Europa bei uns

So zeigt sich die EU in unserer Region


Europa zeigt sich auch bei uns, zum Beispiel in der Arbeit oder der Stadt. Hier das BMW-Werk Dingolfing und die Stadt Landshut.

Europa zeigt sich auch bei uns, zum Beispiel in der Arbeit oder der Stadt. Hier das BMW-Werk Dingolfing und die Stadt Landshut.

Was die EU entscheidet, ist gefühlt ganz schön weit weg. Wir wollten deshalb wissen, wo sich Europa in unserer Region zeigt und was du davon spürst. Darum haben wir uns auf die Suche gemacht: bei BMW in Dingolfing, bei der Stadt Landshut und am Maximilian-von-Montgelas-Gymnasium in Vilsbiburg.

Ilka Horstmeier. Foto: BMW

Europa in der Wirtschaft

BMW kennt man weltweit. Viele Fahrzeuge werden bei uns in der Region gefertigt. Wo sich Europa im Werk in Dingolfing zeigt, erklärt Leiterin Ilka Horstmeier.

Wo begegnet Europa den Mitarbeitern im Werk in Dingolfing?

Ilka Horstmeier: Praktisch am laufenden Band. Fast die Hälfte unserer Autos geht in Länder der EU. Auch viele Fahrzeugteile kommen aus anderen europäischen Ländern. Nicht zuletzt beschäftigen wir in Dingolfing Mitarbeiter aus 50 Nationen, darunter auch aus den meisten europäischen Ländern.

Ist Europa für Sie eine Chance oder eher eine Belastung?

Europa ist für uns vor allem eine Chance und gelebte Realität. Gerade durch den Binnenmarkt und die gemeinsame Währung wird unser grenzüberschreitendes Geschäft wesentlich erleichtert. So haben wir beispielsweise auch ein Motorenwerk in Österreich, Werke in England oder einen Produktionspartner in den Niederlanden. Belastend sind aktuell höchstens die Unsicherheiten, die es rund um den Brexit gibt.

Wie sieht das Unternehmen BMW seine Rolle in Bayern, in Europa und in der Welt?

Wir sind ein weltweit tätiges Unternehmen mit starken Wurzeln in Bayern. Wir bekennen uns aber auch ganz klar zum Friedens- und Wohlstandsprojekt Europa.

Alexander Putz. Foto: Sonja Kirchensteiner

Europa in der Stadt

Viele Städte präsentieren Europa gleich am Ortseingang: nämlich mit Schildern ihrer Partnergemeinden. Wie sich Europa sonst noch auf eine Stadt auswirkt, das wollen wir von Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz wissen.

Europa betrifft Alexander Putz, wenn es um neue Gebäude geht. "Zum Beispiel planen wir zurzeit den Bau mehrerer Schulen, eines Museums und eines neuen Stadttheaters", erklärt der Oberbürgermeister. Dazu braucht eine Gemeinde Architekten und Baufirmen, die für sie die Arbeit ausführen. Sie gibt deshalb bekannt, dass Handwerker und Planungsbüros gesucht werden. Die Firmen können dann ein Angebot abgeben. Das nennt man Ausschreibung.

Ab einer bestimmten Größe - das heißt, ab einer bestimmten Bausumme - muss eine Gemeinde ihre Projekte nicht nur vor Ort, sondern für Firmen in ganz Europa ausschreiben. Angebote aus Dänemark, Frankreich oder anderen Ländern gebe es in Landshut aber selten, erklärt Alexander Putz. Nur manchmal bewerben sich österreichische Firmen. Für Unternehmen, die weiter weg sind, sind die Kosten der Anreise meist zu hoch. Europa begegnet einem Bürgermeister auch, wenn es darum geht, Geld von der EU zu erhalten. Die Institution will nämlich, dass es allen Menschen in Europa ungefähr gleich gut geht. Das ist wichtig, damit der Handel und die gemeinsame Währung Euro funktionieren. Deshalb gibt es für schwache Regionen Finanzspritzen. Um dieses Geld können sich Kommunen bewerben.

Europa bedeutet für einen Bürgermeister auch, Menschen zu treffen. "Im vergangenen Jahr war ich in unserer französischen Partnerstadt Compiègne bei den Feierlichkeiten zu 100 Jahren Waffenstillstand am Ende des Ersten Weltkriegs", erzählt Alexander Putz. Dieser Waffenstillstand hat die Kampfhandlungen zwischen dem Deutschen Reich sowie Frankreich und Großbritannien beendet. Das Fazit des Bürgermeisters: "Gut, dass sich junge Menschen die tiefe Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland heute kaum noch vorstellen können."

Und was bedeutet Europa für dich?

Umfrage am Maximilian-von- Montgelas-Gymnasium in Vilsbiburg

Foto: Simone Ketterl

Mia Gonglach, 16 Jahre

"Freiheit. Wir sind in Europa ziemlich liberal, vor allem in Deutschland. Wir haben Presse- und Meinungsfreiheit. Jeder kann sagen, was er denkt - das ist für mich das Wichtigste. Wir sind nicht eingeschränkt und können überall hinreisen."

Foto: Simone Ketterl

Jakob Ott, 16 Jahre

"Frieden. Meine Generation ist in Zeiten des Friedens aufgewachsen. Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Das hat man Europa zu verdanken. Das ist etwas sehr Wichtiges. Man will sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn es die EU nicht gäbe."

Foto: Simone Ketterl

Veronika Cimander, 16 Jahre

"Einerseits ein großes Ganzes, andererseits viele kleine Teile. Mich fasziniert, dass man als Einheit viele verschiedene Meinungen unter einen Hut bringt und es schafft, Kompromisse und Lösungen zu finden."

Foto: Simone Ketterl

Thomas Bichlmaier, 17 Jahre

"Freiheit, Sicherheit, Frieden und wirtschaftliche Stabilität. Es gibt auch kritische Punkte. Zum Beispiel, dass manche Länder eine größere finanzielle Last tragen als andere. Ich finde das aber gerecht, weil Länder wirtschaftlich unterschiedlich stark sind. Ich finde, dass die Europäische Union eine gute Sache ist, weil sie persönliche Freiheiten garantiert."

Foto: Simone Ketterl

Johanna Kaspar, 16 Jahre

"Für mich steht das Ethische im Vordergrund: Umweltschutz. Dass sich viele Länder darum bemühen, gemeinsame Ziele umzusetzen. Die Solidarität, die unter den Ländern herrscht, finde ich auch inspirierend. Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man weiß, man ist Teil einer größeren Gemeinschaft. Dadurch kann vieles erreicht werden."