Corona-Pandemie

Ärztepräsident für 2G-Regelung und am Arbeitsplatz für 3G


Eine Tafel vor einem Restaurant an der Hauptstraße informiert die Gäste über die 2G-Regel mit der Aufschrift "Geimpft Genesen".

Eine Tafel vor einem Restaurant an der Hauptstraße informiert die Gäste über die 2G-Regel mit der Aufschrift "Geimpft Genesen".

Von mit Material der dpa

Die Fallzahlen gehen nach oben, die Inzidenz steigt weiter. Ärztepräsident Reinhardt hält deshalb Regeln für Besuche im Restaurant oder Museum sowie am Arbeitsplatz für angezeigt.

Angesichts der sich verschlechternden Corona-Lage empfiehlt Ärztepräsident Klaus Reinhardt eine Mischung aus 2G- und 3G-Regelung. Das heißt, dass an bestimmten Orten entweder nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zugang bekommen oder auch Getestete (3G).

"Insofern finde ich es - wenn die Zahlen weiter steigen - angemessen, wenn wir sagen würden, die 2G-Regel gilt in größeren Teilen des gemeinsamen Lebens - zum Beispiel im Museum oder auch in der Gastronomie. Und wenn die 3G-Regel zum Beispiel am Arbeitsplatz gälte, wie das die Italiener schon länger machen und die Österreicher auch, dann glaube ich, könnte das auch hilfreich sein", sagte der Präsident der Bundesärztekammer am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Als drittes Mittel hält Reinhardt intensive Tests in Alten- und Pflegeheimen für nötig. Eine Impfpflicht für das Pflegepersonal lehnte er ab. Dies berge das Risiko, dass ein Teil des ungeimpften Personals dann nicht mehr zur Verfügung stünde.

Besseres Krisenmanagement gefordert

Als Lehre aus der Corona-Pandemie forderte Reinhardt zudem ein bundesweit besser abgestimmtes Krisenmanagement. "Wir brauchen auch eine zentrale Stelle zur Koordinierung der Aktivitäten der einzelnen Gesundheitsämter", sagte er beim Deutschen Ärztetag in Berlin. Das Robert Koch-Institut (RKI) könnte einer solchen Bundesbehörde zuarbeiten, sollte aber nicht selbst diese Rolle ausfüllen. Vielmehr brauche das RKI ein "Upgrade" zu einer echten Infektionsschutzbehörde wie in den USA in Unabhängigkeit vom Bundesgesundheitsministerium.

Gebraucht würden generell bessere Gesundheitsinformationen, forderte Reinhardt auch mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP. "Nie war die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Allgemeinbevölkerung so wichtig wie in der Pandemie." Dies gelte ebenso darüber hinaus, auch um Antworten auf falsche Informationen in den sozialen Medien zu geben.

Der Ärztepräsident verurteilte verbale und körperliche Gewalt gegen Beschäftigte des Gesundheitswesens angesichts einer zunehmenden Polarisierung der Debatte. "Wir sehen und spüren diese Veränderungen auf Demonstrationen, in sozialen Medien, in den Parlamenten - und zunehmend auch in unseren Praxen und Kliniken." Impfende Ärztinnen und Ärzte erhielten Drohbriefe, mitunter erfordere dies Polizeischutz für Praxisteams oder Klinikambulanzen. "Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Solidarität mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen sind in Zeiten wie diesen wichtiger denn je."