Die idowa-Familienkolumne

Sie werden so schnell groß


Familienmensch - Die Familienkolumne bei idowa.

Familienmensch - Die Familienkolumne bei idowa.

Das Dasein als Eltern beginnt mit dem anstrengenden Akt der Geburt. Geburtsschmerzen, Anspannung und eine enorme Belastung für den ganzen Körper. Der Männer. Den gebärenden Müttern soll es sogar noch mehr zusetzen.

Doch als alles überstanden war, hielt ich meinen Nachwuchs im Arm. Ich glaubte, das Schlimmste wäre nun geschafft. Doch Elternsein hat noch weitere Herausforderungen parat. Ich wartete ganz gespannt auf das erste Wort. Mama? Papa? Brezensemmel? Wozu wird der kleine Mund wohl als Erstes geeignet sein?

Familienmensch - die idowa-Familienkolumne gibt es auch zum Anhören:

Irgendwann lernte meine Tocher auch zu stehen, zu gehen, zu laufen. Von da an lebte ich in permanenter Angst, sie könnte in einem unbeobachteten Moment auf die Straße laufen. Doch auch diese Phase war irgendwann überstanden. Dann trat eine zweite Tochter in mein Leben. Zurück an den Start. "Gehe nicht über los", obwohl die 4.000 Mark gut getan hätten.

Eines schönen Tages sah ich uns in der Stadt gemeinsam auf ein Schaufenster zumarschieren. Und es traf mich wie ein Schlag: "Wer sind die beiden jungen Frauen, die da neben mir hergehen?" Wo sind sie hingekommen, die Jahre des Windelwechselns, Schreibenlernens, Erste-Basketballstiefel-Kaufens, und all die anderen Meilensteine, die ich so sehnlich erwartet hatte? Weg, Vergangenheit …

Nun gehen die Kinder eigene Wege. Zur Vorbereitung darauf wurde das Erwachsenwerden unter die Überschrift "Pubertät" gesetzt. Wir mussten alle durch diese Zeit, in der die Eltern schwierig werden. Sie nun elternseitig zu durchleben, ist eine heilsame Erfahrung. Dennoch geht alles viel zu schnell. Irgendwie.

Statt auf Zehenspitzen durch die Wohnung zu schleichen, um die Kinder nicht aufzuwecken, bitten wir sie nun, doch leise zu sein. Weil wir um 22 Uhr ins Bett gehen, ansonsten können wir morgen nicht arbeiten. Man sagt ja, im Alter kehren sich die Rollen um. Plötzlich kümmern sich die Kinder um ihre Eltern. Erste Anzeichen erkenne ich schon. Wenn ich die Kinder bitte, mir die Fernbedienung zu bringen, weil ich nicht gescheit laufen kann mit meinen Knien, zum Beispiel. Die Bedienung moderner Smartphones wird für mich langsam zum Graus, die Kinder sind versiert.

Dennoch ertappe ich mich manchmal dabei, die "Kleinen" heimlich zu beobachten. Wer sind nur diese Riesen, die zwar die Namen meiner Kinder tragen, aber sich in Zeitraffer entwickelt haben?! Dass es gewisse Stadien in der Familienentwicklung zu durchlaufen galt war klar. Aber es geht halt alles viel zu schnell. Oder ich werde einfach langsamer, das ist natürlich auch möglich. Und wahrscheinlicher.