle, in denen Polizisten attackiert wurden, in den meisten Fällen (4.501) körperlich. Dabei wurden 2.599 Polizisten verletzt, was wiederum 4.369 Ausfalltage zur Folge hatte. Glücklicherweise seien aber die Tötungsversuche von elf auf drei zurückgegangen, betonte Herrmann.

Fast jeder achte Polizist in Niederbayern bei Angriff verletzt

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Niederbayern waren 2019 von den Angriffen 1.683 Polizisten betroffen (2018: 1.446). Die Zahl der schwerverletzten Polizisten ging von fünf auf drei zurück, auch insgesamt war ein Rückgang bei der Zahl der Verletzten auf 249 (2018: 262) zu verzeichnen. Trotzdem bedeutet das, dass fast jeder achte Polizist in Niederbayern 2019 bei einem Angriff verletzt wurde. Meist handelte es sich bei den Vorfällen um Beleidigungen (315 Fälle), Tätliche Angriffe und Körperverletzungen (282 Fälle) sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (148 Fälle).

Bei den Tatverdächtigen waren fast 88 Prozent männlich und knapp 69 Prozent aller Tatverdächtigen standen unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug etwas über 26 Prozent. Die am meisten belastete Dienststelle im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern war mit 267 Fällen die Polizei Landshut.

In der Oberpfalz zeigt sich dagegen eine entgegengesetzte Entwicklung: Dort ging die Zahl von Angriffen auf Polizisten leicht zurück. Waren es 2018 noch 647 Taten, zählte das Polizeipräsidium Oberpfalz im Vorjahr nur noch 593 Delikte. Im bayernweiten Trend sind die Beamten in der Oberpfalz damit am seltensten Gewalt ausgesetzt. Der Großteil der Angriffe ereignete sich wenig überraschend in der Stadt Regensburg (173). Insgesamt wurden bei den Übergriffen 1.431 Polizeibeamte angegangen, schwer verletzt wurden davon aber lediglich zwei. "Trotzdem ist jede Widerstandshandlung eine zu viel", so Polizeipräsident Norbert Zink.