Die idowa-Familienkolumne

Von Gummi-Pools und Gänsehaut


Familienmensch: Die idowa-Familienkolumne.

Familienmensch: Die idowa-Familienkolumne.

Fragen nach dem Warum einer Sache sind Eltern gewöhnt. Manchmal kennen sie die Antwort, manchmal erfinden sie eine. Doch mit zunehmendem Alter werden diese Fragen teuer.

"Warum fliegen wir nicht nach Australien?"

"Warum haben wir kein Cabrio?"

Doch immer wieder gilt es, diese Fragen auch in einer Variation zu bewältigen, die weit mehr als nur Geld kostet. Eine solche Frage war jüngst: "Warum haben wir keinen Pool?"

Familienmensch - die idowa-Familienkolumne gibt es auch zum Anhören:

Gut, dass zwischen den umliegenden Freibädern und unserem Haus für Kinder mit der heutigen Belastungsgrenze zu viele Hügel und Berge liegen, sehe ich ein. Wie wir diese Distanz in unserer Kindheit mit dem Radl überwinden konnten, hat noch keine Studie zu ermitteln vermocht.

Allerdings gehöre ich noch nicht zu der Generation, die ständig mit Sätzen rumnervt, wie: "Wir mussten damals 17 Kilometer in die Schule gehen. Im Winter. Barfuß. Und das Holz zum Heizen mussten wir selbst mitbringen und durch Aneinanderreiben unserer Handflächen entzünden."

Wir kaufen also einen Pool für den Nachwuchs. Erschwingliche Varianten gibt es viele. Mit Stahlwand, mit Rohrgerüst oder einfache Gummiwannen. Alle weiteren Varianten sprengen das Budget. Sandfilter, Kartuschenfilter, blau oder rosa, … unzählige Entscheidungen und zwei Tage Lieferzeit später finde ich mich in einem nach Plastik stinkenden China-Müllberg wieder und versuche ohne eine beiliegende Anleitung daraus ein Erlebnisbad zu gestalten.

Youtube-Videos leisten erfolgreich Hilfe. Habe ich das gerade geschrieben? Doch, es ist so. Nur dadurch konnte ich unseren neuen Pool aufstellen. Pünktlich zum kältesten Mai seit es Menschen auf dem Planeten Erde gibt. Aber das war auch klar.

Als ich dann aber bei den ersten Sonnenstrahlen in den 15 Grad kalten Fluten treibe, genieße ich die Neuanschaffung ebenso wie meine Kinder. Dass wir uns dabei erkältet haben, ist ein verspäteter Kostenpunkt, den wir in Kauf nehmen. Hauptsache es spritzt beim Reinspringen.

"Jetzt brauchen wir nur noch ein Trampolin!", war übrigens der erste Satz meiner Kinder nach dem Badegang im Pool. Ich erinnere mich an den Status-Spruch eines Freundes: "Jetzt hört nichts mehr auf."