Corona-Schutz an Schulen

Gibt es zu wenige FFP2-Masken für Lehrer in Bayern?


FFP2-Masken - hier ein Modell mit Ausatemfilter - bieten zuverlässigeren Schutz vor einer Corona-Infektion als Stoff- oder Alltagsmasken, vor allem auch für den Träger. (Symbolbild)

FFP2-Masken - hier ein Modell mit Ausatemfilter - bieten zuverlässigeren Schutz vor einer Corona-Infektion als Stoff- oder Alltagsmasken, vor allem auch für den Träger. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Der Freistaat Bayern stellt für Lehrerinnen und Lehrer 300.000 FFP2-Masken zur Verfügung, die effizienten Schutz vor Coronavirus-Infektionen bieten sollen. Der Bayerische Philologenverband (bpv) hätte gerne ausreichend Masken pro Tag für jeden Lehrer - dafür würde das Kontingent aber bei Weitem nicht ausreichen. Das zuständige Ministerium widerspricht: Die Masken seien nicht als Alltagsgegenstand gedacht.

Der bpv rechnet in einer Pressemitteilung vor, dass die 300.000 FFP2-Masken etwa 2,5 Stück pro Lehrer entsprechen würden. Weiter heißt es: "Geht es nach den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums, reicht das gerade einmal für einen kompletten Schultag." Diese Rechnung geht auf, wie ein Blick auf die Regelungen des bayerischen Landesamts für Gesundheit zeigt. Dort heißt es, FFP2-Masken seien "Einmalartikel und müssen aus hygienischen Gründen nach der Benutzung entsorgt werden."

Die empfohlene Tragezeit pro Maske liegt laut Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für Modelle mit Ausatemfilter bei zwei Stunden, für solche ohne Ausatemfilter bei 75 Minuten. In beiden Fällen wird eine Pause von mindestens 30 Minuten zwischen zwei Masken empfohlen. Geht man von einem durchschnittlichen Schultag mit sechs Schulstunden aus, ergibt das 270 Minuten oder viereinhalb Stunden, Pausen nicht mitgerechnet. Masken mit Ausatemfilter müssten also pro Schultag mindestens zwei mal, solche ohne Filter sogar vier mal ausgetauscht werden.

Arbeitsschutz als persönliche Aufgabe der Lehrkräfte

Der Vorsitzende des bpv, Michael Schwägerl, kritisiert die zu geringe Zahl der Masken für Lehrer dementsprechend hart. "Wir würden natürlich verstehen, wenn die Masken Mangelware wären und deshalb vorrangig an das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich verteilt würden, wie dies im Frühjahr der Fall war", sagt er. "Dies scheint aber jetzt nicht der Fall zu sein, denn auf dem Markt sind genügend Masken verfügbar." Es könne nicht sein, "dass der Freistaat den Arbeitsschutz hier als persönliche Aufgabe der Lehrkräfte ansieht."

Der bpv fordert, dass die erste Lieferung von 300.000 FFP2-Masken "keine Einmalaktion bleibt und den Lehrkräften schnell und unbürokratisch weitere Schutzmasken vom Dienstherrn zur Verfügung gestellt werden." Schule sei systemrelevant und gerade ältere Lehrkräfte trügen durch die hohe Anzahl an Kontakten im Schulalltag ein hohes Covid-19-Infektionsrisiko. "Dem sollte der Freistaat Rechnung tragen, wenn er den Präsenzunterricht aufrechterhalten will", sagt Schwägerl. "Am Geld allein solle es nicht scheitern.

FFP2-Masken nicht für den täglichen Unterrichtsgebrauch

Das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK), das für die Verteilung von FFP2-Masken an Lehrkräfte zuständig ist, wehrt sich auf Anfrage von idowa gegen die Kritik. "FFP2-Masken sind hinsichtlich des Arbeitsschutzes für den Unterrichtsbetrieb unter den Auflagen des Rahmenhygieneplans nicht erforderlich", erklärt Pressesprecher Zoran Gojic. "Dennoch hat das Kultusministerium allen Schulen Sets von FFP2-Masken zur Verfügung gestellt." Die Masken seien nicht für den täglichen Unterrichtseinsatz gedacht, sondern für Lehrkräfte aus Risikogruppen, die sich in besonderen Situationen im Schulalltag schützen wollten - beispielsweise, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern ausnahmsweise nicht eingehalten werden könne.

"Für das Kultusministerium hat der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte in der Corona-Pandemie hohe Priorität", so Gojic weiter. "Der Rahmenhygieneplan an Schulen soll die Schüler ebenso wie die Lehrkräfte und das sonstige Personal bestmöglich vor Infektionen schützen." Hierzu würden Mindestabstandsregelungen, Maskenpflicht und Lüftungsregelungen beitragen, außerdem würden Lehrkräfte, die einer Risikogruppe angehören, vorsorglich vom Präsenzunterricht befreit. Je nach Bedarfsmeldung der Schulen werde man aber eine weitere Lieferung von FFP2-Masken nach den Weihnachtsferien prüfen.