Geisterspiele, Hopp und Co.

Gesichter und Meilensteine der Bundesliga-Saison


Der Mann mit dem Helm: Klaus Gjasula kassierte in dieser Saison unglaubliche 17 gelbe Karten (Stand: 33. Spieltag).

Der Mann mit dem Helm: Klaus Gjasula kassierte in dieser Saison unglaubliche 17 gelbe Karten (Stand: 33. Spieltag).

Die 57. Spielzeit der Fußball-Bundesliga neigt sich dem Ende zu. Über einen Monat später als ursprünglich angedacht wird am kommenden Samstag der letzte Spieltag der Saison angepfiffen. Schon jetzt war die Spielzeit 2019/20 eine denkwürdige. idowa blickt zurück auf historische Momente und Persönlichkeiten, die diese Saison geprägt haben.

Bereits am zweiten Spieltag kam es zum ersten historischen Moment. Steffen Baumgart, Trainer des SC Paderborn, sah als erster Coach der Bundesliga-Geschichte eine gelbe Karte. Diese Regel war im Vorfeld der Saison eingeführt worden. Die erste "Ampelkarte" und damit einen weiteren Eintrag in die Geschichtsbücher sicherte sich Sandro Schwarz vom 1.FSV Mainz 05.

Einen kuriosen Rekord erreichten alle 18 Teams der Fußball-Bundesliga am 10. Spieltag. Denn seit dem Beginn der Datenerfassung gingen nie in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse zehn Spieltage ohne eine einzige Trainerentlassung über die Bühne. Ausgerechnet der FC Bayern München durchbrach diese Serie durch die Entlassung von Niko Kovac nach dem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt. Auch das war eine Premiere: Der FC Bayern entließ zum ersten Mal in der Geschichte in einer Saison als erster Club seinen Trainer.

Geisterspiele in Wolfsburg?

Traurig ist der Rekord, den der deutsche Meister der Saison 2008/09 in diesem jahr verzeichnete. So war die Volkswagen-Arena, Heimat des VfL Wolfsburg, trotz einer relativen niedrigen Kapazität von 30.000 Plätzen das erste Stadion in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, das in keinem Heimspiel innerhalb einer Saison ausverkauft war.

Das erste Geisterspiel der Geschichte bestritt entgegen der Annahme tatsächlich nicht der VfL Wolfsburg, sondern fand am 11. März 2020 bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln statt. Kurz darauf wurde die Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie unterbrochen und erst Mitte Mai unter Ausschluss von Zuschauern fortgesetzt.

Gjasula foult sich zum Rekord

Einen weiteren denkwürdigen Tag erlebte die Bundesliga am 24. Spieltag dieser Spielzeit. So kam es wie bereits zuvor an anderen Orten zu eminenten Verunglimpfungen von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp seitens der Fans des FC Bayern München. Als Reaktion auf diese Beschimpfungen entschieden sich die beiden Mannschaften beim Stande von 6:0 für den FC Bayern alle fußballerischen Tätigkeiten niederzulegen und schoben sich für die verbleibenden 15 Minuten der regulären Spielzeit nur mehr die Bälle zu. Nach dem Spiel suchten Verantwortliche und Spieler des FC Bayern den symbolischen Schulterschluss mit Hopp und der TSG.

Einen Rekord der rabiateren Sorte darf seit dieser Saison Klaus Gjasula vom SC Paderborn sein Eigen nennen. Der defensive Mittelfeldspieler kassierte 17 gelbe Karten (Stand: Nach dem 33. Spieltag) und trat sich so am "Allzeit-Rekord" von Tomasz Hajto vorbei.

Bum Kun Cha abgelöst

Ebenso bemerkenswert ist der Rekord des Frankfurters Makoto Hasebe. Der Japaner löste in dieser Saison Bum Kun Cha als Rekordspieler Asiens in der Fußball-Bundesliga ab. Geschichte ist auch die Bestmarke von Nuri Sahin, der den Titel "jüngster Bundesliga Torschütze aller Zeiten" nun nicht mehr trägt. Neuer Inhaber des Rekords ist das 17-jährige Leverkusen-Juwel Florian Wirtz nach seinem Treffer gegen den FC Bayern München.

Zwar geht es für Paderborn nach nur einem Jahr in der Bundesliga zurück in das "Unterhaus" des deutschen Fußballs, jedoch hinterließen die Ostwestfalen in den Geschichtsbüchern der Liga ihren Namen nicht nur einmal. Neben der gelben Karte von Trainer Baumgart und dem Karten-Rekord von Gjasula war es auch der SC Paderborn, der als erster deutscher Proficlub rechtmäßig einen vierten Spieler in einem Meisterschaftsspiel eingewechselt hatte. Diese Neuerung war als Reaktion auf den engen Spielplan nach dem Corona-Restart kurzfristig eingeführt worden.

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Die erste gelbe Karte eines Trainers verzeichnete sein Coach Steffen Baumgart.

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Der erste Trainer, der durch eine rote Karte vom Platz flog, war Sandro Schwarz vom 1.FSV Mainz 05.

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Zum ersten Mal in der Geschichte musste sich der Bayern-Trainer als erster Coach der Saison verabschieden. Niko Kovac wurde nach dem 10. Spieltag entlassen.

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Leere Ränge waren auch vor Corona in Wolfsburg keine Seltenheit.

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Seit dem Geisterspiel Gladbach gegen Köln gehören leere Stadien zum bitteren Alltag der Bundesliga.

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Die Fans fielen zuvor nicht nur positiv auf: Unter anderem gab es zahlreiche Schmähungen gegen Dietmar Hopp.

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So auch beim Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen FC Bayern München am 24. Spieltag.

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Als Reaktion darauf verweigerten die Akteure beider Mannschaften den weiteren Fußballbetrieb.

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Weitaus erfreulicher ist der Rekord von Florian Wirtz (rechts): Der 17-Jährige ist der jüngste Bundesliga-Torschütze aller Zeiten.

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Makoto Hasebe ist seit dieser Saison Rekordspieler Asiens in der Fußball-Bundesliga.