Nach Stahl-Kritik

DEL verteidigt Entscheidung im Fall Patrick Hager


Die Deutsche Eishockey-Liga hat die Entscheidung im Fall Patrick Hager verteidigt.

Die Deutsche Eishockey-Liga hat die Entscheidung im Fall Patrick Hager verteidigt.

Von Bastian Häns

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat eine erste Antwort auf die Kritik von Tigers-Gesellschafter Hubert Stahl geben. Stahl war äußerst unzufrieden mit der Entscheidung des Disziplinarausschusses, Patrick Hager trotz Kniechecks nicht zu sperren. In dem Antwortschreiben der DEL wird die Entscheidung jedoch vorbehaltlos verteidigt.

Es war die 21. Minute im Derby zwischen den Straubing Tigers und dem EHC Red Bull München, als Tigers-Verteidiger Fredrik Eriksson nach einem Kniecheck von Münchens Nationalspieler Patrick Hager am Eis liegen blieb. Wie sich am Montag herausstellte, muss Hager nun laut Disziplinarausschuss nach seiner Spieldauerstrafe keine weiteren Sanktionen befürchten - eine Entscheidung, die vielen Eishockey-Fans, vor allem denen aus dem Straubinger Lager, sauer aufstößt. In einem sehr kritischen öffentlichen Brief wandte sich nun Tigers-Gesellschafter Hubert Stahl an die Liga-Bosse und machte seinem Ärger Luft.

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Seite 1 des öffentlichen Briefes.

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Seite 2 des öffentlichen Briefes.

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Seite drei des öffentlichen Briefes.

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Fredrik Eriksson muss beim Verlassen des Eises von seinen Mitspielern gestützt werden.

Lesen Sie hier: Eriksson fehlt Tigers bis zu sechs Wochen

Wie Stahl anführt, ist Hager Wiederholungstäter. "Bei besagtem Spiel zwischen den Grizzlys Wolfsburg und dem EHC Red Bull München wurde der Wolfsburger Gerrit Fauser bei einer Spielzeit von 5:16 ebenfalls von Patrick Hager mit einem gleichartigen Kniecheck von den Beinen geholt. Somit ist Herr Hager ein Wiederholungstäter, der zweimal in der Saison 2018/2019 gezielt gegnerische Spieler durch einen Kniecheck in die Kabine beförderte", so Stahl in seinem öffentlichen Brief.

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Stahl geht auch auf die Geschehnisse im Spiel der Tigers gegen die Eisbären Berlin ein. Hier wurden die beiden Straubinger Spieler Sena Acolatse und Mitchell Heard nach einer Schlägerei für vier beziehungsweise drei Spiele gesperrt und eine Geldstrafe aufgebrummt. Dieses Handgemenge hatte keine Verletzungsfolgen. "Nun haben wir auf der einen Seite zwei Straubinger Spieler, die für einen Faustkampf ohne weitere Verletzungsfolge oder Ausfälle von Berliner Spielern eine Sperre von drei und vier Spielen plus eine erhöhte Geldstrafe durch den Disziplinarausschuss erhalten haben, und auf der anderen Seite einen Münchner Spieler, der für zwei offensichtliche Körperverletzungen, bei der man meiner Meinung nach im Falle des Kniechecks gegen Fredrik Eriksson von Vorsatz sprechen kann, in beiden Fällen ohne weitere Sanktionen durch den Disziplinarausschuss weiterspielen kann."

Auffällig auch in der Champions Hockey League

Außerdem sei Hager schon in der Champions Hockey League und in der Nationalmannschaft negativ aufgefallen, wurde da sogar gesperrt. "Denken Sie, es ist wirklich sinnvoll, einen derartig gefährlichen Spieler ohne Sanktionen einfach weiterspielen zu lassen?", so Stahl an die DEL-Bosse Gernot Tripcke und Tino Boos.

Auch die Schiedsrichterleistungen kritisierte Stahl in dem Brief. Unter anderem fühlte man sich auf Straubinger Seite beim Bayern-Derby gegen München um zwei Tore betrogen. Vor dem zweiten Tor der Red Bulls lag ein "klares Beinstellen von Münchens Andreas Eder" vor, vor dem fünften Münchner Tor ein "klares Beinstellen von Münchens Emil Quaas" im Duell mit Jeremy Williams.

So reagiert München und die Liga

Stahl spricht in der Veröffentlichung Schiri-Boss Lars Brüggemann an: "Es ist mir klar, dass Schiedsrichter auch Menschen sind und dementsprechend auch einmal einen Fehler machen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Tatsache, dass sich solche Fehler von Spielbeginn bis Spielende komplett durchziehen und Sie sich als Leiter des Schiedsrichterwesens dann hinter die Schiedsrichter stellen und diese auch noch verteidigen. Ich verstehe, dass die eingesetzten Schiedsrichter der Deutschen Eishockey Liga Ihrer Leitung unterstehen, jedoch verstehe ich nicht, warum man sich bei noch so groben Fehlentscheidungen immer wieder hinter diese Schiedsrichter stellt."

Der EHC Red Bull München wollte sich zu dem Thema auf idowa-Rückfrage nicht äußern. Die DEL verteidigte am Mittwochabend die Entscheidung des Disziplinarausschusses: Dieser folge einer klaren Linie, dem "Standard bei Checks mit dem Knie", der zuletzt am 19. November 2018 einstimmig von der Sportkommission (sportliche Leiter der DEL-Clubs) beschlossen wurde. "Diesem Standard folgend ist auch das Urteil in diesem Fall für Herrn Hager ohne zusätzliche Sperre ausgefallen. Die Verletzung von Herrn Eriksson ist absolut bedauerlich und wir wünschen dem Spieler natürlich alles Gute und eine schnelle Genesung", so die offizielle Erklärung der Liga.

Den Brief im Wortlaut finden Sie hier: