Der Jahn-Gegner im Interview

Kolja Pusch: "Wir haben nichts zu verschenken"


Kolja Pusch trifft am Freitag mit dem 1. FC Heidenheim auf seinen Ex-Club Jahn Regensburg.

Kolja Pusch trifft am Freitag mit dem 1. FC Heidenheim auf seinen Ex-Club Jahn Regensburg.

Kolja Pusch wird am Freitag viele bekannte Gesichter wieder sehen. Der Mittelfeldspieler, der vor der Saison von Regensburg zum 1. FC Heidenheim gewechselt ist, empfängt mit seinem neuen Club den SSV Jahn. Es dürfte ein spannendes Duell werden, beide Teams wollen nach drei Punkten aus vier Spielen zum Saisonstart punkten. Im idowa-Interview spricht Pusch über seine zweieinhalb Jahre beim Jahn, die Gründe für seinen Wechsel nach Heidenheim und blickt auf das Spiel am Freitagabend voraus.

Herr Pusch, haben Sie sich gut eingelebt in Heidenheim?
Kolja Pusch: Ja, sehr gut. Die erste Zeit war ich noch im Hotel, jetzt haben wir aber auch eine schöne Wohnung im Nachbarort Steinheim gefunden. Ich fühle mich richtig wohl hier und auch die Mannschaft hat mich super aufgenommen.

Können Sie Ihre Beweggründe für den Wechsel von Regensburg nach Heidenheim nennen?
Pusch: Wer Heidenheim in den vergangenen Jahren verfolgt hat, der hat gesehen, dass sich der Verein kontinuierlich weiterentwickelt hat. Hier ist eine sehr gute Basis und der Verein will die nächsten Schritte nach vorne machen. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren, denn auch ich will mich weiterentwickeln und hocharbeiten. Mir war es auch wichtig, nach der Zeit in Regensburg eine neue Herausforderung zu suchen, ich wollte raus aus der Komfortzone. Hier in Heidenheim bin ich bei null gestartet und muss mich neu beweisen.

Wie blicken Sie auf die zweieinhalb Jahre beim Jahn mit einem Abstieg und zwei Aufstiegen zurück?
Pusch: Es war eine sehr intensive Zeit, die ich durchweg positiv in Erinnerung behalten werde. Es waren tolle zweieinhalb Jahre, in denen ich tolle Menschen kennenlernen durfte. Der krönende Abschluss war natürlich der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Wir haben als Team super gespielt und eine tolle Einheit gebildet.

War der vermeintliche Rückschritt damals von Chemnitz nach Regensburg im Nachhinein genau der richtige?
Pusch: Ja. Es war mein Plan, dass ich einen Schritt zurück mache um dann zwei nach vorne machen zu können, und der ist genau aufgegangen. Der Jahn hat auf mich gesetzt und ich habe alles für den Verein gegeben, von daher war es eine Win-win-Situation. Ich bin froh, damals diese Entscheidung getroffen zu haben und bin dem Jahn sehr dankbar für die Zeit.

Haben Sie noch Kontakt nach Regensburg?
Pusch: Ja. Ich habe mich mit vielen Jungs dort super verstanden. Gerade mit Marco Grüttner oder auch Marvin Knoll stehe ich noch in intensivem Kontakt.

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Und wenn Sie Ihr Trainer Frank Schmidt vor dem Spiel gegen den Jahn um Tipps bittet?
Pusch: Dann werde ich ihm diese geben. Aber wer Frank Schmidt kennt, der weiß, dass er ein sehr akribischer Trainer ist, der uns perfekt auf den jeweils nächsten Gegner vorbereitet. Er hat auch Regensburg beobachtet, war zum Beispiel beim Spiel des Jahn in Ingolstadt. Deshalb ist er auf meine Tipps vermutlich gar nicht angewiesen (lacht).

Wird es für Sie eine besondere Situation, wenn Sie gegen viele ehemalige Mitspieler antreten müssen?
Pusch: Ja, auf jeden Fall. Ich freue mich schon riesig auf dieses Spiel und auf viele bekannte Gesichter. Klar ist aber auch, dass ich das Spiel unbedingt gewinnen will und wir nichts zu verschenken haben.

Was für ein Spiel erwarten Sie?
Pusch: Ich denke, es wird ein sehr interessantes Spiel. Beide Teams haben erst drei Punkte auf dem Konto und müssen punkten. Ich gehe davon aus, dass beide versuchen werden, nach vorne zu spielen. Wir, weil wir ein Heimspiel haben, und der Jahn, weil er gar nicht anders kann. Das kenne ich ja noch aus meiner Zeit (lacht).

Mit drei Punkten aus vier Spielen ist Heidenheim bisher unter den Erwartungen geblieben. Wie bewerten Sie den Saisonstart?
Pusch: Klar ist das von den Punkten her etwas zu wenig. Deshalb müssen wir die nächsten Spiele unbedingt positiv bestreiten.

Woran hakt's aus Ihrer Sicht aktuell noch?
Pusch: Wo genau, das ist schwierig zu sagen. Ich sehe aber noch viel Potenzial in unserer Mannschaft und einige Punkte, wo wir uns noch steigern können und auch müssen. Wir arbeiten hart im Training und es ist wichtig, dass wir die nächsten Spiele voll fokussiert angehen.

Wie würden Sie Ihre neue Mannschaft charakterisieren?
Pusch: Wir sind sehr stark bei Standards und körperlich robust. Wir haben ein gutes Defensivverhalten. Dennoch haben wir bisher zu viele Gegentore bekommen, obwohl wir gut verteidigen.

Mussten Sie sich auf einen anderen Fußball einstellen als in Regensburg?
Pusch: Der Fußball ist schon ähnlich. Das System ist etwas anders. Aber am Ende spielen im Fußball immer elf gegen elf und es geht darum, die Zweikämpfe zu gewinnen, mit Mut und Selbstvertrauen nach vorne zu spielen und die Tore zu machen.