Energiekosten und Adoptions-Flaute

Das Pockinger Tierheim ist dringend auf Hilfe angewiesen


Auch unsere vierbeinigen Mitbewohner sind von der Weltlage in Mitleidenschaft gezogen (Symbolbild).

Auch unsere vierbeinigen Mitbewohner sind von der Weltlage in Mitleidenschaft gezogen (Symbolbild).

Tierheime sehen sich aktuell großen Problemen gegenüber. Einerseits soll Tierleid gelindert werden, andererseits sind räumliche und finanzielle Ressourcen oft knapp. Ein Besuch im Tierheim Königswiese in Pocking zeigt die Folgen dieser Problematik auf.

Die Inflation und steigende Kosten bringen viele Menschen in Deutschland in Schwierigkeiten. Wer momentan Heizöl tanken muss, ist vielfach gezwungen, die Rücklagen aufzubrauchen. Wenn denn welche angespart werden konnten. Tierheimen geht es da nicht anders.

"Momentan trifft uns die Energiekrise sehr, sehr stark. Das Heizöl wird nicht billiger, die Energiekosten werden immer höher, aber die Einnahmen immer weniger", erzählt Daniela Simmelbauer, Vorsitzende des H.u.K. e.V. Tierfreunde Pocking. "Die Spendenbereitschaft ist leider in diesem und letzten Monat sehr gering. Wir hoffen natürlich auf Weihnachten." Kürzlich habe man den 7.000 Liter Heizöltank nur mit 1.000 Litern betanken können. 300 Liter zusätzlich habe dann der Lieferant noch gespendet.

Doch woran liegt es, dass die Situation so prekär ist? "Ich denke, dass das sehr an der Energiekrise liegt", versucht Daniela Simmelbauer zu erklären. "Die Leute haben alle mehr Kosten. Die meisten Mieten sind hochgegangen. Strom, Wasser, Lebensmittel, alles ist teurer geworden. Die Menschen sparen allgemein. Natürlich sparen sie als erstes bei den Spenden." Sie hat dafür Verständnis.

Daniela Simmelbauer vom Pockinger Tierheim Königswiese im Interview.

Daniela Simmelbauer vom Pockinger Tierheim Königswiese im Interview.

Auch der Deutsche Tierschutzbund e. V. zeigt sich besorgt. "War deren finanzielle Situation bereits vor Corona angespannt, so kommen zu den Auswirkungen der Corona-Zeit nun extreme Kostensteigerungen hinzu. Deutschlandweit sind Einrichtungen des praktischen Tierschutzes in ihrer Existenz bedroht", ist auf der Website des Vereins zu lesen.

Wie das Tierheim spart

Für ein Tierheim ist es allerdings schwierig, Kosten einzusparen, denn die Ausgaben sind schlichtweg in der Natur der Institution begründet. Tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen beispielsweise müssen zur Gesundheit der tierischen Bewohner einfach durchgeführt werden.

"Wir versuchen, an Heizkosten zu sparen", so Daniela Simmelbauer weiter. "Aber auch die Tiere müssen ein warmes Zuhause oder Tierheim haben." In Pocking versucht man, langfristig zu denken: Eine Photovoltaikanlage soll her. Vielleicht ließen sich so wenigstens die Energiekosten minimieren. Doch in welchem Umfang, das ist die Frage.

"Es zählt jeder Cent", antwortet Simmelbauer nachdenklich. Eine weitere Idee: Die Städte und Gemeinden verlangen Hundesteuer. Es wäre toll, wenn ein Teil davon an die Tierheime ginge, schlägt sie vor. Derweil bewirbt man sich bei verschiedenen Unternehmen und Organisationen, um Unterstützung zu erhalten. Und wenn es "nur" eine Palette Hundefutter ist.

Engagement statt Aufgeben

"Wir hoffen, dass das Licht nicht ausgeht", gibt sich Simmelbauer kämpferisch. Ob Geld- oder Sachspenden, Tierheime sind für jede Hilfe dankbar. Am 19. November wird im Tierheim ein Weihnachtsmarkt mit umfangreichem Programm und Verköstigung abgehalten. Alle Erlöse aus diesem Event kommen dann dem Heim zugute. Doch fehlendes Geld und hohe Unterhaltskosten sind nicht die einzigen Probleme.

Immer weniger Menschen holen Tiere zu sich, die Vermittlungszahlen sind derzeit nicht sehr gut "Die Leute sparen auch dort. Sie haben Angst, ein Tier nicht versorgen zu können" so Simmelbauer weiter. Natürlich müsse so etwas auch gut überlegt sein. Aber das ändere nichts daran, dass das Pockinger Tierheim derzeit voll sei. Man könne momentan keine weiteren Tiere mehr aufnehmen, sagt die Vorsitzende In einem Zeitraum, in dem man früher zehn bis 15 Tiere vermittelt habe, seien nur ein bis zwei Tiere in ein neues Zuhause übersiedelt.

Eines ist klar: Tierwohl und Fürsorge für in Bedrängnis gekommene Mitlebewesen ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Durch die aufopferungsvolle Arbeit von Tierheimen kann dies bewerkstelligt werden. Nur brauchen sie dafür aber zusätzlich auch finanzielle Unterstützung.