Cham

Elefanten marschieren Richtung Janahof


Elefant auf der Fahrbahn: Das Foto verbreitete sich in den sozialen Medien in Windeseile.

Elefant auf der Fahrbahn: Das Foto verbreitete sich in den sozialen Medien in Windeseile.

Autofahrer trauten am Montag gegen 13.20 Uhr ihren Augen kaum: Drei Elefanten marschierten zwischen der Scheurer-Kreuzung und Janahof.

Zeitweise benutzten sie den Gehsteig, zwischendurch standen sie mitten auf der Fahrbahn. Ein Feuerwehrmann alarmierte die Polizei. Die Elefanten waren nach seinen Angaben gemächlich unterwegs, der Verkehr fuhr in sehr langsamem Tempo an den Tieren vorbei, einige Autofahrer wendeten jedoch lieber vorsichtshalber. Bis die Streife am Ort des Geschehens eintraf, waren die Dickhäuter von Mitarbeitern des direkt neben der Janahofer Straße campierenden Zirkus schon wieder eingefangen. Ein Einschreiten seitens der Beamten war nicht mehr erforderlich. Nach polizeilichen Erkenntnissen kam niemand zu Schaden und es lag auch zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefährdung des Straßenverkehrs vor.

PETA hat derweil den Zirkus, der ab Donnerstag in Cham gastiert, und seinen Direktor Hardy Weisheit scharf für die mangelhafte Tierhaltung kritisiert und wandte sich in einem Schreiben an die Stadt. Unzulässiges Anketten der Elefanten während des Tages, mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten, Temperaturen im Stallzelt nahe dem Gefrierpunkt: Die Liste der wiederkehrenden Verstöße und das damit verbundene Leid der Elefanten sei schier endlos. Angesichts der wiederholt auftretenden, gravierenden Missstände fordert PETA, dass dem Zirkusdirektor zumindest für die Elefanten die Erlaubnis zur Tierhaltung nach Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes entzogen wird. "Circus Afrika ist einer der rücksichtslosesten Zirkusbetriebe des Landes und immer wieder negativ aufgefallen. Nun müssen endlich Konsequenzen folgen", so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. "Wir sehen zudem Kommunen und private Flächenvermieter in der Verantwortung, Zirkusbetrieben wie diesem zum Schutz von Mensch und Tier den Auftritt zu untersagen."

Beim Gastspiel des Circus Afrika in Weiden war es Anfang des Monats zu einem Fahrzeugbrand mit hohem Sachschaden gekommen. Zwei Mitarbeiter des Zirkus im Alter von 20 und 57 Jahren erlitten dabei leichte Rauchgasvergiftungen. Die Tiere blieben unverletzt, auch das Zirkuszelt wurde nicht beschädigt. Der entstandene Sachschaden belief sich allerdings auf rund 75.000 Euro.