Forderung nach klaren Signalen

Amateurfußball: Rainer Koch will Weg vors Gericht vermeiden


BFV-Präsident Rainer Koch setzt sich für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im bayerischen Amateurfußball ein.

BFV-Präsident Rainer Koch setzt sich für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im bayerischen Amateurfußball ein.

Der Bayerische Fußball-Verband lässt seine Vereine über die Möglichkeit einer Klage abstimmen. Für Präsident Rainer Koch ist das aber nur das letzte Mittel. Er hofft weiter auf klare Signale aus der Politik.

Der Bayerische Amateurfußball hängt in der Luft. Eigentlich soll die unterbrochene Saison ab dem 19. September fortgesetzt werden. Ob das möglich sein wird, ist offen. Bislang gibt es dafür kein Signal aus der Politik. Genau das fordern aber die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). Laut Innenminister Joachim Herrmann wird das bayerische Kabinett zwar am 14. September auch über die Wiederaufnahme des Ligabetriebs beraten - das sei für einen Start zum 19. September aber zu kurzfristig, wie BFV-Präsident Rainer Koch am Mittwochnachmittag in einer virtuellen Presserunde deutlich machte. "Abwarten und Tee trinken geht nicht mehr. Wir warten nicht mehr einfach zwei Wochen ab. Wir brauchen klare Signale."

Um diese zu erwirken, ist der Verband am Mittwoch in die Offensive gegangen. Seine Mitgliedsvereine lässt der BFV unter anderem darüber abstimmen, ob man notfalls auch in Form einer Klage rechtliche Schritte einleiten solle. Auch wenn er selbst von Beruf Richter sei, so Koch, "bin ich der festen Überzeugung, dass der Weg vors Gericht immer nur das letzte Mittel sein darf." Er sei weiter guter Dinge, dass mit Sachargumenten der Weg vors Gericht vermieden werden könne.

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Beim Verband hält man es "nicht mehr für vertretbar", betonte Koch, dass Wettkampfspiele weiter gänzlich verboten seien. Bayern sei das einzige Bundesland in Deutschland, das derzeit keinen Spielbetrieb habe. "Das ist rechtlich in keiner Art und Weise nachvollziehbar und sachlich nicht mehr begründbar", so Koch, der anhand der Beispiele Freibad oder Kulturveranstaltungen, wo sich viele Leute aufhalten würden, eine Ungleichbehandlung heranzog. "Es geht nicht um eine Sonderrolle des Amateurfußballs", betonte Koch, vielmehr wolle man nur eine Gleichbehandlung. Die Vereine hätten zuletzt zudem bewiesen, dass sie "sorgsam und verantwortungsbewusst" mit den Regeln umgehen würden.

Koch hofft auch, mit dem Start der Umfrage, die bis Sonntagvormittag um 10 Uhr unter den Vereinen läuft, eine "große Diskussion" in ganz Bayern anzustoßen. Am Ende soll ein klares Meinungsbild der Vereine stehen. Es komme nicht infrage, zu klagen, wenn das nicht dem Willen der Vereine entspreche. "Wir wollen Klarheit, ob wir uns vehement für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs einsetzen sollen. Mein Gefühl ist, dass das der Wunsch der Vereine ist."