Kundgebung am Stadtplatz

Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Straubing


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Am Samstagnachmittag demonstrierten wieder Gegner der Corona-Maßnahmen am Stadtplatz in Straubing.

Was man am Samstag in Straubing von den Gegnern der Corona-Maßnahmen auf dem Stadtplatz zu hören bekam, hatte in etwa die vorhersehbare Qualität dessen, was täglich auf Facebook und Co. so an Corona-Weisheiten an den sozialen Strand gespült wird. Etwa 200 Personen nahmen an der Meinungsschau teil, die unter dem Titel "Leben oder Überleben nur mit Immunitätsausweis?!" angemeldet war, und von der Bewegung für Freiheit und Wandel Plattling veranstaltet wurde, einer Sammelbewegung von Rechten, Impfgegnern und Corona-Zweiflern, die in der Vergangenheit bereits durch eine Reihe vergleichbarer Veranstaltungen aufgefallen ist.

Lautstark drang aus den Lautsprechern die Suppe, die gerne von Querdenkern oder sogenannten "besorgten Bürgern" oder ähnlich aufgeklärten Zeitgenossen gekocht wird: Masken würden überhaupt nicht helfen, es gebe nicht zu begründende Verstöße gegen das Grundgesetz, die Wahrheit, die natürlich nur einige wenige Wissenschaftler sagen, würde systematisch von den Systemmedien unterdrückt, man müsse gegen die Meinungsgleichschaltung aufstehen, ein Regierungswechsel käme. Und daran anknüpfend: Man solle sich genau überlegen, wie man in der aktuellen Situation vorgehe, auch die Polizeibeamten...! Den anwesenden Teilnehmern und Zuschauern schien das Spektakel dennoch Beifall wert. Schilder wurden hochgehalten, Zustimmung lauthals skandiert. Der Veranstalter zeigte sich im Nachgang auf seinem Facebook-Profil sehr zufrieden mit dem Gang der Kundgebung: Man freue sich auf weitere Veranstaltungen.

Die Versammlung dauerte von 14 Uhr bis 16.30 Uhr und verlief nach Angaben der Polizei weitestgehend friedlich. Die Beamten der Straubinger Polizei begleiteten sie zusammen mit starken Einheiten der Bereitschaftspolizei. Vereinzelt trafen die Beamten dabei auf Teilnehmer, die an der Kundgebung ohne Maske und ohne ausreichendes Attest teilnehmen wollten. Insgesamt wurden 17 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz festgestellt. Den betreffenden Personen wurde die Teilnahme an der Versammlung unter der Bedingung erlaubt, dass sie sich zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bereit erklärten. Vier Personen wurde ein Platzverweis erteilt. Weil der Redner zeitweise beim Auftritt keine Maske trug, liege ein Anfangsverdacht wegen einer Ordnungswidrigkeit vor, hieß es seitens der Polizei Straubing.

Zeitgleich fand eine Gegenveranstaltung am Theresienplatz mit dem Thema "Mitdenken statt Querdenken - Gegenprotest" statt. Die Veranstaltung hatte circa 10 Teilnehmer, sie verlief störungsfrei ohne besondere Vorkommnisse.

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