Bistum Regensburg und Passau

Kirchenaustritte auch 2020 weiter auf hohem Niveau


Blick auf Regensburg mit dem Dom St. Peter.

Blick auf Regensburg mit dem Dom St. Peter.

Von Redaktion idowa

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Mittwoch die Kirchenaustrittszahlen für das Jahr 2020 bekannt gegeben. Auch in den ostbayerischen Bistümern Regensburg und Passau haben erneut viele Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt.

Im Bistum Regensburg waren es laut den Zahlen 9.436 Menschen, die im Jahr 2020 ihren Austritt erklärt haben. Im Bistum Passau wurden 4.014 Austritte gezählt. Setzt man die Zahlen in Relation zur Gesamtzahl der Gläubigen, liegt die Austrittquote bei 0,84 (Regensburg) beziehungsweise 0,90 Prozent (Passau). Das ist etwas weniger als noch 2019, aber trotzdem ein relativ hoher Wert. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Bayern 66.296 Katholiken aus der Kirche ausgetreten.

Bayernweit musste die Kirche damit etwas weniger Austritt als im Vorjahr verzeichnen. 2019 waren 78.300 Katholiken ausgetreten. Aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche traten etwa 26.600 Menschen aus, im Jahr 2019 waren dies noch knapp 32.400, wie die Landeskirche in München mitteilte.

Verlangsamung, aber keine Trendumkehr

Krisen gelten traditionell als "gute Zeiten" für Religionen, da sie dann als Sinnstifter gefragt sind. Doch die Kirchen hüteten sich davor, die Verlangsamung bei den Austrittszahlen als Trendumkehr zu werten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete die Statistik als "schmerzlich". "Viele haben das Vertrauen verloren und möchten mit dem Kirchenaustritt ein Zeichen setzen", sagte Bätzing.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wie die zurückgehende Zahl von Kirchenaustritten zu deuten ist, können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch schwer sagen." Derzeit erlebe die Kirche auf jeden Fall einen regelrechten "Taufboom", weil viele die Feier während der Corona-Pandemie aufgeschoben hätten und jetzt nachholen wollten.

Bistum Regensburg richtet "Austritttelefon" ein

Der Passauer Bischof Stefan Oster verwies ebenfalls auf die Besonderheit des Corona-Jahres, "das so anders war als alles, was wir bisher kannten". Er betonte: "Unsere karitativen und beratenden Einrichtungen sind in manchen Bereichen an ihre Leistungsgrenzen gestoßen, weil sehr viele Menschen ihrer Hilfe bedurften."

"Mit den Austritten umzugehen ist eine schwierige Herausforderung für die Kirche", schreibt auch das Bistum Regensburg. Zwar respektiere die Kirche die Entscheidungsfreiheit jedes Menschen, doch jeder einzelne Austritt würde die Kirche zutiefst betrüben. Das Bistum Regensburg startet deswegen in dieser Woche erneut ein "Austrittstelefon". Dabei können Menschen, die einen Kirchenaustritt erwägen oder bereits ausgetreten sind, über ihre Zweifel und Gründe sprechen. Die Aktion beginnt am 14. Juli und wird zwei Wochen laufen. Die Gespräche führen Gemeindereferentin Claudia Stöckl (ganztags von Montag bis Freitag, 0151/52 26 88 67) und Monsignore Thomas Schmid (täglich von 9 bis 12 und 15 bis 21 Uhr, auch am Wochenende, 0151 64 09 16 69). Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat laut dem Bistum gezeigt, dass auf diese Weise fruchtbare Gespräche zustande kommen können.