Fallen für Igel

Tierschützer raten von Mährobotern ab


Ein Igel mit einer Kopfverletzung.

Ein Igel mit einer Kopfverletzung.

Von mit Material der dpa

Von Autos überfahren, wegen zu wenigen Insekten verhungert - Igel sind vielen Gefahren ausgesetzt. Doch vor einer neumodischen Gefahr warnen Tierschützer besonders. Sie nähert sich langsam an und schlägt dann brutal zu.

Ab Juli bringen Igel ihre Babys auf die Welt - daher warnt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) nun vor Mährobotern. "Leider haben Igel eine Größe, die ein Mähroboter nicht als Hindernis wahrnimmt", sagte Igel-Expertin Angelika Nelson vom LBV der Deutschen Presse-Agentur. "Sie fahren über Igel, töten sie oder trennen Extremitäten ab."

Zu Tierärzten und Tierauffangstationen werden dem LBV zufolge immer häufiger durch Mähroboter verletzte Igel gebracht. Viele werden laut Nelson aber gar nicht erst entdeckt und verenden qualvoll. "Verletzte Igel schreien ja nicht, um auf sich aufmerksam zu machen." Vor allem abends tippeln die nachtaktiven Tiere durch Gärten, um Nahrung zu suchen. Daher sollte ein Mähroboter bestenfalls tagsüber und unter Aufsicht eingesetzt werden, rät Nelson.

Viele tote Igel auf Straßen

Auch im Straßenverkehr kämen derzeit vermehrt Igel ums Leben. "Es sind die letzten Wochen der Paarungszeit - daher finden wir so viele Igel tot auf der Straße. Meistens sind das Männchen, die auf der Suche nach Weibchen sind, dabei größere Strecken zurücklegen und Straßen überqueren", sagte Nelson. "Gerade am Ortsanfang oder -ende ist die Gefahr groß, da Autos oft schnell fahren und viele Igel unterwegs zu offenen Flächen wandern, um dort nach Nahrung zu suchen." In der Dämmerung und bei Nacht sollte daher auch dem Igel zuliebe vorsichtig gefahren werden.

Gudrun Martin von der Igelstation Gerbrunn im Landkreis Würzburg kümmert sich seit über 30 Jahren um Igel in Not und erkennt eine weitere Gefahr. "Sehr viele Igel verhungern, da die Insekten fehlen. Grund sind auch Gärten, die Steinwüsten ähneln." Damit Igel in Ruhe gebären können, appelliert sie, Plätze zu schaffen, in denen sich die Tiere zurückziehen können. "Wichtig ist auch, in den heißen Monaten Wasser aufzustellen, damit die Tiere nicht verdursten."