Fridays for Future

Straubing: Befürworter und Gegner der Klimaschutz-Bewegung


Die Klimaschutz-Bewegung "Fridays for Future" polarisiert Schüler überall auf der Welt.

Die Klimaschutz-Bewegung "Fridays for Future" polarisiert Schüler überall auf der Welt.

Streik statt Schule. Freitags entscheiden sich viele so. Schüler gehen auf die Straße. Sie demonstrieren für mehr Klimaschutz. Auch wenn Strafen wie Verweise drohen. Ihre Zukunft ist es ihnen wert.

Annika und Katharina wollen sich bei "Fridays for Future" einbringen, Valentin und Johannes sehen die Bewegung kritisch.

Annika, Katharina und ihre Freundinnen waren am Freitag in der Schule, als in Regensburg gestreikt wurde. Der drohende Verweis ihrer Schule hat sie abgeschreckt. Sie zeigen sich selbstkritisch: "Vielleicht sind wir es falsch angegangen. Wir hätten der Schule noch klarer machen müssen, dass es nicht ums Schwänzen geht. Wir wollen ein Zeichen für mehr Klimaschutz setzen", sagt Katharina Schub.

Annika Wagner betont nochmals, warum für sie nur ein Schulstreik Sinn macht: "Wir bekommen mehr Aufmerksamkeit. Und wir zeigen, dass wir sogar unsere Schulzeit opfern." Und die ist in der elften Klasse nicht unwichtig fürs Abi. Trotzdem: Ein drohender Verweis, der dann auch noch im Abi-Zeugnis steht, war und ist es ihnen nicht wert.

Johannes und Valentin sind keine Umweltschutzgegner, die Streiks finden sie trotzdem nicht gut

Johannes Herpich und Valentin müssen sich diese Frage nicht stellen. Sie sehen "Fridays for Future" kritisch. Auch wenn beide betonen, dass es grundsätzlich immer gut ist, "wenn sich jemand für Umweltschutz einsetzt". Doch Valentin findet es falsch, dass Schüler manchmal keine Konsequenzen bekommen, wenn sie streiken: "Es darf nicht vom politischen Standpunkt abhängen, ob Recht angewandt wird." Der 16-Jährige meint damit: Nur weil keiner etwas gegen Umweltschutz hat, darf das nicht der Grund dafür sein, dass Vorschriften wie die Schulpflicht nicht mehr gelten.

Auch inhaltlich stimmen Johannes und Valentin nicht mit "Fridays for Future" überein. Valentin spricht den Kohleausstieg an. Beschlossen ist er für das Jahr 2038, den Klimaschützern dauert das zu lange. Fakt ist, dass Stein- und Braunkohle derzeit rund 35 Prozent des deutschen Stroms liefern, dazu kommen knapp 13 Prozent aus Kernenergie. Beides soll verschwinden. Valentin geht das zu schnell. Er glaubt nicht, dass es möglich ist, so zügig Alternativen hochzufahren. Und: "Erneuerbare Energien wie Windkraft oder Photovoltaik liefern nicht beständig Strom." Scheint keine Sonne oder weht kein Wind, gibt es aus diesen Quellen keinen Strom. Langfristig findet auch er Kohlestrom nicht sinnvoll: "Derzeit brauchen wir ihn aber noch."

Die beiden finden es gut, dass Deutschland viel für den Umweltschutz tut. "Vieles muss auch noch besser werden", fügt Valentin an. "Aber im Grunde stehen wir gut da." Er sieht es kritisch, noch mehr zu fordern. Vor allem, da kaum andere Länder Deutschland nachfolgen.

Erhard Grundl ist Straubinger Bundestagsabgeordneter der Grünen. "Fridays for Future" findet er "eine gute Sache". Er fordert, dass die Schulen aus den Streiks Projekte machen sollen: "Man sollte gute Noten dafür geben und nicht etwa Verweise verteilen." Er glaubt, dass die Streikenden zum Beispiel bei der Sensibilisierung der Eltern viel erreichen können.

Die Gegner finden einen Streik am Vormittag "unglaubwürdiger", dennoch soll es bald einen geben

Auch in Straubing gibt es eine WhatsApp-Gruppe von "Fridays for Future". Die Mitglieder planen einen Streik Ende Februar oder Anfang März. Annika und Katharina wollen sich einbringen. Johannes und Valentin finden, dass Demos außerhalb der Schulzeit mehr konstruktive Aufmerksamkeit bekommen würden. "Dann zeigen die Teilnehmer, dass sie ihre Freizeit dafür investieren", sagt Johannes. "Während der Schulzeit wirkt es unglaubwürdiger." Doch auch nachmittags würden die beiden nicht demonstrieren. Andere Themen sind ihnen wichtiger. Unabhängig vom Streik kann jeder etwas tun, findet Katharina: "Man muss sich nicht schlecht fühlen, wenn die Eltern das Streiken nicht erlauben." Bei der eigenen Ernährung kann man viel bewirken, sagt sie: "Auf Gemüse ohne Plastikfolie achten, bewusster Fleisch essen und regional einkaufen."