Die Keglerinnen des SKK Raindorf im Landkreis Cham durften im vergangenen Jahr an der deutschen Meisterschaft teilnehmen - und wurden letzte. Warum sie es dieses Jahr aber dennoch wieder versuchen wollen.

Hinter der Wirtsstube des Chambtaler Hofes in Raindorf im Landkreis Cham kegeln drei Mädels. Sie fokussieren die Bahn, greifen routiniert die Kugel und lassen sie mit einem gehörigen Schwung Richtung der neun Kegel rollen. Fast vollzählig kippen sie um. Der Ablauf beginnt von vorne. Betreuer Stefan Grave hat alle Nachwuchstalente im Blick. Magdalena Brandl, Laura Holmeier und Jessica Grave kegelten sich mit Jenny Ilg und Celina Scheller vergangene Saison in der Jugendmannschaft des SKK Raindorf bis zur Deutschen Meisterschaft. Dort belegten sie zwar nur den letzten Platz - "enttäuscht waren wir schon" - aber die Mädels sind topmotiviert, dass es diese Saison besser klappt.

Die mittlerweile 18-jährige Magdalena hatte damals die Idee, dass die Mädels in der Bayernliga - das ist für die Jugendabteilung quasi die höchste Liga - antreten könnten. Mit dem SKV Regensburg, bei dem sie Gastspielerin war, erlebte sie in der Bayernliga eine tolle Zeit - "leider kam dann keine Mannschaft mehr zusammen". Bei Betreuer Stefan Grave stieß sie auf offene Ohren, auch die anderen Spielerinnen waren begeistert.

In der Bayernliga spielt die Jugend - unterteilt in Frauen- und Männermannschaften - um die Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft, die dann wiederum die Teilnahme der Deutschen Meisterschaft bedingt. "Da bekomme ich immer noch Gänsehaut", sagt Laura und Stefan Grave ergänzt: "Nervenkitzel pur und ein Hammer Mannschaftserlebnis." Auf den letzten Schub hatte sich nämlich entschieden, dass die Raindorfer Mädels zur Deutschen Meisterschaft fahren dürfen - als Bayerischer Vizemeister. Eine große Ehre für die kleine Abteilung. "Wir wissen, dass Kegeln eine Randsportart ist, auch wenn wir es intensiv betreiben", sagt Betreuer Stefan Grave.

Aufgrund der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft entfiel für die Mädels die übliche Saisonpause. Ausgemacht hat es keinem etwas: "Die wollen trainieren", sagt der Stefan Grave und lacht. "Wir wissen selbst, dass wir trainieren müssen, um etwas zu erreichen", erklärt Magdalena. Und ein weiterer Vorteil liegt klar auf der Hand: Der sonst so typische Muskelkater in den Oberschenkeln nach einer längeren Kegelpause fällt weg.

Auf unbekannte Bahnen einstellen

Laura darf aufgrund ihrer Volljährigkeit nun nicht mehr bei der U18 mitspielen. Ihre ehemaligen Mitspielerinnen können alle noch zwei bis drei Jahre bei der Jugend kegeln. Sie suchen daher neue Mitglieder. Die Zeit würde dann auch noch genügen für die Neulinge, um sich in die Sportart einzufinden.

Die Schwierigkeit bei den Wettkämpfen liegt vor allem in den unbekannten Bahnen. "Der Kegler muss sich erst auf die Bahn einstellen", sagt Magdalena. "Wenn er beim Probeschub die Gasse findet, dann ist das optimal." Doch falls die Probeschübe daneben gehen, "muss ich trotzdem dranbleiben". Gerade die Mädels müsse Stefan Grave immer wieder besonders motivieren. "In dem Alter sind sie schnell verunsichert, zweifeln an sich selbst."

Hartes und intensives Training in der nächsten Zeit

Der offizielle Start der neuen Saison erfolgt im September, die nächsten Wochen wollen die Raindorfer Mädels besonders hart trainieren. Neben dem sportlichen Ehrgeiz freuen sie sich vor allem auf die gemeinsame Zeit. "Weißenhorn - Wo ist das?", hätten sie sich bei einem der Wettkämpfe gefragt. "Einmal sind wir im Schneechaos stecken geblieben und gerade noch rechtzeitig angekommen", erinnert sich Laura. "Die Fahrt ist ja das Schöne. Im Acht-Sitzer-Bus, manchmal sogar mit Übernachtung vor Ort", schwärmt Jessica. Stefan Grave ergänzt: "Zusammenhalt und Freundschaft werden bei uns einfach groß geschrieben."

Und damit sie heuer mit einem besseren Ergebnis heimfahren, haben sie sich neue Anfeuerungssprüche überlegt. Aber die bleiben noch geheim!