Gegen Wildpinkeln, Müll und Lärm

Eikastelt is! - Anwohner bauen eigenen Wiesn-Zaun


Von Annika Schall

Wiesn-Anwohner ziehen einen Zaun um ihr Haus - zum Schutz vor Dreck und Lärm.

München - Wildpinkeln, Müll und Lärm: Die Anwohner der Theresienwiese müssen in den kommenden Tagen und Wochen wieder besonders starke Nerven beweisen. Denn wenn Gäste aus der ganzen Welt sich auf der Wiesn zum Feiern treffen, wird auch die Gegend um das Festgelände zur gut besuchten Partymeile.

Die Bewohner eines Mehrparteienhauses am Kaiser-Ludwig-Platz östlich der Theresienwiese haben davon nun genug und greifen deshalb dieses Jahr zu einer etwas ungewöhnlichen Selbstverteidigungsmaßnahme: Kurz vor dem Oktoberfest-Start errichteten sie am Donnerstag rund um ihr Wohnhaus einen Bauzaun.

Der soll allzu eifrige Feierer vom Grundstück fernhalten. Auf Plakaten am Zaun wird zusätzlich illustriert, worunter die Anwohner alljährlich zu leiden haben. So wird auf einem Poster in mehreren Sprachen darauf hingewiesen, dass die Grünfläche vor dem Haus keine Mülldeponie sei, auf einem anderen wird mit Piktogrammen deutlich gemacht, dass man sich vor dem Haus auch Waffengebrauch und lautes Geschrei verbittet.

Oktoberfest-Anwohner wollen auf ihre Situation aufmerksam machen

Alexander Miklosy (Rosa Liste) ist Vorsitzender des zuständigen Bezirksausschusses Isarvorstadt/ Ludwigsvorstadt. Er kennt die Probleme der Wiesn-Nachbarn: "Da ist Wildpinkeln oft noch das harmloseste", sagt der Stadtteilpolitiker und ergänzt: "Eigentlich ist es bewundernswert, wie duldsam viele Anwohner sind."

Miklosys Bezirksausschuss hat die Abschirmmaßnahme mit 550 Euro finanziell unterstützt. Offiziell gilt der Zaun im BA als Kunstprojekt, denn laut Miklosy geht es den Anwohnern vor allem auch um Aufmerksamkeit für ihre Situation.

Dass der alljährliche Ausnahmezustand nun einmal der Preis für eine Wohnung an der Theresienwiese sei, will Miklosy nicht gelten lassen: "Natürlich weiß man, worauf man sich einlässt, wenn man ans Oktoberfest zieht, aber man kann sich trotzdem für eine bessere Entwicklung einsetzen."

Die Wiesn 2017: Was, wann, wie und wie viel? - Alle Informationen in der Abendzeitung München