Drei Fragen an...

Professor Stephan Bierling zum Brexit: "Da sieht es düster aus"


In diplomatischer Hinsicht bringt der Brexit dem Vereinigten Königreich mehr Schaden als Nutzen, davon ist Prof. Dr. Stephan Bierling von der Uni Regensburg überzeugt.

In diplomatischer Hinsicht bringt der Brexit dem Vereinigten Königreich mehr Schaden als Nutzen, davon ist Prof. Dr. Stephan Bierling von der Uni Regensburg überzeugt.

Von Stefan Karl

Die Brexit-Befürworter in Großbritannien hatten im Vorfeld der Abstimmung die Freiheiten herausgestellt, die ein abgekoppeltes Großbritannien auf der weltpolitischen Bühne haben würde. Doch wie viel ist für das Vereinigte Königreich durch die Trennung von Europa wirklich zu holen?

Professor Dr. Stephan Bierling, Politikwissenschaftler und Experte für internationale Beziehungen an der Uni Regensburg, hat uns drei Fragen zum Brexit beantwortet.

Welche diplomatischen Perspektiven bieten sich für das Vereinigte Königreich, wenn es nicht mehr in die Europäische Union eingebunden ist?

Professor Dr. Stephan Bierling: Da sieht es düster aus. Der Wunschpartner der Briten, die USA, ist ja nicht gerade erpicht, neue Handelsverträge zu schließen und mit Partnern zusammenzuarbeiten.

Gibt es auch Player auf der Weltbühne, die vom Brexit profitieren?

Bierling: Natürlich, allen voran Russland. Moskau betrachtet es mit Freude, dass Großbritannien die EU verlässt und damit schwächt. Es war immer Ziel des Kreml, den Westen zu schwächen - und das hat er erreicht.

Viele Iren fürchten das Wiederaufflammen des Nordirlandkonflikts durch eine harte Grenze auf der irischen Insel. Eine berechtigte Sorge?

Bierling: Das wissen wir nicht. Aber auf jeden Fall zeigt sich, das die Entscheidung für den Brexit einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht und vielleicht sogar zum Zerfall des Vereinigten Königreichs und zum Wiederaufleben von Gewalt führen kann.