Diskussionsrunde in Landshut

Wie kann die B15neu sicherer werden?


Nach einer gefühlten Unfallhäufung auf der B15n hat Landrat Peter Dreier gemeinsam mit Vertretern von Polizei, Staatlichem Bauamt, Feuerwehr und Verkehrsbehörden nach Lösungen gesucht, wie die Verkehrsteilnehmer besser vor möglichen Gefahrenstellen gewarnt werden können.

Nach einer gefühlten Unfallhäufung auf der B15n hat Landrat Peter Dreier gemeinsam mit Vertretern von Polizei, Staatlichem Bauamt, Feuerwehr und Verkehrsbehörden nach Lösungen gesucht, wie die Verkehrsteilnehmer besser vor möglichen Gefahrenstellen gewarnt werden können.

Von Redaktion idowa

Die B15n dient seit ihrem Anschluss an die A92 als überregionale Verkehrsachse und ist von den Autofahrern mittlerweile gut angenommen worden. Das Verkehrsaufkommen ist nachweislich gestiegen - und damit auch die Zahl der Unfälle, die sich auf dieser Strecke ereignen.

Aus diesem Grund hat Landshuts Landrat Peter Dreier, der selbst erst vor kurzem Zeuge eines schweren Unfalls auf dieser Strecke geworden ist, zu einer Diskussionsrunde eingeladen, um die Verkehrssicherheit auf der B15n zu erhöhen. Neben Vertretern der Kommunalpolitik und den Verkehrsbehörden der Landratsämter Landshut, Straubing-Bogen und Regensburg, waren auch Einsatzkräfte der Feuerwehren, die entsprechenden Sachbearbeiter im Polizeipräsidium Niederbayern und der zuständigen Polizeiinspektionen sowie Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes Landshut vor Ort.

"Gefühlt haben sich die Unfälle gehäuft und sind auch schwerer geworden. Das führt auch zu gefährlichen Einsätzen für unsere Feuerwehren und Polizeikräfte, die in der Regel die ersten vor Ort sind. Es ist deshalb unsere Aufgabe, jetzt darüber zu sprechen, um einer weiteren negativen Entwicklung entgegenwirken zu können", sagte Deier dabei.

Enormer Schub durch Anschluss an A92

Trotz erster Maßnahmen müssen in seinen Augen noch weitere folgen, vor allem in Hinblick auf den Herbst und Winter. Der Landrat ist überzeugt: Das Verkehrsaufkommen wird sich noch weiterentwickeln, hat der Anschluss an die A92 doch einen enormen Schub gegeben. Die B15n zwischen Saalhaupt und Essenbach stellt eine Besonderheit in der Straßeninfrastruktur dar: Sie ist mit ihren durchgehenden zwei Fahrspuren und der Mittelleitplanke zwar autobahnähnlich ausgebaut, aber eben doch keine Autobahn.

Es herrscht quasi freie Fahrt ohne generelle Geschwindigkeitsbegrenzung, und das verleitet die Verkehrsteilnehmer teilweise zu überhöhter Geschwindigkeit - trotz schwieriger Stellen durch mehrere Höhenzüge. Das Polizeipräsidium Niederbayern hat den gesamten Streckenabschnitt und die einzelnen Teilstücke genau analysiert. Dabei wurde deutlich: Die Zahl der Verkehrsunfälle steigt nach und nach an.

Bis Ende Juli 81 Unfälle

Waren es 2019 noch insgesamt 96 Verkehrsunfälle der auf gesamten Strecke zwischen Saalhaupt und dem Anschluss an die A92 bei Essenbach, wurden im vergangenen Jahr 111 Unfälle gezählt, dieses Jahr waren es bis Ende Juli bereits 81. Das hängt natürlich auch mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen zusammen, nachdem die B15n mit der A92 verbunden worden ist. Bislang waren zwar glücklicherweise noch keine Todesfälle, aber mehrere Schwer- und Leichtverletzte zu verzeichnen.

Auch wenn sich die einzelnen Stellen Tendenzen in Richtung Unfallhäufungspunkt entwickeln: Was das Zahlenwerk aber nicht berücksichtigen kann, sind natürlich die Situationen, die zwar gefährlich wurden, aber letztlich glücklicherweise doch nicht in einem Unfall mündeten. "Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die B15n aufgrund der Topographie schon gar nicht mit einer Autobahn vergleichbar ist - auch wenn für sie dank des durchgehend zweispurigen Ausbaus und der Mittelleitplanke eigentlich die gleichen Regeln und Begrenzungen gelten", gaben die Vertreter von Polizeiinspektionen, Autobahnpolizei und Verkehrspolizei zu Bedenken.

Neuralgischer Punkt bei Abfahrt Essenbach

Einer der neuralgischen Punkte liegt am derzeitigen Ende der B 15n an der Anschlussstelle Essenbach: Zu Stoßzeiten kann es hier zu Rückstau kommen - und immer wieder krachen Autofahrer, in das Stauende. Das bestätigen sowohl die Feuerwehren vor Ort als auch die Autobahnpolizei, die die B15n zwischen Schierling und der A92 betreut und deshalb bereits mehrfach das Gespräch mit dem Landrat und weiteren Beteiligten gesucht hat.

Als erste Maßnahme wurde in diesem Bereich der bestehende Geschwindigkeitstrichter verlängert, der die zulässige Geschwindigkeit schrittweise auf 80 km/h reduziert. Weitere zusätzliche Warnhinweise sollen das Ende der Ausbaustrecke zukünftig noch besser verdeutlichen. Erste Messungen durch die Polizei haben bereits ergeben: Bei den Autofahrern ist dieses Tempolimit noch nicht angekommen - statt der erlaubten 80 km/h war der schnellste mit rund 150 km/h in diesem Bereich unterwegs.

Gerade angesichts des nahenden Herbst und Winters ist aus Sicht der Beteiligten Vorsicht geboten. So befürchten die Einsatzkräfte vor allem im Bereich Ergoldsbach bis Schierling, dass aufgrund der Höhenzüge es zu unerwarteten Schneeverwehungen und eingeschränkter Sicht kommen kann - die Nässe und die längere Dunkelheit würden ihr Übriges dazu tun. Denn gerade bei nicht angepasster Geschwindigkeit der Fahrer sind deshalb gefährliche Situationen zu erwarten: "Unfälle geschehen meist nicht wegen der Straßenverhältnisse, sondern wegen nicht angepasster und rücksichtsloser Fahrweise", wussten die Einsatzkräfte zu berichten.

Witterungsbedingungen können sich schnell ändern

Dem pflichtet auch Kreisbrandinspektor Hans Haller bei, der den Brandbezirk Nord vertritt und deshalb auch die B15n betreut. "Unsere Feuerwehren sind ständig auf der B15n im Bereich Neufahrn und Essenbach unterwegs. Durch die hügelige Landschaft ist es schwierig, die Einsatzstelle von langer Hand sichtbar zu sichern. Die Witterungsbedingungen können sich innerhalb weniger Meter stark ändern. Die B15neu ist einfach nicht mit der A92 gleichzusetzen, allein schon von der Topographie und dem Anspruch an den Fahrer."

Dabei berichtet Haller von vielen gefährlichen Situationen, weil andere Verkehrsteilnehmer einfach rücksichtslos überholen, um die Unfallstelle und eine mögliche Sperrung umgehen zu können. Das Staatliche Bauamt Landshut hat sich angesichts der schweren Unfälle in den vergangenen Wochen und Monaten natürlich bereits intensiv mit der B15n und möglichen Verbesserungen beschäftigt. Mit einer Erweiterung der Geschwindigkeitsbegrenzung an der Anschlussstelle bei Essenbach wurde ein erster Schritt bereits getan.

Blinkende Warnsignale

Außerdem ist geplant, mit blinkenden Warnsignalen im Bereich des Mittel- und Seitenstreifens auf das derzeitige Ende der B 15n bei Essenbach noch besser hinzuweisen. "Gerade im Winter ist dies ein eindrückliches Warnsignal", so Tobias Lindner vom Bereich Straßenbau am Staatlichen Bauamt. Zudem will die Behörde die Ampelschaltungen am Anschluss Essenbach noch effektiver ausgestalten, um so einen Stau im Abfahrtsbereich bestmöglich zu vermeiden.

"Der Stau bildet sich aber nur zu wenigen Stoßzeiten am Tag - die überwiegende Zeit am Tag stellt dies kein Problem dar." Erste Schritte sind also getan - Landrat Peter Dreier regte aber dennoch an, sich regelmäßig über die Entwicklung und den Effekt dieser Maßnahmen auszutauschen, um so frühzeitig auf mögliche negative Entwicklungen eingehen zu können: "Verkehrssicherheit hat immer noch oberste Priorität."