Nach Stiko-Empfehlung

Gesundheitsminister: Astrazeneca nur noch für Ü60


Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs Astrazeneca ist zu sehen. Foto: Russell Cheyne/PA Wire/dpa/Symbolbild

Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs Astrazeneca ist zu sehen. Foto: Russell Cheyne/PA Wire/dpa/Symbolbild

Von mit Material der dpa

Bei der Verwendung des Impfstoffes von Astrazeneca folgt die nächste Kurskorrektur: Vorsichtshalber soll er generell nicht mehr für Jüngere unter 60 genutzt werden. Was heißt das für die Impfkampagne?

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland kommt eine neue vorsorgliche Altersbeschränkung für das Mittel von Astrazeneca. Das Präparat soll ab diesem Mittwoch in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden, wie die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstagabend beschlossen. Unter 60-Jährige sollen sich "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung" weiterhin damit impfen lassen können. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Erst Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach einer mehrtägigen Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rechtfertigte die Entscheidung mit Blick auf das Vertrauen in die Corona-Impfungen, räumte aber auch eine Verunsicherung ein. "Vertrauen entsteht aus dem Wissen, dass jedem Verdacht, jedem Einzelfall nachgegangen wird", sagte sie nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Die Alternative sei gewesen, etwas unter den Teppich zu kehren oder die Fälle ernst zu nehmen. Unter allen Abwägungen sei dies daher der Weg, der noch zu "möglichst bestem Vertrauen" führe, sagte Merkel. "Wenngleich ich die Verunsicherung nicht wegreden kann." Dass verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stünden, sei ein großes Glück. Bund, Länder und Kommunen wollten nun gemeinsam Änderungen bei den Impfplanungen klären.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, die Bürger könnten sich darauf verlassen, dass in Deutschland zugelassene Impfstoffe "akribisch überwacht" würden. "Andererseits ist es ohne Frage ein Rückschlag, dass bei einem unserer verfügbaren Impfstoffe in dieser Pandemie für eine bestimmte Altersgruppe offenbar ein erhöhtes Risiko besteht." Menschen über 60 könnten nun schneller geimpft werden. "Insofern kann ich alle über 60-Jährigen tatsächlich ausdrücklich nur bitten, dieses Impfangebot auch wahrzunehmen". Der Impfstoff sei sehr wirksam, gerade auch bei Älteren. Merkel und Spahn bekräftigten das Ziel, bis Ende des Sommers allen Bürgern ein Impfangebot zu machen.