Bundesweite Sturmschäden-Statistik

Wald in Bayern und der Region wohl weniger betroffen


Dieses Bild von 2015 zeigt Sturmschäden im Nationalpark Bayerischer Wald. 2018 scheint es Ostbayern weniger schlimm getroffen zu haben als den Bundesdurchschnitt - auch "Sabine" sorgte nicht für allzu großen Schrecken.

Dieses Bild von 2015 zeigt Sturmschäden im Nationalpark Bayerischer Wald. 2018 scheint es Ostbayern weniger schlimm getroffen zu haben als den Bundesdurchschnitt - auch "Sabine" sorgte nicht für allzu großen Schrecken.

Von Redaktion idowa

Der letzte Wind des Sturmtiefs "Sabine" ist weg, da blicken Experten bereits bange auf die langfristigen Verheerungen, die der Orkan möglicherweise in deutschen Wäldern angerichtet hat. Der Blick in eine aktuelle Statistik gibt Grund zur Besorgnis - oder etwa doch nicht?

Während die kurzfristigen Folgen des Orkans "Sabine" abklingen, sind seine langfristigen Schäden im bundesdeutschen Wald noch völlig offen. Dass diese oft erst zeitverzögert deutlich werden, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis): Nach größeren Stürmen wie "Xavier" und "Herwart" 2017 der "Friederike" im Januar 2018 war der Holzeinschlag demnach deutlich höher als in anderen Jahren. 2018 lag der durch Wind verursachte Holzeinschlag sogar bei 18,5 Millionen Kubikmetern - fast viermal so hoch wie im Jahr zuvor. In Bayern mussten laut Statistik im Jahr 2018 etwa 1,8 Millionen Kubikmeter Holz aufgrund von Sturmschäden geschlagen werden. Der Freistaat hat weit härter mit dem Borkenkäfer und anderen Schädlingen zu kämpfen, die 2018 für fast fünf Millionen Kubikmeter Einschlag verantwortlich waren.

Wie dieser grafische Jahresvergleich zeigt, war das Ausmaß an wetterbedingten Holzeinschlägen bundesweit 2018 so groß wie seit dem schweren Sturmtief "Kyrill" im Jahre 2007 nicht mehr:

Holzeinschlag durch verschiedene Schäden im Jahresvergleich.

Holzeinschlag durch verschiedene Schäden im Jahresvergleich.

"Kyrill" war im Januar 2007 laut Destatis mit Windgeschwindigkeiten von über 140 Stundenkilometern über das deutsche Flachland und mit mehr als 180 Stundenkilometern über die Zugspitze gezogen. Im Nachhall mussten aufgrund der Sturmschäden 31,3 Millionen Kubikmeter Schadholz geschlagen werden - zwanzig mal so viel wie die 1,5 Millionen Kubikmeter im Jahr 2006.

Gelassenheit im Arber-Revier

Der Sturm ist auch Elias Hettler vom Forstrevier am Großen Arber, das der Familie Hohenzollern gehört, in Erinnerung geblieben. "Kyrill hat uns damals arg getroffen", erklärt er im Gespräch mit idowa. "Im Skigebiet hat er uns links und rechts der Piste sämtliche Bäume umgeworfen. Die wachsen erst jetzt langsam wieder nach."

Und 2018? Die knapp 18,5 Millionen Kubikmeter Einschlag reichen zwar nicht an "Kyrill" heran, sind seit 2008 aber trotzdem einsamer Spitzenreiter. Elias Hettler beeindruckt diese Zahl nicht. "2018 hatten wir hier am Arber kein größeres Sturmereignis, es gab also nicht ungewöhnlich viel Einschlag", sagt er. Sein Vorgänger sei 45 Jahre Förster im Revier gewesen. "Der hat gesagt, hier vergeht kein Winter ohne Einschlag. Wir sind also einiges gewöhnt." Deshalb hat auch das aktuelle Sturmtief "Sabine" keinen bleibenden Eindruck bei Hettler hinterlassen: "Das war allenfalls leicht über Durchschnitt."

Ein "blaues Auge" für die Staatsforsten

Jan-Paul Schmidt, Pressesprecher der "Bayerischen Staatsforsten" in Regensburg, sieht das ähnlich. Für die Staatswälder im Bayerischen Wald äußert er sich vorsichtig optimistisch. "Unsere Leute waren aus Sicherheitsgründen noch nicht im Wald", erklärt er gegenüber idowa. "Eine genaue Einschätzung der Auswirkungen von 'Sabine' haben wir daher noch nicht." Nach bisherigen Erkenntnissen habe es aber keine großflächigen 'Rodungen' durch den Orkan gegeben. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."