Buch-Tipp

Gaming trifft Verschwörung in "Y-Game"


"Y-Game" von Christian Linker, erschienen bei dtv.

"Y-Game" von Christian Linker, erschienen bei dtv.

Wie weit würdest du gehen, wenn du glaubst, einer Verschwörung auf der Spur zu sein? Würdest du vor einem Mord noch zurückschrecken? Janusz steht im Buch "Y-Game" von Christian Linker vor genau dieser Frage.

Janusz ist ein unauffälliger Junge, er gehört zu keinem Freundeskreis wirklich dazu und wird - wenn es seinen vermeintlichen Kumpels gerade gelegen kommt - oft auch ausgenutzt. Als ein User namens Y auf einer Seite rätselhafte Botschaften postet, will Janusz es seinen Freunden zeigen.

Darum geht's: Y startet ein abgefahrenes "Alternate Reality Game". Heißt: Im Web wie auch im echten Lesen sollen alle, die teilnehmen, Rätsel lösen.

Als Janusz erfährt, dass seine Freunde mitzocken, ist sein Ehrgeiz gepackt: Er sammelt alle Posts, die er von Y finden kann und beginnt selbst, ein Rätsel nach dem anderen zu lösen. Bald merkt er, dass Y es auf den Bürgermeister seiner Stadt abgesehen hat. Diesem wirft er vor, Kinder gefangen zu halten. Y bezieht sich auf die globale Verschwörung, wonach die Mächtigen der Welt Kinder gefangen halten, diesen Blut abzapfen und daraus ein verjüngendes Elixier herstellen. Die Theorie wird auch von der QAnon-Bewegung verbreitet.

Für Janusz klingt das abgefahren - und komplett bescheuert. Anfangs. Doch dann lockt ihn Y mit immer mehr Hinweisen und irgendwann verschwindet für Janusz die Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit. Als er das letzte Rätsel löst, steht er vor der Wahl ...

In aller Kürze: Ein 17-Jähriger macht bei einer digital-realen Schnitzeljagd mit, die immer gefährlicher wird.

Das Besondere: Der Autor erzählt die Geschichte aus zwei Sichten. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches, bei "Y-Game" aber schon: Denn der User Y beschreibt seine Seite in Form von Tagebucheinträgen.

Fazit: Wie in seinem Vorgänger "Influence" greift Christian Linker auch in diesem Roman wieder ein aktuelles Thema auf. Gaming trifft Verschwörung - so kann man den Plot in "Y-Game" beschreiben. Dem Autor gelingt es, das plausibel und unterfüttert mit vielen Fakten zusammenzuführen, daher werden auch Gaming-Fans Gefallen an dem Buch finden. Irgendwann hat der Leser eine leise Ahnung, wer Y sein könnte. Doch dass diese Vermutung tatsächlich stimmt, will er nicht glauben.