Ermittlungen gegen Hausarzt

Razzia bei 100 Patienten wegen mutmaßlich falscher Impfzertifikate


Gefälschte Impfnachweise beschäftigen die Polizei seit einiger Zeit immer wieder. (Symbolbild)

Gefälschte Impfnachweise beschäftigen die Polizei seit einiger Zeit immer wieder. (Symbolbild)

Von dpa

Die Ermittlungen wegen vermutlich falsch ausgestellter Impfbescheinigungen in Schwaben weiten sich aus. Außer dem beschuldigten Hausarzt sind nun auch etwa 100 Patienten aus mehreren Bundesländern im Visier der Kripo.

Nach den Ermittlungen gegen einen schwäbischen Hausarzt wegen mutmaßlich falscher Corona-Impfungen hat es am Donnerstag eine großangelegte Razzia bei rund 100 Patienten in vier Bundesländern gegeben. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass die Betroffenen in die Praxis im Landkreis Donau-Ries gefahren sind, um ohne eine Impfung ein Impfzertifikat zu erhalten. Durchsuchungen gab es seit den frühen Morgenstunden außer in Bayern auch in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

"Gegen diese Personen wird wegen der Beihilfe beziehungsweise Anstiftung zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse und deren Verwendung ermittelt", teilte die Polizei mit. Außerdem stünden Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz im Raum. Die Ermittler stellten bei der Aktion unter anderem Impfausweise und Smartphones sicher. Zudem wurde bei Beschuldigten Blut entnommen, um den Impfstatus zu klären, wie ein Sprecher der Polizei erklärte. Das Amtsgericht Augsburg hatte die Durchsuchungsbeschlüsse genehmigt. Die Ermittler waren mit mehr als 200 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz - die Bereitschaftspolizei unterstützte bei der Razzia.

Bereits im Herbst 2021 war bekannt geworden, dass der Mediziner mehreren hundert Männern und Frauen falsche Impfbescheinigungen ausgestellt haben soll. Bei manchen Patienten soll der Mann eine Scheinimpfung vorgenommen haben und die Betroffenen darüber getäuscht haben, dass sie tatsächlich kein Vakzin erhalten haben.

Das Gesundheitsamt hatte den Patienten deswegen anschließend angeboten, Antikörper-Tests machen zu lassen. Gegen den Arzt wurde vorläufig ein Berufsverbot verhängt. Das Landratsamt in Donauwörth hatte den Weiterbetrieb der Praxis bereits damals untersagt.

Schon im Oktober hatte es Hinweise darauf gegeben, dass impfskeptische Menschen von weit her gezielt in die Praxis gekommen sind, nur um sich eine Bescheinigung zu holen. Von dem Mediziner gab es damals keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Die Kripo in Dillingen hat eine eigene Ermittlungsgruppe gebildet, um die Vorgänge in der Hausarztpraxis aufzuklären.