Europapokal-Duell mit Kiew

Nagelsmann will ein Zeichen setzen


Hat Spaß am Kicken: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Gegen Kiew will der 34-Jährige ein Zeichen setzen.

Hat Spaß am Kicken: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Gegen Kiew will der 34-Jährige ein Zeichen setzen.

Von sid

Es läuft beim FC Bayern. Mit einem Sieg gegen Dynamo Kiew könnten die Münchner nun auch in der Champions League früh für klare Verhältnisse sorgen.

Julian Nagelsmann ist jung, dynamisch und erfolgreich - und er probiert gerne Neues aus. Nicht nur auf dem Fußball-Platz, auch knapp daneben. Vor dem Spiel der Champions League gegen Dynamo Kiew kurvte der Trainer des FC Bayern über das Klubgelände an der Säbener Straße, unter seinen Füßen ein hippes, mit E-Motor angetriebenes All-Terrain-Skateboard aus Bambus, Preis: 1899 Euro. Und wenig überraschend machte er eine gute Figur.

Auch was seine Mannschaft angeht, steht Nagelsmann gut da. Der ewig mahnende Joshua Kimmich mag bemängeln, dass "wir bisher nicht alle Spiele souverän gestaltet haben". Aber das, betonte Thomas Müller, sei das "Meckern auf hohem Niveau". In der Tat ist es ja so: Neun Pflichtspiele hat der FC Bayern unter Nagelsmann bestritten, eines davon, das erste, endete unentschieden, doch die folgenden acht gewannen die Münchner.

Es spricht wenig dagegen, dass dem 3:0 beim FC Barcelona am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) gegen Kiew nicht der zweite Sieg im zweiten Spiel der Champions League folgt.

Gnabry: "Haben eine Mannschaft, mit der wir die Champions League gewinnen können"

"Wir sind mit uns völlig im Reinen, sind super happy, haben eine super Stimmung, halten gut zusammen, haben mega Bock und sehr viel Hunger auf Erfolg", sagte Serge Gnabry und betonte: "Wir wollen die Champions League gewinnen, und wir haben eine Mannschaft, mit der wir das können."

Auch für Nagelsmann hat das Duell mit Kiew eine weiterführende Bedeutung. Klar, sagte er, "wir wollen gerne sechs Punkte haben und Tabellenführer bleiben", es stehe allerdings noch mehr auf dem Spiel.

"Am Ende geht es darum zu bestätigen, dass wir einer der Favoriten sein können", sagte er, sprich: Der Konkurrenz, vor allem aber sich selbst zu beweisen, dass der Titel nur über den FC Bayern führt.

Am mangelnden Wissen über Kiew wird es nicht scheitern. "Ich habe immer den Anspruch, alles über den Gegner zu wissen", betonte Nagelsmann, "wir haben genau so viele Spiele von Kiew angeschaut wie von Fürth und Barcelona."

Wie in der Schule: Nagelsmann hält bei Pressekonferenz Vortrag über Kiew

Wie zum Beweis referierte der Trainer bei der virtuellen Pressekonferenz am Dienstag dann aus dem Stegreif und bis ins kleinste taktische Detail über Stärken und Schwächen des ukrainischen Rekordmeisters.

Auch zu seinem fußballerischen Vermögen hat Nagelsmann eine sehr konkrete Meinung. "Überschaubares Niveau" sei das, was er vor dem Training mit seinen Co-Trainern da anzubieten habe, berichtete er mit breitem Grinsen. Und ja, er wisse zwar, "dass viele das kritisch sehen und sagen: Was daddelt der rum mit seinen 34, der soll sich aufs Trainersein konzentrieren." Als ehemaliger Spieler habe er aber einfach Spaß am Kicken.

Auslöser der Einlassung zum eigenen Können: Vor der Einheit am Dienstag wurde Nagelsmann "beim Daddeln" von Co-Trainer Xaver Zembrod umgepflügt.

War allerdings halb so wild, versicherte er. "Ich habe zähe Sprunggelenke, ich spüre nix und wäre bereit." Dann vielleicht doch lieber Skateboard.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

München: Neuer - Pavard, Süle, Upamecano, Davies - Kimmich, Goretzka - Gnabry, Müller, Sane - Lewandowski. - Trainer: Nagelsmann

Kiew: Buschtschan - Kedziora, Zabarnyi, Syrota, Mykolenko - Sydortschuk - Tsygankow, Schaparenko, Garmasch, de Pena - Supriaga. - Trainer: Lucescu

Schiedsrichter: Marco Guida (Italien)