Amtsgericht Landshut Andere Beamte sagten aus

Die Beamten, die die Jungen ursprünglich am Bahnhof aufgegriffen und auf die Wache gebracht hatten, bestätigten die Anklage aber im Wesentlichen. Beide sagten, der Kollege habe das Messer bewusst als Drohmittel eingesetzt. Der Junge sei cool geblieben. Aber „ich fand es in der Situation extrem krass“, sagte die 27-jährige Polizistin.

Die Teenager seien bis dahin eigentlich kooperativ gewesen. Mit dem Messer sei die Situation aber eskaliert, die Jungen zornig geworden. Sie und ihr Kollege hätten die drei einfach separiert, sagte die Zeugin auf andere Möglichkeiten des Handelns hin befragt. Warum sie das dann nicht vorgeschlagen habe, fragte Richter Kolb.

„Er war mein Chef.“ Bei den Zeugenbefragungen ging es dann auch immer wieder um die Frage, wann das Anwenden von Gewalt zielführend und somit ein notwendiges Übel ist. Das Hochziehen an den Handschellen bezeichneten zwei Zeugen, die aufgrund der Schreie hinzugekommen waren, als „absolut sinnlos“.

Es sei auch nicht die übliche Vorgehensweise. Bei der Ausbildung lerne man was anderes. „Das ist nur dazu geeignet, dem anderen Schmerzen zuzufügen“, sagte ein 25-Jähriger. Schmerzensschreie will er allerdings nicht explizit gehört haben; auch nicht die Aufforderung eines Kollegen an den Angeklagten, er solle sofort aufhören. „Da war es die ganze Zeit laut.“

Sie habe nicht wollen, dass „die Sache so hohe Wellen schlägt“, sagte die Beamtin zu der Tatsache, dass sich ihr Kollege nun vor Gericht verantworten muss. „Aber das kann ich als Polizeibeamter einfach nicht machen.“ Der Kollege, der mit ihr den Vorfall von Anfang an beobachtete, sagte vor Gericht, man habe danach zunächst zu zweit „das Problem mit dem Messer“ erörtert.

Aufgrund der Widerstandshandlungen der Jungen hätte man ja einen Bericht schreiben und in diesem hätte das Messer erwähnt werden müssen. Aus diesem Grund sei sie schließlich zu ihrem Vorgesetzten, so die Beamtin.

Der Prozess wird am 6. Oktober fortgesetzt.

 
 
 

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