Nach gescheiterter Bischofswahl

Synode soll erneut über weiteres Vorgehen abstimmen


Christian Kopp (l) und Nina Lubomierski (r), Kandidaten für die Wahl zum Landesbischof oder Landesbischöfin, sowie Heinrich Bedford-Strohm (M), Landesbischof, nehmen an der Landessynode teil.

Christian Kopp (l) und Nina Lubomierski (r), Kandidaten für die Wahl zum Landesbischof oder Landesbischöfin, sowie Heinrich Bedford-Strohm (M), Landesbischof, nehmen an der Landessynode teil.

Von dpa

Was in der Nacht nicht mehr geklappt hat, soll nun am Nachmittag was werden: Die Synode der evangelischen Landeskirche braucht eine Entscheidung, wie es nach der gescheiterten Bischofswahl weitergeht. Es gibt zwei Optionen. Oder macht am Ende jemand einen Rückzieher?

Nächster Anlauf: Nach einer ergebnislosen Nachtsitzung soll die Synode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern am Donnerstag (14 Uhr) endgültig über das weitere Vorgehen nach der gescheiterten Bischofswahl entscheiden. Die Mitglieder des "Kirchenparlaments" werden am Vormittag in München zunächst wie geplant die Tagesordnung abarbeiten und dabei auch in den meinungsprägenden Arbeitskreisen zusammenkommen. Das Plenarprogramm am Nachmittag wird dann um zwei Stunden vorgezogen, um Zeit für die Entscheidung und gegebenenfalls bereits für die Wahl selbst zu haben.

Die Situation nach der ergebnislos zu Ende gegangenen Wahl des neuen Landesbischofs beziehungsweise der neuen Landesbischöfin ist ein Novum im Freistaat, entsprechend groß ist der Gesprächsbedarf der Beteiligten. Am Montag hatte keiner der vier Kandidatinnen und Kandidaten die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen können. Am Ende waren noch der Regionalbischof im Kirchenkreis München, Christian Kopp (58), und die Dekanin in Landshut, Nina Lubomierski (47), im Rennen. Sie lagen im fünften Wahlgang gleichauf und im sechsten Wahlgang nur zwei Stimmen auseinander - bei jeweils vier Enthaltungen.

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Das Kirchenrecht lässt in dieser Situation nur zwei Möglichkeiten zu: Die Synode kann noch während der noch bis Freitag laufenden Tagung einen weiteren Wahlgang durchführen. Dabei dürften nur noch zwei Personen auf dem Wahlzettel stehen. Alternativ könnte das Wahlverfahren mit sämtlichen Schritten völlig neu aufgerollt werden.

Welcher Schritt der bessere ist, hatten die Synodalen am Mittwochabend zunächst in den drei Arbeitskreisen, die jeweils für eine bestimmte theologische Grundorientierung stehen, intensiv diskutiert. Anschließend kamen sie zu einer nicht-öffentlichen Plenumssitzung zusammen. Dort konnten sie sich dann aber entgegen den Plänen nicht zu einer Entscheidung durchringen.

Andauernde Hängepartie

Vor der erneuten Vertagung hatte es bereits die Festlegung gegeben, dass bei einem Votum für einen unmittelbaren Urnengang erneut in höchstens zwei weiteren Wahlgängen zwischen Kopp und Lubomierski abgestimmt werde. Bei der andauernden Hängepartie wird es aber zunehmend fraglich, ob beide Interessenten ihre Kandidatur auf das Amt aufrechterhalten. Rechtlich möglich, wenn auch aufgrund der nötigen Zustimmungen allein aus Zeitgründen inzwischen unwahrscheinlich, wäre auch ein völlig neuer Kandidat.

Sollte es ein komplett neues Wahlverfahren geben, müssten die Synodalen in einigen Monaten außerplanmäßig zu einer Sondertagung zusammenkommen. Denn die nächste Synode ist erst für den November geplant. Der bisherige Amtsinhaber Heinrich Bedford-Strohm scheidet jedoch schon zum Reformationstag Ende Oktober aus seinem Amt aus.

Nach der Nachtsitzung am Mittwoch erwartet die Synodalen somit nun ein weiterer anstrengender Tag mit Themen wie assistierter Suizid und Klimaschutzgesetz. Dabei scheint fast ausgeschlossen, dass sie alle vorgesehenen Punkte abarbeiten können: Wegen der Querelen waren sie ohnehin schon mit den vorherigen Themen im Verzug. Und auch ohne den neuen Tagesordnungspunkt mit der Entscheidung über die Bischofswahl hätte die Sitzung planmäßig bis 22.30 Uhr gedauert.