Erster Schritt

Österreich öffnet die Geschäfte – Frankreich nicht


Erste Lockerungen sind geplant - der Mundschutz könnte allerdings noch länger zum Straßenbild in Österreich gehören. Der Nutzen bleibt unter Experten umstritten.

Erste Lockerungen sind geplant - der Mundschutz könnte allerdings noch länger zum Straßenbild in Österreich gehören. Der Nutzen bleibt unter Experten umstritten.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Mehrere Länder in Europa beginnen vorsichtig, den Corona-Griff um das Alltagsleben zu lockern. Sie setzen dabei sehr unterschiedliche Akzente.

Der Weg zurück zur Normalität wird nach Beurteilung vieler Experten lang sein. Einige Länder, auch in Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft, wagen erste Schritte aus dem Stillstand des Wirtschafts- und Alltagslebens.

Österreich öffnet die Geschäfte

Nach vierwöchiger Schließung wegen der Corona-Krise haben in Österreich seit Dienstag wieder zahlreiche Geschäfte geöffnet. Von der Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen profitierten kleine Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte, vor denen sich vereinzelt lange Schlangen bildeten. Die Öffnungszeiten der Läden sind auf 7.40 Uhr bis 19 Uhr beschränkt. Händler, die zu viele Kunden auf einmal hereinlassen, müssen mit bis zu 3.600 Euro Strafe rechnen.

Es gibt zugleich Auflagen. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft. In einer zweiten Stufe sollen vom 2. Mai an alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen.

Österreich steht im internationalen Vergleich in der Coronakrise aktuell gut da. Die Infektionszahlen sind eher niedrig, die Zahl der Genesenen dafür hoch. Außerdem sind die Kapazitäten der Kliniken zur Behandlung auch schwerer Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 bei weitem nicht ausgelastet.

Franzosen hoffen auf den 11. Mai

Die Franzosen müssen noch rund vier Wochen mit den strengen Ausgangsbeschränkungen leben, die seit dem 17. März gelten. "Der 11. Mai wird der Beginn einer neuen Etappe sein", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer TV-Ansprache. Die Hoffnung komme zurück. "Aber nichts ist selbstverständlich." Denn in der ostfranzösischen Region Grand Est oder im Großraum Paris seien die Krankenhäuser weiter überlastet.

Macron warnte, ein Ende der Ausgangsbeschränkungen am 11. Mai sei nur möglich, wenn sich die Menschen weiter verantwortungsbewusst verhalten. Ab dann sollen Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öffnen, die Hochschulen aber nicht vor dem Sommer. Restaurants, Cafés oder Hotels sollen vorerst geschlossen bleiben. Auch Senioren oder chronisch Kranke müssen dann weiterhin zu Hause bleiben.

Frankreich ist von der Pandemie hart getroffen - bis Montag zählte das Land 14 967 Todesfälle. Am fünften Tag in Folge ist die Zahl der Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden, leicht rückläufig. Die Behörden sprechen von einem "hohen Plateau".

Spanier gehen wieder zur Arbeit

Seit Dienstag dürfen die Spanier landesweit erstmals seit rund zwei Wochen wieder arbeiten, der sogenannte Winterschlaf, mit dem die linke Regierung den Kampf gegen die Corona-Pandemie intensiviert hatte, ist vorbei. Bereits am Montag war dies in Madrid und jenen Regionen der Fall, in denen Ostermontag kein Feiertag ist.

Allerdings gilt die strenge Ausgangssperre weiter bis mindestens Mitternacht am 25. April. Privat dürfen die Menschen seit Mitte März nur zum Einkaufen und in Sonderfällen vor die Tür. Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte am Sonntag: "Wir sind nicht einmal am Beginn einer zweiten Phase. Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein."

USA: Mehr als 10.000 Verstorbene hatten das Coronavirus in sich

Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen US-Bundesstaat New York sind inzwischen mehr als 10.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, US-weit sind es mehr als 23.000. Die Gesamtzahl der Todesopfer in dem nordöstlichen Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern liege nun bei 10.065, teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) mit.

Zwischen Sonntag und Montag seien noch einmal 671 dazugekommen, weniger als in den Tagen zuvor. "Die Zahl ist praktisch flach, aber auf einem schrecklichen Level von Schmerz, Trauer und Sorge." "Ich glaube, man kann sagen, dass das Schlimmste vorbei ist", sagte Cuomo - betonte aber, dass das nur gelte, wenn sich die Menschen in New York weiter an die strengen Ausgangsbeschränkungen hielten.

Bestehen bleibt vorerst der US-Einreisestopp für Ausländer aus Europa. Italien und Spanien gehe es in der Corona-Krise noch immer nicht gut und Frankreich habe gerade erst Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verlängert, sagte US-Präsident Donald Trump am Montagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Der Einreisestopp bleibe in Kraft, bis es den Ländern besser gehe. Sobald dies der Fall sei, wolle man den Einreisestopp "sehr schnell" beenden, machte Trump deutlich.

Italien zählt weniger mutmaßliche Corona-Tote

In Italien wurden am Ostermontag binnen 24 Stunden 566 Verstorbene gezählt wurden, die das Coronavirus in sich getragen haben sollen. Das sind etwas mehr als am Vortag, aber weniger als in der schwersten Phase der Pandemie, als nach Zählweise der örtlichen Behörden fast 1.000 Tote an einem Tag zu beklagen waren. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 20.465 Menschen mutmaßlich im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 159.516 Fälle. In Italien gilt ein strenges Maßnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise mit Ausgangsverboten und Betriebsschließungen noch bis zum 3. Mai.

Dänemark: Krippen, Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse

Ab Mittwoch öffnen Kinderkrippen, Kindergärten sowie die Schulen für Kinder bis zur fünften Klasse wieder. Damit will die dänische Regierung zunächst die Eltern entlasten, die sich bislang neben der Arbeit auch noch um ihre jüngeren Kinder kümmern mussten. Von einer "ersten vorsichtigen Phase" der Öffnung sprach Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Alle weiteren Maßnahmen wurden hingegen um vier Wochen verlängert: Die dänischen Grenzen, auch die nach Deutschland, bleiben vorläufig bis zum 10. Mai dicht. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés, Kneipen sowie Theater und weitere Freizeiteinrichtungen. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind weiter verboten, Großveranstaltungen bis Ende August untersagt.