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Freischreiben-Autoren zum Thema: „Glück“


Typische Glückssymbole sind der Schornsteinfeger und das vierblättrige Kleeblatt.

Typische Glückssymbole sind der Schornsteinfeger und das vierblättrige Kleeblatt.

Von Franziska Schoßer, Anne Oy, Julia Fritzsche, Svenja Schindler

Am 5. Oktober war Welttag des Lächelns, ein Tag voller Glück. Unsere Autoren machen sich deshalb auf die Suche nach dem, was wirklich glücklich macht.

Franziska Schoßer: Schweinchen und Kätzchen

Franziska Schoßer kommt aus Landshut. Foto: privat

Schweinchen und Kätzchen

Franziska Schoßer (28) über alles, was angeblich Glück bringt

Mit dem Glück ist es ja so eine Sache. Dem einen scheint es von Geburt an in die Wiege gelegt zu sein, während dem anderen das Pech scheinbar auf Schritt und Tritt folgt. Für all diejenigen, für die jeden Tag Freitag, der 13., zu sein scheint, gibt es aber Abhilfe: Seit jeher geben Glücksbringer und Talismane den Menschen ein gutes Gefühl und versprechen Glück und Zufriedenheit.

Typisch bei uns sind das Schwein, das vierblättrige Kleeblatt oder der Schornsteinfeger. Dabei hat der Glücksbringer Nummer eins in Japan inzwischen auch Einzug in Deutschland gehalten. Maneki Neko, die winkende Katze, sorgt längst nicht mehr nur im asiatischen Restaurant um die Ecke für Wohlstand und Glück.

Ein anderes Tier, das manch einem hierzulande eher Gänsehaut bereitet, ist etwa in Bali der ultimative Vorbote für das Glück: die Fledermaus. In Indien gibt es eine Unmenge an Göttern und religiösen Symbolen. Als Talismane wird insbesondere das Sonnenrad verwendet, dessen Namen "Swastika" gleichbedeutend ist mit "glücklich sein". Auch Ganesha, der elefantenköpfige Gott, wird hier oft als Glücksbote herangezogen.

Bei den alten Ägyptern wurde Katzen diese Fähigkeit zugesprochen. Die Pfote eines Hasen galt in vielen antiken Kulturen als erfolgsversprechender Talisman. Das Tierreich bietet also eine ganze Handvoll an Vertretern, die das Pech abwenden sollen. Ob Hufeisen, winkende Katzen oder Glücksschweinchen nun die erhoffte Wirkung haben, sei mal dahingestellt. Fest steht aber, dass uns diese Talismane ein gutes Gefühl geben und allein dadurch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken können. Und wenn man mit so einer positiven Haltung durch die Welt spaziert, kann sowieso nichts schief gehen - egal ob es nun Freitag, der 13., oder Freitag, der 5., ist ...

Anne Oy: Das Glück

Anne Oy kommt aus Parkstetten im Landkreis Straubing-Bogen. Foto: Wende

Das Glück

Nachdenkliche Worte von Anne Oy (16)

Das Glück ist schwer zu finden, doch es kommt - meist - völlig unerwartet. Viele suchen das Glück und meinen es nicht zu finden. Dabei liegt es direkt vor ihren Augen. In den kleinen Dingen, die einfach kaum beachtet werden. Zum Beispiel, wenn die Vögel zwitschern und die Sonne auf dein Gesicht scheint. Ist das nicht Glück? Wenn der Marienkäfer scheinbar zufällig auf deiner Hand gelandet ist und dort herumkrabbelt. Glück ist einfach und kompliziert. Es lässt sich nicht definieren, denn es ist für jeden etwas anderes. Für den einen ist es das neue Auto, für den anderen die unbeschreiblich schöne Natur vor der Haustür. Das Glück ist so schnell da und genauso schnell wieder weg. Was auch immer Glück ist - es ist das schönste Gefühl auf Erden.

Svenja Schindler: Glücksmomente

Svenja Schindler kommt auch aus Parkstetten. Foto: privat

Glücksmomente

Eine Auflistung von Svenja Schindler (18)

Oft reichen Kleinigkeiten, um uns aufzuheitern, Dinge im Alltag, die uns sofort glücklich machen. In diesen 14 Momenten ist uns das Glück sicher.

1. Mit dem Hund der Nachbarn, aus dem Tierheim oder dem eigenen Spazieren gehen, denn nichts macht so glücklich wie fröhliche Vierbeiner.

2. Am Wochenende endlich mal ausschlafen …

3. … oder auch ganz früh aufstehen und all das machen, wofür man sonst nie die Zeit findet.

4. Ein Päckchen geliefert bekommen …

5. … und sofort die Luftpolsterfolie darin zerplatzen lassen.

6. Das Geld an der Kasse auf den letzten Cent genau passend zu haben.

7. Ein Buch zuschlagen, weil man es zu Ende gelesen hat (und es im besten Fall noch total spannend war).

8. Sich in sein frisch bezogenes Bett kuscheln, besonders dann, wenn man gerade eben aus der Dusche kommt.

9. Nicht einschlafen können, weil am nächsten Tag ein großartiges Ereignis bevorsteht.

10. Der Moment, wenn die Brezen vom Bäcker am Morgen noch warm sind, weil man der Erste in der Schlange war.

11. Eine Pflanze kaufen und in sein Zimmer stellen …

12. … und sie länger als eine Woche am Leben zu erhalten.

13. Eine Playlist erstellen, bei der man kein Lied überspringt, weil man sich an noch keinem satt gehört hat.

14. Und weil 13 ja bekanntlich eine Unglückszahl ist, hier noch Nummer 14 für alle Nostalgiker unter uns: jeden Glücksmoment aufschreiben, um ihn irgendwann nochmal erleben zu können!

Julia Fritzsche: Gekaufte Freude?

Julia studiert Global Sustainability Science in Holland. Foto: privat

Gekaufte Freude?

Julia Fritzsche (20) schreibt über das, was uns wirklich glücklich macht

Eine scheinbar endlose Warteschlange vor dem Apple-Store, das neue iPhone ist endlich da. Unzählige Menschen können es scheinbar kaum erwarten, 1 000 Euro für das neue Modell ihres Handys auszugeben, nur um ein paar neue Funktionen zu genießen und das alte, noch funktionierende Gerät in die Schublade zu den zehn Vorgängern zu legen. Vielleicht gehörst du nicht zu diesen Menschen. Sicher nervt es dich aber auch, dass dein Smartphone nach circa zwei Jahren Altersschwäche zeigt. So bist du zwangsweise dazu verdammt, ein neues Modell zu kaufen.

Man spricht hier vom Wegwerfdesign, das die Konzerne ganz bewusst praktizieren, um mehr Profit für sich auf Kosten ihrer Arbeiter, die oft aus Entwicklungsländern stammen, oder der Umwelt herauszuschlagen. Wieso funktioniert das so gut? Weil uns die unendlichen Werbeschleifen im Internet, Radio oder Fernsehen suggerieren, wir bräuchten den neuesten Look, das neueste Auto und selbst unsere Katze schmust nur mit uns, wenn sie das richtige Futter bekommt. Was können wir also dagegen tun? Nicht mitmachen!

Eine neue Hose kann uns zwar kurz in Euphorie versetzen, Nähe und Zuneigung sowie interessante Gespräche kann sie uns jedoch nicht bieten. Der Mensch ist ein Herdentier und daher sind menschlicher Kontakt, gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen das, was uns wirklich glücklich macht. Wirtschaftliches Wachstum - noch dazu auf Kosten der Ärmeren und der Umwelt - macht es nicht. Das Land Bhutan in Südasien beispielsweise zeigt schon lange mit seinem Gross-National-Happiness-Index, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht als Maßstab dafür gesehen werden kann, wie glückliche die Bevölkerung ist. Zum Nachdenken sei an dieser Stelle noch der Minimalismus genannt, der auf dem folgenden Motto basiert:

"Love people, use things. The opposite never works." - Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus