Berufsporträt

Mehr als nur Affen streicheln und mit Pinguinen spielen


Die Lisztaffen fressen Carina sogar aus der Hand.

Die Lisztaffen fressen Carina sogar aus der Hand.

Leidenschaft für Tiere und alles, was damit zu tun hat: Das erwartet Wolfgang Peter, Direktor des Straubinger Zoos, in erster Linie von seinen Auszubildenden. Denn Zootierpfleger sein bedeute mehr, als den ganzen Tag nur Affen zu streicheln und mit Pinguinen zu spielen. Was man in derzeit so beliebten Fernsehserien wie "Elefant, Tiger und Co." gezeigt bekomme, habe oft wenig mit der Realität zu tun.
Eine von momentan sechs Azubis im Tierpark ist Carina Peherstorfer. Die 18-Jährige ist im dritten Lehrjahr und mit Feuereifer bei der Sache. "Wenn ich meine Arbeit mit der meiner Freundinnen vergleiche, habe ich mit Abstand den abwechslungsreichsten Beruf", erzählt Carina.

Schon als kleines Kind habe sie gewusst, dass sie später einmal etwas mit Tieren machen möchte. Und nach mehreren Praktika in Tierkliniken und im Zoo sowie dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss habe sie dann tatsächlich die Stelle im Straubinger Zoo bekommen.

Arbeiten mit Tieren - ein Kindertraum
Für Carina ein Glücksfall, denn jetzt kann sie wirklich täglich mit Tieren arbeiten. Von den fünf Revieren im Zoo - Donauaquarium, Raubtiere, Huftiere, Affen und Exotarium - mag die 18-Jährige am liebsten das Huftierrevier. Jetzt im Winter beginnt ihr Arbeitstag hier mit der Frühschicht um 7.30 Uhr. "Gleich zu Beginn ist es wichtig, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen und zu kontrollieren, ob es den Tieren gut geht oder in der Nacht irgendetwas passiert ist", erklärt sie. Ist alles in Ordnung, folgt die Routine. Die Trampeltiere, Zebras und Co. werden in ihre Freigehege gelassen, dann wird das Futter vorbereitet und verteilt und die Ställe sauber gemacht .

Auch Heu machen, Zäune reparieren oder im Winter Schneeräumen gehört zu den Aufgaben der Zootierpfleger. "Man muss auf jeden Fall naturverbunden sein, denn man ist viel draußen unterwegs. Und auch mal hart anpacken können", weiß Carina. Die Reviere werden natürlich durchgewechselt, damit man überall einen umfassenden Einblick gewinnt. Neben der praktischen Ausbildung gehört zur Lehre auch der Besuch der Berufsschule.

Die Berufsschule ist in Triesdorf bei Ansbach
Die ist für Tierpfleger aller Bereiche - also Zootierpflege, Haus- und Versuchstierpflege sowie Tierheim- und Pensionstierpflege - in Triesdorf bei Ansbach. "Hier hätte ich nicht gedacht, dass die Schule so schwierig und umfangreich ist", gibt die 18-Jährige zu. Der Unterricht beinhaltet von Anatomie über Futtermittelkunde bis hin zu Krankheiten und dem tierschutzgerechten Töten von Futtertieren wie zum Beispiel Mäusen oder Ratten alles, damit die Pfleger das Leben der Tiere in den Käfigen und Gehegen so angenehm wie möglich gestalten können.

"Gerade die Futtermittelkunde ist sehr wichtig", erzählt Carina. Faultiere dürften beispielsweise keine Obstkerne essen, weil sie diese nicht verdauen können. Sollte einmal unabsichtlich einer ins Fressen gelangen, können die Tiere daran sogar sterben. Und das ist nur eines von vielen Beispielen, über das die Tierpfleger Bescheid wissen müssen. Schließlich leben im Straubinger Zoo über 1700 Tiere von 200 Arten - und alle haben unterschiedliche Vorlieben und Gewohnheiten.

Dienst auch an Sonn- und Feiertagen
"Natürlich ist es nicht immer angenehm, wenn man zum Beispiel Hasen das Fell abziehen, sie dann ausnehmen und das Fleisch in entsprechende Stücke für die Geier herrichten muss, aber das gehört dazu", sagt Carina. Auch Direktor Wolfgang Peter weiß, dass die meisten an so etwas nicht denken, wenn sie in Erwägung ziehen, Tierpfleger zu werden. Ebenso wenig wie an die Arbeitszeiten. "Wir haben 365 Tage im Jahr geöffnet, schließlich brauchen unsere Tiere auch an Feiertagen und am Wochenenden Futter und Pflege", sagt er. Das müsse jedem klar sein, der sich für diesen Job interessiere.

Carina macht dies alles aber nichts aus, denn sie hat im Straubinger Zoo ihren Traumberuf gefunden. Besonders angetan haben es ihr hier übrigens die Weißbüschelaffen. "Es ist einfach schön zu sehen, wie die Tiere nach und nach Vertrauen zu einem gewinnen, teils sogar aus der Hand fressen und sogar mal auf die Schulter hüpfen", schwärmt sie.

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Die Trampeltiere Paley und Jeannie verspeisen genüsslich alles, was Carina ihnen gibt.

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Auch Saubermachen gehört zum Job dazu. Hier wischt Carina den Boden im Donauaquarium.

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Die Lisztaffen fressen Carina sogar aus der Hand.