Gaming

10 Fakten zur Faszination eSport


eSport boomt - und füllt Arenen. Tausende Fans sitzen hier beim Finale des Spiels "League of Legends" in der Berliner Mercedes-Benz-Arena.

eSport boomt - und füllt Arenen. Tausende Fans sitzen hier beim Finale des Spiels "League of Legends" in der Berliner Mercedes-Benz-Arena.

Still an der Konsole im eigenen Zimmer. So wurde früher gezockt. Heute tun es die Besten in riesigen Hallen vor Tausenden Zuschauern. Was macht eSport aus? Was bringt die Zukunft? Hier kommen zehn Fakten zu eSport.

1. Auch wenn die deutschen Medien vor allem über Sportspiele wie "FIFA" und "NBA 2K" schreiben - die großen eSport-Games sind andere. Neben Strategiespielen wie "Starcraft II" und Shootern wie "Counterstrike" oder "Overwatch" gehören auch Spiele wie "League of Legends" und "Dota 2" dazu.

2. "FIFA" muss sich aber nicht verstecken: 20 Millionen Spieler nahmen am "FIFA eWorld Cup" teil. Das Preisgeld: 215 000 Euro. Das Finale fand Anfang August in London statt.

3. Der erste Verein, der "FIFA" als eSport in Deutschland entdeckt hat, war der VfL Wolfsburg. Als ersten Spieler nahm der Verein Benedikt Saltzer unter Vertrag. Der 26-Jährige ist vierfacher Deutscher "FIFA"-Meister.

4. Nirgendwo ist der Hype um eSport so groß wie in Südkorea. Im Fernsehen gibt es einen eigenen TV-Kanal für Turniere. Profizocker verdienen mindestens 50 000 Dollar pro Jahr. Die Top-Spieler sind Superstars.

5. Dass Profi-eSportler in der Regel jung sind, hat nicht nur damit zu tun, dass es die Szene noch gar nicht so lange gibt. Für die meisten Spiele ist eine perfekte Hand-Augen-Koordination wichtig - und die nimmt ab dem 26. Lebensjahr stetig ab. Ähnlich wie Profisportler müssen sich also auch Profi-Zocker früh überlegen, was sie nach ihrer Karriere machen.

6. eSport schauen sich vor allem junge Zuschauer an. 61 Prozent sind unter 35 Jahre. Kanäle sind dabei vor allem Twitch-TV und Youtube, mittlerweile übertragen aber auch Fernsehsender eSport-Turniere: in Deutschland unter anderem Sport1.

7. Ist eSport ein echter Sport? Darüber streitet unter anderem das Internationale Olympische Komitee. Klar ist: Viele Leute im klassischen Sportbereich tun sich schwer, die Computerzocker als Sportler zu sehen. eSport wird aber immer populärer und könnte damit Zuschauer und Sponsoren aus dem klassischen Sportbereich bringen. Aktuell versuchen sich Sport und eSport anzunähern: Bei den diesjährigen Winterspielen durften fünf südkoreanische eSportler die Olympische Fackel begleiten.

8. Wer es im eSport zu etwas bringen will, muss viel trainieren. 50 Stunden müssen die Zocker das Spiel, in dem sie antreten, pro Woche mindestens spielen. Dazu kommt normaler Sport, Strategietraining und eine spezielle Ernährung. Schließlich verlangen die Wettkämpfe einiges ab. Eine Folge der hohen Belastung: Viele eSportler-Karrieren sind ziemlich kurz.

9. Wirtschaftlich ist eSport eine unglaubliche Geldmaschine. Der Umsatz der Branche weltweit wird für 2018 auf etwa 900 Millionen US-Dollar geschätzt.

10. Wie populär eSport mittlerweile auch in Deutschland ist, merkt man am Heavy-Metal-Festival Wacken. Dort fand in diesem Jahr ein großes eSport-Turnier statt.

Quellen: Global eSport Market Report, ESL

"eSport wird sich durchsetzen" Interview mit Robin Kocaurek vom Werk 1 in München

"eSport wird sich durchsetzen"

Robin Kocaurek vom Werk 1 in München über die Zukunft des Profizockens

Ist eSport gerade wirklich ein so großer Trend?

Robin Kocaurek: Ja. Er passt auch gut zur allgemeinen Richtung, in die sich Computerspiele entwickeln. Wir gehen weg davon, dass ein Computerspiel gekauft wird und dann im Schrank steht, wenn der Spieler es fertig gespielt hat. Firmen bauen an immer neuen Updates und Inhalten - man kann in einem Spiel versinken und sich auch außerhalb des Spiels mit seinem Game auseinandersetzen.

Überrascht dich das? Vor einigen Jahren hat ja wohl so gut wie niemand mit dieser Entwicklung gerechnet.

Sagen wir es so: Es haben einige gedacht, aber nicht viele. Aber ja, mittlerweile sind sogar Vereine aktiv - vor allem im Fußball. Etwa der VfL Wolfsburg oder Schalke 04. Das heißt etwas.

Braucht der eSport den Sport, um akzeptiert zu werden?

Vor Kurzem hat das Olympische Komitee beschlossen, dass eSport keine olympische Disziplin wird. Lustigerweise hat der Chef der größten eSport-Liga, der ESL, danach gesagt, dass sie Olympia eigentlich auch nicht brauchen. Ich sehe das ähnlich. eSport wird sich in der Gesellschaft durchsetzen - egal, ob mit Olympia und Sportvereinen oder nicht. Wagt man den Blick nach Asien, sieht man ja schon, welchen Stellenwert eSport haben kann.

Robin Kocaurek, Projekt Manager Games beim Werk 1 in München. Foto: Werk 1