Corona in Grenzgebieten Zwischen Ausgangssperren und Grenzkontrollen

Die nächtliche Ausgangssperre in Passau ist weggefallen (Symbolbild). Foto: Robert Michael/dpa

Wie geht es bei den Ausgangssperren in den Grenzregionen zu Österreich und Tschechien weiter? Und wie läuft es angesichts der Corona-Kontrollen an den bayerischen Grenzen? 

Vor dem Zubettgehen noch eine Runde durch den Stadtpark drehen oder sich spät abends auf den Weg zu einem Freund machen. Solche abendlichen Aktivitäten bleiben in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau und Rottal-Inn bis auf Weiteres noch verboten. Von 22 Uhr bis 5 Uhr muss man zu Hause bleiben, sofern kein zwingender Grund für ein Verlassen der Wohnung vorliegt. 

Erst wenn der Inzidenzwert 7 Tage lang unter der Marke von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt, kann die nächtliche Ausgangssperre wegfallen. Geduld ist gefragt. Laut Robert-Koch-Institut rangiert der Landkreis Passau am Dienstag bei einem Wert von 132,4, der Landkreis Rottal-Inn bei 101,2. Freyung-Grafenau hat mit 97 die wichtige Marke zwar unterschritten, doch ob das so bleibt?

Viel los an den Grenzen

Alle drei Landkreise grenzen an Österreich, letzterer auch an Tschechien. Ein Blick über die Grenzen hinaus gestaltet sich ernüchternd. Die Corona-Pandemie hat beide Länder fest im Griff. Am Montag wurde der Notstand in Tschechien um weitere 14 Tage verlängert. Grund hierfür sind die anhaltend hohen Infektionszahlen. Das Nachbarland meldete in den letzten Wochen teils vierstellige Inzidenzwerte. Die Einreise aus Tschechien ist streng reglementiert. Berufspendler dürfen nur über die Grenze, wenn sie in systemrelevanten Branchen tätig sind, selbst eine wichtige Aufgabe erfüllen und einen negativen Coronatest vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zudem müssen sie eine Bescheinigung vom Arbeitgeber mitführen und sich vorher digital angemeldet haben. Angesichts der Grenzkontrollen bildeten sich bereits am Montag vielfach Staus an den Grenzen. Aus Reihen der Wirtschaft kam Kritik an der kurzfristigen Einführung der Maßnahme, unter anderem vom Verband der Automobilindustrie

Auch Österreich kämpft mit vielen Neuinfektionen. Die Grenzbezirke Schärding, Rohrbach und Braunau am Inn liegen über dem Inzidenzwert von 100. Dies meldet die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES). Ziel der deutschen Grenzkontrollen ist, das Einschleppen von ansteckenderen Varianten des Coronavirus einzudämmen. Sowohl in Tschechien als auch in Tirol sind diese Varianten stärker verbreitet als in Deutschland. Die Maßnahmen stießen jedoch seitens Österreich nicht auf großes Verständnis: "Die Maßnahmen haben ganz schwerwiegende Auswirkungen auf ganz Österreich und stehen daher in einem klaren Widerspruch zu den "lessons learned" aus dem letzten Frühjahr", sagte Außenminister Alexander Schallenberg

Bei den Kontrollen stellen bayerische Grenzbeamte zwar immer wieder Verstöße gegen die geltenden Richtlinien fest, doch gibt es auch Positives zu berichten – etwa aus dem Landkreis Rottal-Inn. Die Polizeiinspektion Simbach am Inn meldet am Dienstag, dass sich die meisten Einreisenden an die Corona-Vorgaben halten.

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