Warnstreik im Öffentlichen Dienst Verärgerte Passagiere und lange Schlangen am Münchner Flughafen

, aktualisiert am 10.03.2023 - 13:15 Uhr
Flugreisende warten im Flughafen an einem Check-In Schalter. Foto: Markus Scholz/dpa/Symbolbild

Entspannt in den Urlaub oder zum Geschäftstermin geht anders: Der Warnstreik im Öffentlichen Dienst hat am Freitag Reisende am Flughafen München hart getroffen. Viele bangten um ihren Flug.

Am Münchner Flughafen haben Passagiere am Freitag stundenlang an den Sicherheitskontrollen warten müssen. Im Rahmen eines Warnstreikes legten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gepäckkontrolle für fünf Stunden die Arbeit nieder. Die übliche Wartezone reichte längst nicht aus. Die Schlange der wartenden Reisenden führte zeitweise über zwei Etagen bis weit nach draußen vor das Flughafengebäude. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern betrug die Wartezeit am Vormittag drei Stunden.

Der Warnstreik begann bereits um 5.00 Uhr. Anfangs sah es noch ruhig aus, doch gegen 7.30 Uhr bildeten sich erste Staus an den Kontrollen. Die Lage spitzte sich anschließend kontinuierlich weiter zu. Die meisten Fluggesellschaften hatten ihre Kunden frühzeitig informiert. Dennoch reagierten viele Passagiere genervt. In den Terminals waren jeweils nur ein bis zwei Kontrollspuren geöffnet.

Zwei Drittel der Mitarbeiter streikten

Viele Reisende hatten aber Glück im Unglück: Annulliert wurden nur wenige Flüge; manche Flüge warteten. Zudem hatte sich die Situation schon am Mittag laut Verdi wieder normalisiert. Im Vorfeld waren auch nach dem für 10.00 angekündigten Streik-Ende Verzögerungen erwartet worden. Langfristig könnten die Reisenden von dem Warnstreik profitieren - so sieht es zumindest Verdi. Denn viele deutsche Flughäfen ätzten schon im vergangenen Sommer unter Personalmangel. "Wir brauchen definitiv mehr Personal und das kriegen wir nur, wen wir mehr bezahlen", sagte ein Verdi-Sprecher des Flughafens der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Drittel der laut Dienstplan eingeteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen laut Verdi am Warnstreik teil. Die Regierung von Oberbayern, die für die Flughafensicherheitsgesellschaft SGM zuständig ist, sprach davon, dass sich mit 170 Personen mehr als die Hälfte der Mitarbeiter beteiligt habe. Die Warnstreik am Flughafen war Teil des aktuellen Tarifstreites im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die dritte Verhandlungsrunde ist Ende März.

Bis dahin laufen Warnstreiks. Seit Tagen folgt in Bayern eine Arbeitsniederlegung der anderen. Anfang des Monats wurden unter anderem Kitas und der Öffentliche Personennahverkehr bestreikt. Auch für kommende Woche hat Verdi Aktionen in Bayern angekündigt, unter anderem in Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr. "Wir werden bis zur nächsten Verhandlungsrunde ab dem 27. März damit auch nicht nachlassen", kündigte der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern Sinan Öztürk am Freitag an.

Weitere Warnstreiks auch im Nahverkehr

Weiter äußert sich Öztürk am Freitag  zur zweiten Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag Nahverkehr. Hier hätte es "Verhandlungen ohne Fortschritt" gegeben. 6.500 Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe in Bayern seien davon betroffen. Die Arbeitgeber hätten keinerlei Angebot vorgelegt. „Das stößt bei den Mitgliedern unserer Tarifkommission auf völliges Unverständnis und ruft hohe Verärgerung hervor“, erklärte der Verhandlungsführer von ver.di Bayern, Sinan Öztürk. Er kündigte deshalb weitere Warnstreiks an.

Dass die Arbeitgeberseite in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorlegt hätte, sei „noch nie dagewesen“, sagt Öztürk. „Die logische Folge ist, dass wir bis zur dritten Verhandlungsrunde Ende März zu weiteren Warnstreiks aufrufen werden“, so Öztürk. Lage, Umfang und Dauer dieser Streiks werde in den nächsten Tagen beraten. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (verdi) fordert für die Beschäftigten eine Erhöhung der Vergütungen um 10,5 Prozent, jedoch mindestens 500 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

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