Was kann Kirche heute noch bieten? Viele Gläubige kehren ihr den Rücken, Missbrauchsskandale erschüttern sie. Der Dingolfinger Dekan Eugen Pruszynski stellt sich einem Redakteur unserer Zeitung zum kritischen Gespräch. Pruszynski spricht von seinen "Problemen mit manchen deutschen Bischöfen" und wünscht sich, dass "die Corona-Diktatur endlich aufhört".

Die Austrittszahlen nehmen zu. In Köln stürzten die Server ab, als es darum ging sich zum Kirchenaustritt anzumelden. Wackelt die Kirche schon in ihren Grundfesten?

Eugen Pruszynski: Der Grund, warum die Menschen nicht stärker am kirchlichen Leben teilnehmen und sogar aus der Kirche austreten, ist nicht allein der, dass sie an der Kirche so viel stört. Vielmehr ist ihnen das Engagement in der Kirche nicht so wichtig. Der Glaube hat also kaum noch Relevanz für das Alltagsleben und die Grundhaltungen der Menschen. Ihre Distanz zur Kirche ist also vorprogrammiert. Die Kirche hat in ihrer Geschichte schon viele Verfolgungen, Spaltungen und Krisen überstanden. Auch wenn man zur Zeit ihre festen Fundamente und Prinzipien von innen und von außen zu hinterfragen und zu untergraben versucht: Sie wird alles überstehen, denn Christus selbst hat ihr zugesichert, dass sogar die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden (Mt 16,18).

Auch zuhause wird bei mir sehr emotional über die Kirche diskutiert. Mal ehrlich: Wie würden Sie mich überzeugen, dass ich in der Kirche bleiben soll?