Bundesliga

Steigende Fallzahlen: So reagieren die Clubs auf Corona


Eine von mehreren Corona-Fällen der Fußball-Bundesliga: Gladbach-Coach Daniel Farke.

Eine von mehreren Corona-Fällen der Fußball-Bundesliga: Gladbach-Coach Daniel Farke.

Von dpa-Autoren

Mit Beginn der kühleren Jahreszeit steigt auch die Zahl der Corona-Fälle. Auch in der Fußball-Bundesliga erwischt es wieder vermehrt Trainer und Spieler. Wie reagieren die Clubs?

Manuel Neuer und Leon Goretzka erwischte es bei der Fußball-Nationalmannschaft. Später bekamen auch ihre Club-Kollegen Joshua Kimmich und Thomas Müller vom deutschen Meister Bayern München positive Corona-Tests präsentiert.

SC Freiburgs Trainer Christian Streich konnte wegen der Infektion nicht beim Europa-League-Spiel seiner Mannschaft dabei sein. Nur einige wenige prominente Namen. Sie werden nicht die letzten Corona-Infizierten aus der Liga sein. Corona war nie weg, bringt sich aber jetzt wieder verstärkt Erinnerung. Die Vereine haben unterschiedliche Strategien.

Wo gab es zuletzt Fälle?

Unter anderem beim FC Bayern, was vielleicht auch einer Art Standortnachteil geschuldet sein könnte. Das Oktoberfest trieb die Corona-Zahlen in München in gewaltige Höhen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der bayerischen Landeshauptstadt lag am Donnerstag bei 813,7. Nicht ausgeschlossen, dass das Virus aus den Bierzelten auch die Säbener Straße erreichte. Bereits am vergangenen Samstag hatte der FC Bayern Infektionen bei den Nationalspielern Thomas Müller und Joshua Kimmich gemeldet, im September mussten Manuel Neuer und Leon Goretzka nach positiven Befunden pausieren.

Doch auch dort, wo offiziell keine Wies'n-Gaudi herrschte, gab es positive Fälle. In Berlin wurden die Union-Spieler Timo Baumgartl und Tim Maciejewski sowie Chefcoach Urs Fischer positiv getestet. Beim VfL Bochum fällt Kevin Stöger nach einem Positiv-Test aus. Beim SC Freiburg erwischte es neben Trainer Christian Streich auch dessen Assistenten Florian Bruns und Lars Voßler - zunächst allerdings keine Spieler, wie der Sport-Club mitteilte.

In Mönchengladbach musste der Cheftrainer ins Homeoffice wechseln: Ob Daniel Farke die Borussen im Heim-Derby am Sonntag gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr/live bei DAZN) betreuen kann, steht noch nicht fest. Am Donnerstag verbrachte Farke den fünften Tag in Isolation - so lange, wie sich positiv getestete Personen mindestens abschirmen müssen. Wie es ihm derzeit geht oder ob er inzwischen negativ auf das Virus getestet wurde, teilte der Verein nicht mit.

Warum häufen sich die Fälle wieder?

Die Tage werden kürzer, dunkler und kälter, die Menschen zieht es verstärkt in geschlossene Räume, wo die Ansteckungsgefahr höher ist als im Freien. Und die von vielen Virologinnen und Virologen beschriebene "Saisonalität" der Coronaviren macht auch vor dem Fußball nicht Halt. Hinzu kommt, dass Bundesliga-Profis durch viele Reisen und das Zusammensein im Bus oder der Kabine viele Kontakte haben.

Wie reagieren die Clubs?

Ganz unterschiedlich. Kontinuität herrscht auf Schalke, in Augsburg, Köln oder Bochum. "Wir haben seit Monaten unser Schutzkonzept, das ist sehr, sehr hoch. Davon ist auch ein Teil die stetige Beobachtung und Bewertung der Situation. Derzeit sehen wir keinen Grund zu weiteren Anpassungen", teilt Schalkes Pressesprecher Marc Siekmann mit. "Wir führen jeden Tag bei jedem Spieler Schnelltests durch, darüber hinaus werden Masken getragen und auch Abstände geachtet."

Nicht alle Clubs testen ihre Spieler täglich, der FC Augsburg oder Mainz 05 beispielsweise nur bei auftretenden Symptomen. Bei Eintracht Frankfurt oder dem 1. FC Köln herrscht beim Thema Corona ebenfalls noch Normalbetrieb. Verschärfte Maßnahmen sind nicht geplant, "aber wir haben das Thema natürlich auf dem Schirm und gehen verantwortungsbewusst damit um", sagt FC-Sprecherin Lil Zercher.

Die Bremer Führung verspricht mehr Vorbeugung. "Das Thema nervt, aber wir werden nicht müde, die Spieler weiter zu sensibilisieren", sagte Werders Fußball-Chef Clemens Fritz. Und: "Wir werden sicherlich noch die eine oder andere Sache verschärfen, um sicher durch den Herbst und den Winter zu kommen."

Bei RB Leipzig wurde ohnehin nie aufgehört zu testen. Die Verantwortlichen der Rasenballsportler überlegen darüber hinaus, Präsenzveranstaltungen wie Fan-Treffen zu reduzieren, um zusätzliche Kontakte abseits des Spielbetriebs zu vermeiden.

Der VfL Bochum will hingegen nahbar bleiben. "Wir schreiben uns als Verein Volksnähe auf die Fahnen, da haben wir bei allerhöchstens zehn Sekunden Kontakt an der frischen Luft keine Probleme", sagt Clubsprecher Jens Fricke. "Aber selbstverständlich halten wir uns auch dabei ganz strikt an die Vorgaben der DFL."

Was gibt die DFL vor?

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Clubs bereits im September ein Papier zukommen lassen, das etliche Vorschläge zur Pandemie-Vorsorge beinhaltet. Verpflichtende Vorgaben macht der Ligaverband aber nicht. Das war in den Vorjahren zeitweise anders, als ein straffes Hygienekonzept regelte, wie oft sich die Profis testen lassen müssen. Nun setzt der Verband auf die Eigenverantwortlichkeit der Vereine und Spieler - an Erfahrung im Umgang mit der Pandemie dürfte es den Beteiligten nicht mangeln.

Ab wann drohen Spielausfälle?

Unverändert gilt der DFL-Beschluss vom 30. Mai dieses Jahres, wonach Spiele coronabedingt erst dann abgesagt werden können, wenn sich bei einem Club mindestens elf Spieler in Quarantäne oder Isolation befinden.

Was kommt auf die Fans im Stadion zu?

Das hängt vorrangig vom pandemischen Geschehen in den einzelnen Bundesländern ab. Sollte die Lage sich drastisch verschärfen, können die Länder eine Maskenpflicht bei Großveranstaltungen im Freien anordnen. Sogenannte Geisterspiele zählen derweil nicht zum Maßnahmenkatalog.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.