Bio-Schwindel im Rottal?

Geflügelbetrieb aus Massing streitet Vorwürfe ab


Ein Betrieb im Rottal steht im Verdacht, herkömmliches Hähnchenfleisch zu Bio-Ware umdeklariert zu haben, um es teuer zu verkaufen. (Symbolbild)

Ein Betrieb im Rottal steht im Verdacht, herkömmliches Hähnchenfleisch zu Bio-Ware umdeklariert zu haben, um es teuer zu verkaufen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Ein Geflügelbetrieb aus dem Landkreis Rottal-Inn steht im Verdacht, konventionelles Hähnchenfleisch als Bio-Qualität ausgegeben zu haben, um so deutlich höhere Preise zu erzielen. Die Polizei durchsuchte am Mittwoch die Geschäftsräume in einer groß angelegten Aktion. Inzwischen hat sich die Geflügelschlachterei zu den Vorwürfen geäußert.

Mit einer Stellungnahme per Mail an unserer Redaktion und auf der firmeneigenen Webseite meldete sich am Donnerstag die betroffene Geflügelschlachterei Gross aus Massing zu Wort. "Wir weisen die verlautbarten Vorwürfe vollumfänglich und mit Nachdruck zurück", teilte sie darin mit. Weiter heißt es: "Wir werden alles dafür tun, dass wir die Vorwürfe gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zeitnah vollumfänglich aufarbeiten und aus der Welt räumen."

Laut einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Landshut und der Polizei richtet sich der Verdacht neben dem Rottaler Betrieb auch noch gegen eine weitere Schlachtstätte in Baden-Württemberg, der sich der Stellungnahme am Donnerstag angeschlossen hat. Zeitgleich wurden auch in mehreren Bundesländern Geschäftsräume von Unternehmen durchsucht, die mutmaßlich in geschäftlicher Beziehung mit den beiden Betrieben stehen. Insgesamt wurden laut Polizei 24 Objekte durchsucht, rund 150 Einsatzkräfte waren im Einsatz.

Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen Mitte des Jahres eine Anzeige, die anonym bei der Staatsanwaltschaft Landshut eingegangen war. Darin wurden schwere Vorwürfe gegen Verantwortliche des Betriebes erhoben. Der Verdacht richtet sich laut Polizei gegen drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 29 und 58 Jahren. Sie sollen seit Anfang 2018 konventionelles Hähnchenfleisch zu Bioware umdeklariert und mit dem "Geprüfte Qualität Bayern, Bio- und Naturland-Ware"-Siegel versehen haben. Offenbar wollten sie damit beim Weiterverkauf deutlich höhere Preise erzielen. Weiter besteht auch der Verdacht, dass aufgetaute Hähnchen fälschlicherweise als Frischware verkauft worden sein sollen.

Die Hähnchen wurden laut ersten Erkenntnissen an zahlreiche Abnehmer verkauft. An wen genau und in welchem Umfang die Lieferungen erfolgten, muss erst noch ermittelt werden. Gesundheitsgefahren gingen von den Produkten laut Einschätzung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nicht aus.

Bei der Durchsuchung am Mittwoch stellten die Ermittler zahlreiche Beweismittel sicher, die nun akribisch ausgewertet werden sollen. Dafür wurde bei der Kriminalpolizei Passau eine eigene Ermittlungsgruppe "Gütesiegel" gegründet. Gegen die Verdächtigen wird jetzt wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs und Verstöße gegen das Lebensmittelrecht ermittelt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für die Betroffenen die Unschuldsvermutung.